Besuch und Neuigkeiten

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Kapitel 2

Rose, Esme und ich saßen im Flieger, auf dem Weg zum Clear Airpod nach Alaska. Von da aus würden wir dann mit unserem Gepäck, was fast nur aus Klamotten bestand, zu Tanya, Kate, Garrett, Carmen und Eleazar laufen. Es kam mir selbst sehr blöd vor, aber ich vermisste sowohl Renesmee, als auch Edward. Edward würde ich noch heute sehen, aber von Nessie würde ich mindestens zwei Wochen getrennt sein. Ich riss mich zusammen. Das war es doch! Nur zwei Wochen! Von unendlich vielen.

Zur Ablenkung blickte ich aus dem Fenster. Nur blau. Wir waren gerade über dem Pazifischen Ozean. Durch meine Vampiraugen konnte ich ganz weit unten einen großen Wal springen sehen.

Ich war verdammt glücklich mit meinem neuen Leben. Der Tod von mom und Charlie lastete nur ein wenig auf mir. Natürlich war ich sehr traurig gewesen. Aber ich hatte ja meine neue Familie. Ich bereute es nicht, mein altes Leben als Mensch hinter mir liegen gelassen zu haben. Ich wurde durch eine Stimme aus meinen Gedanken geholt.

"Bella! Tu wenigstens so, als würdest du Atmen!!", zischte Rosalie leise.

Ich hatte mich daran gewöhnt, in der Gegenwart, vieler Menschen nicht zu Atmen, um dem verführerischen Duft widerstehen zu können. Ich plustete meinen Brustkorp ein wenig auf und sengte ihn wieder. Ich blinzelte alle paar Sekunden und versuchte nicht ganz so still zu sitzen. Es kam mir so albern vor.

Rose tat neben mir wieder, als ob sie schliefe. Und daneben las Esme in einer Zeitschrift.

Ich blickte auf den kleinen Bildschirm über unseren Köpfen. Es war 8:27. Wir waren vor fünf einhalb Stunden losgeflogen und würden etwa um halb eins ankommen. Noch vier Stunden. Mir war das erste mal in meinem Leben als Vampir auf eine merkwürdige Weise langweilig.

Rose, Esme und ich verließen den Flughafen. Ich war froh, dass der Flug endlich vorbei war. Esme trug zwei große Koffer, Rose und ich jeweils nur einen. Wir versuchten möglichst schnell außer Sicht der Menschen zu kommen. Das war nicht schwer, denn der riesige Flughafen war mitten in den Bergen, umgeben von grün.

Im Schutz der Bäume rannten wir los. Ich war mit meinen großen, langen sprüngen, die schnellste. Danach kam Rose. Aber es war kein Wettrennen und Esme war auch schnell. Wir passten uns ihrem Tempo an und liefen richtung Süd-Westen. Wir flogen nahezu durch das grün.

Ich war die Kiefern aus Sibirien schon sehr gewohnt und es tat gut, wieder dichte Fichten und andere Bäume zu sehen.

Ich fragte mich, wie lange wir rennen würden. Mehrere Stunden auf jeden Fall.

Wir drosselten das Tempo und kurz darauf, sah ich durch die hohen Tannen das Haus von Tanya und ihrer Familie. In der Luft lag ein ganz sanfter Geruch, von Carlisle, Alice, Jasper, Emmett und Edward. Wie konnte das sein!? Sie waren schon da! Klar, wir mussten einen Umweg nehmen, aber trotzdem...

Edward, Jasper und Alice kamen aus der Tür. Ich rannte auf Edward zu und umarmte ihn. Auch Esme und Rose liefen Richtung Haus.

In einem großen, weißen Wohnzimmer standen Tanya, Carmen und Eleazar. Sie umarmten uns drei der Reihe nach.

"Esme! Rosalie, Bella! Schön euch wieder zu sehen!", rief Tanya freundlich. "Kate und Garrett sind im Augenblick jagen. Sie dürften in wenigen Stunden wiederkommen!", fügte sie noch hinzu. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht wandte sie sich wieder Carlisle zu. Ich hatte gerade keine große Lust, mich am Gespräch zu beteiligen. Also griff ich nach Edwards Hand und drückte sie leicht. Er verstand. Er nahm unseren Koffer und zog mich richtung Treppe. Im Obergeschoss war auch alles weiß. Wir steuerten auf eine Tür am Ende des langen Flurs zu. Edward öffnete sie und ließ mich als erstes eintreten. Der Folgende Raum war nicht wirklich groß. Es stand ein breites Doppelbett, ein hoher Schrank und ein kleiner Tisch darin. Die eine Wand war ausnahmsweise dunkelrot. In der gegenüberliegenden war ein Fenster. Über dem Tisch hing ein Spiegel. Ansonsten schien der Raum unbewohnt.

Edward stellte den Koffer ab und wandte sich wieder mir zu.

"Wie war der Flug?", fragte er.

"Okay.", war meine kurze Antwort. "Wie wars bei euch?"

Er nickte. "Auch gut."

Ich ging zum Fenster. Man sah nur Bäume und Felsen. Langweilig. Plötzlich fing Edward wieder an zu sprechen.

"Die Volturi sind neugierig! Felix und Demetri waren hier vor einigen Wochen. Eleazar hat sie gesehen. Sie standen im Schutz der Bäume und haben nur das Haus beobachtet."

Ich sah ihn mit großen Augen an.

"Keine Angst! Sie waren nur kurz hier.", sagte Edward beschwichtigend.

Ich schüttelte den Kopf.

"Sie sind nicht 'neugierig'! Sie suchen eine Gelegenheit, wieder zu kommen und das zu tun, was sie nicht geschafft haben. Unsere Familie zu töten. Renesmee zu töten!", erwiderte ich ernst.

Edward schüttelte den Kopf.

"Wir stellen keine Bedrohung für sie da! Wir haben gegen kein Gesetz verstoßen! Sie müssen auf ihren Ruf achten! Sie können nicht einfach, nur weil es ihnen passt morden!"

"Schon, aber was, wenn doch! Renesmee und Jake sind ganz allein in Sibirien! Ein Wolf und ein Halbvampir sind echt machtlos, gegen die Volturi!"

Er streichelte mir beruhigend die Wange. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie hysterisch ich geworden war.

"Mach dir keine Sorgen Bella!", redete Edward mir zu. "Ihnen wird nichts passieren! Nur Tanyas Familie, Seth, Leah und Sams Rudel wissen, dass wir in Sibirien wohnen!"

Ich nahm seine Hand langsam weg.

"Demetri", sagte ich trocken. "ICH MUSS AUF DER STELLE ZU NESSIE!", rief ich aufgebracht.

Edward legte seine Hände an meine Schultern und hielt mich fest. "Beruhig dich Bella!", flüsterte er sanft. "Demetri und Felix wurden hier gesehen! Nicht in Sibirien! Außerdem waren sie nur ganz kurz da! BERUHIGE DICH BELLA!", sagte er eindringlich.

Ich wollte mich nicht beruhigen. Renesmee, unsere Tochter war in Gefahr! Wie sollte ich mich da beruhigen?!

Etwa bei Sonnenuntergang gingen Edward und ich wieder runter zu den anderen. Wir beschlossen, durch mich, schon in einer Woche zurück zu fliegen. Ich hatte gerade Renesmee angerufen und ihr alles erzählt. Vielleicht stimmte es, und ich übertrieb, doch was war, wenn nicht!? Rose verstand mich. Und Esme. Warscheinlich wegen Jake, konnte Alice nicht sehen, was passieren würde.

Jetzt lief ich im Wohnzimmer auf und ab. Immer vom Fernseher, in dem Baseball lief, zum großen, langen Tisch, zum riesigen Bücherregal und wieder zurück zum Fernseher. Und dann wieder von vorne. Tap, Tap, Tap... Tap, Tap, Tap... Tap, Tap, Tap... Die anderen nervte meine Unruhe, doch sie sagten nichts. Ich würde noch eine ganze Woche warten müssen, ehe ich meine Renesmee in die Arme schließen würde.

Eine ganze Woche...

SUNRISE    Bis(s) in die EwigkeitWhere stories live. Discover now