Sam

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Kapitel 5

Jake und ich saßen auf dem Sofa, vor dem Fernseher und schwiegen. Eine peinliche Stille, die schon seit dem Morgen anhielt. Wir warteten auf die Ankunft von Seth, Leah und Embry. Für Wölfe war es wesentlich schwerer, einen Ozean zu überqueren, als für Vampire.

Ich zuckte zusammen, als Jake sich räusperte. "Du, Ness? ... Ääh... Seth weiß noch nichts, von... Den Kindern...", sagte er mit einem entschuldigendem Unterton. Ich sah ihn überascht an, doch er sprach gleich weiter.

"Ich konnte es ihnen nicht sagen! Es würde sie nur noch mehr unter stress setzten! Er war ihr führer. Wie ein besonders wichtiger Vater!" Ich nickte mitfühlend. "Aber, gleich werden sie es sowiso erfahren!", erinnerte ich ihn. "Ich weiß...", seuftzte er.

Und damit fing dieses unangenehme Schweigen wieder an.

Schließlich stand ich auf. Jake sah mir nur hinterher. Ich ging ins Schlafzimmer und betastete meinen dicklicheren Bauch. Zwei kleine Babys. Zwei Kinder, die wir schützen würden. Die ich lieben würde. Und die ich schon jetzt liebte. Ich lächelte in den Gedanken herein. Seit Gestern war mein Bauch unglaublicherweise 8mm gewachsen. Dann fielen mir Alice's Worte wieder ein. Konnte das sein? Konnten diese beiden noch nicht ganz lebenden Babys sich verwandel? Ja... Das hatten sie von Jake. Und was war mit mir? Was hatten sie von mir? Waren sie Vampire, die sich in Wölfe verwandeln konnten? Bei dem Gedanken daran, dass sie die Geburt nicht überstanden, oder, dass ich die Geburt nicht überstand, wurde mir schummrig. Ich setzte mich auf das große, weiche Bett. Jake kam herein. Er hatte Sorgenfalten im Gesicht. Dann legte er mir beruhigend einen Arm um den Hals. Unsere Lippen waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Er kam näher. Plötzlich riss jemand die Tür auf. In Vampirgeschwindigkeit raste eine aufgeregte Alice in unser Schlafzimmer.

"Was gibts?", fragte ich. "ICH SEHE SIE!" Ich sah sie mit großen Augen an. "Die Kinder! Immer, wenn kein Werwolf in der nähe ist. Erst habe ich einen kurzen Ausschnitt der Geburt gesehen. Und dann... Waren die beiden Teenager. Immer noch keine Wölfe!" Jake schnappte nach Luft. "Aber etwa in deinem Alter sind beide aus meinem Kopf verschwunden!", beendete Alice ihren bericht. "Aber ich seh immer nur ganz wenige Sekunden...", fügte sie noch hinzu, "und unscharf" Alice warf einen kurzen Blick auf Jake. Dann sah sie wieder mich an. "Weißt du, wo du sie gesehen hast", fragte ich nachdenklich. Sie nickte langsam. "Bei der Geburt und sonst oft, im Haupthaus. Und zweimal hier, glaube ich... Der Rest war zu undäutlich und zu kurz." Ich nickte. "Das heißt, wir bleiben!", sagte Jake fröhlich.

Alice wandte sich nun volkommen an mich. "Es ist ein Junge und ein Mädchen." Unwillkürlich legte ich eine Hand an meinen Bauch. "Sie wachsen schnell.", sagte ich halb zu mir selbst. Alice nickte erneut. "Du warst wesentlich schneller", sagte sie mit einem lächeln in der Stimme. "Kommt zum Haupthaus! Seth, Leah und Embry kommen in zehn Minuten!"

Wir machten uns also auf den Weg, zu den anderen.

Rose und Mom fiehlen mir um den Hals. Die anderen begrüßten uns. Aber dad sah Alice mit großen Augen an. Die nickte. Er lächelte und sah erst Jake und dann mich an. Ich grinste. Jemand räusperte sich.

"Dürften wir vielleicht auch erfahren, worüber ihr euch so freut?!", fragte Emmett leicht angenervt.

"Wir müssen nicht gehen!" Jetzt lagen alle Blicke auf mir.

"Die beiden verwandeln sich nicht." Alice beendete die Erklärung: "Nicht vor ihrem fünfzehenten oder sechzehnten Lebensjahr! Ich vermute, es ist zur selben Zeit, wie bei Jacob. Jedenfalls werden sie dann immer verschwommener und danach ist nur noch schwarz da." Carlisle betrachtete meinen Bauch. "Ich schlage vor, wir beobachten ihre entwicklung!" Ich nickte, als Antwort.

Er wollte gerade die Treppe hoch gehen, als wir alle die Ohren spitzten. In der Ferne war das getrappel von großen, schweren Pfoten zu hören. Das Geräusch kam immer näher. Schließlich gingen wir alle vor das Haus. Wenige Sekunden darauf kamen vier riesige Wölfe aus dem dichten Wald. Vier!

"Wilkommen! Ihr wurdet schon sehnsüchtig erwartet.", sagte Carlisle freundlich. Er beachtete gar nicht, dass Quil auch gekommen war.

Jake und ich liefen sogleich auf den kleinsten, sandfarbenen Wolf zu; Seth. Ich umarmte ihn. Danach ging Jake zu Leah, Embry und Quil. Jacobs gesamter Rudel. Ich begann den Rucksack von Seth's Bein zu binden. Jake tat dies auch bei Embry und Quil. Leah bevorzugte es, die Tasche mit ihrer anderen Pfote abzutreten. Mit den Rucksäcken im Maul liefen die vier wieder ins Unterholz.

Kurz darauf kamen sie alle in Menschengestalt und Klamotten wieder. "Hi!", sagte Seth mit einem Lächeln. Nun fingen die Cullens und die vier Quilute an, sich zu unterhalten.

Ich schenkte Jake einen drengenden Blick. Er gehorchte und nahm sich Seth zur Seite.

"Hey Mann!", begrüßte der ihn. Jacob räusperte sich. "Wir... Wir müssen dir was erzählen!" Seth warf mir einen kurzen Blick zu, dann wandte er sich wieder an Jacob. Wir liefen ein Stück von den anderen weg, um außer Hörweite zu sein. "Was gibt's?", fragte Seth neugierig. "Also... Nessie... Nessie ist... Nessie ist schwanger.", sagte Jake vorsichtig. Seth machte große Augen. Er musste kurz verarbeiten, was er gehört hatte. Sein Blick wanderte zu meinem Bauch. "Warum- ?", wollte er anfangen, doch Jake antwortete schon, "-Weil ich euch nicht noch mehr unter Stress setzten wollte!" Seth schnappte nach Luft. "Herzlichen Glückwunsch!", sagte er. "Aber die anderen müssen es auch wissen! Auch Leah." Ich konnte mir denken, dass Leah den Tot Sam's besonders schwer verkraftete. Sie tat mir leid. Jake nickte. "Dann sag es ihnen!" Seth sah ihn anklagend an, doch er gehorchte. Jake und ich gingen auch zurück zum Haus.

"Paul und Jared sind Patroulle gelaufen, da haben sie ihn gefunden. Er lag tot auf dem Waldboden. Er wurde von einem Vampir getötet. Die anderen sind verzweifelt. Sie haben keinen Leitwolf mehr. Wir vermuten, dass der Angriff absichtlich auf Sam ausgerichtet war. Jared, Collin und Brady haben vorgeschlagen, dass du der neue Leitwolf bist, Jake. Paul meinte, sie brauchen einen ganz neuen.

Jacob, wir brauchen dich in La Push!", beendete Embry seinen Bericht, an Jake gewandt. Jake vergrub die Hande in seinem Gesicht. "Ihr wisst nicht wie schrecklich es Emily im Moment geht! Sie ist verzweifelt. Sie möchte nicht glauben, was passiert ist. Sie ist nur am weinen!", sagte Quil halb zu sich selbst. Zum ersten Mal meldete sich Carlisle zu Wort. "Jacob, es wäre besser, wenn du mit Leah, Seth, Embry und Quil nach La Push gehst.", sagte er in einem ruhigen, aber eindringlichen Ton. "Nein, Renesmee! Du bleibst hier!", sagte Dad. Ich sah ihn an. Dann blickte ich zu Jake. Ich schüttelte entschlossen den Kopf. Dad seufzte. Ich ignorierte ihn. Ich würde mit Jake gehen! Egal wohin.

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Ich würde mich über ein Feedback riesig freuen!! Schreibt einfach, wie ihr die Story bis jetzt findet!!! DANKE :)

xx TeTe xx

SUNRISE    Bis(s) in die EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt