Deutschland

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Idas p.o.v

Mittlerweile war Mamas Tot schon vier Monate her. Wir sind zum normalen Alltag übergegangen und ich hatte mit der Polizei in Deutschland geklärt das ich ab jetzt in Finnland bei meinem Vater wohnen würde. Ich hatte mir einen Studienplatz an einer Uni in Helsinki organisiert und studierte dort Deutsch und Englisch auf Lehramt. Lennja tat das selbe, allerdings studierte sie Finnisch und Englisch auf Lehramt. Heute, wir kamen grade aus der Uni und saßen nun zuhause am Tisch und aßen etwas, kam Papa rein und schwenkte mit drei Tickets vor unserer Nase herum. "Was ist das?" "Flugtickets" "Oh cool wo fliegen wir denn hin?" "werdet ihr schon noch früh genug erfahren" grinsend verließ er den Raum "Ach so, morgen früh geht's los, also müsst ihr eure Koffer packen, wir werden drei Wochen weg sein. Und da wo wir hinfliegen ist es im Moment um die 10 ° also packt ruhig lange Sachen ein." rief er noch. Verwundert sahen wir uns an. "Wie sollen wir das denn mit der Uni hinbekommen?" fragend sah Lennja mich an. "Keine Ahnung, wird Papa wohl geregelt haben." Achselzuckend stand ich auf und räumte mein Geschirr in die Spühlmaschine.

Am nächsten Morgen standen wir drei mit gepackten Koffern am Flughafen. Papa wusste wo es hin ging, so das wir uns um nichts kümmern mussten. Erst im Flugzeug erfuhren wir wo es hingehen sollte. "Willkommen an Board, wir wünschen ihnen einen Guten Flug und eine angenehme Reise nach Deutschland" Verkündete der Pilot und dann flogen wir los. "Was wollen wir denn in Deutschland?" fragend sah ich Papa an. "Eure Oma besuchen" "Wir haben eine Oma in Deutschland?" gespannt guckten Lennja und ich ihn an. "Jetzt sag mir nicht, Anna hat mit dir in Siebzehn Jahren nie deine Oma besucht?!" Jetzt war es an Samu komisch zu gucken. "Nein hat sie nicht" schon wieder spürte ich wie die Wut in mir hoch kam, das passierte in letzter Zeit ziemlich oft, denn Mama hatte mir anscheinend ziemlich viel verschwiegen. "OK, dann wird es ja mal höchste Zeit das sie dich kennen lernt." "Ja allerdings! Aber warum wusste Lennja denn nicht das sie eine Oma in Deutschland hat?" "Weil ich nachdem Anna dich einfach mitgenommen hat, jeglichen Kontakt nach Deutschland abgebrochen habe, da ich nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Aber als Anna-'Ich konnte es immer noch nicht aussprechen' ihr wisst schon, hat eure Oma mich angerufen und gefragt was denn jetzt aus Ida werden wird und naja, da hab ich ihr halt alles erzählt und dann meinte sie sie würde euch gerne mal wiedersehen." darauf konnten wir erstmal nichts erwidern, das mussten wir erstmal verdauen. Den Rest des Fluges sprachen wir über ziemlich belanglose Themen sowas wie 'Wie läuft es mit der Uni?'

Als wir unser Gepäck am Gepäck Band abgeholt hatten gingen wir zum Autoverleih und Samu holte unser Auto ab. " Wo wohnt Oma eigentlich?" "Hier in Hamburg, gar nicht so weit von deinem alten Zuhause entfernt Ida." "Aber können wir bitte nicht da vorbei fahren Samu, ich glaube soweit bin ich noch nicht als das ich jetzt schon das Haus wiedersehen könnte." "Nein, wenn du nicht willst musst du auch nicht" Und mit diesen Worten fuhr er los. Vom Flughafen bis zu Oma dauerte es etwa eine halbe Stunde. Bei Oma angekommen luden wir unser Gepäck aus, da Samu anscheinend vorhatte hier zu wohnen und nicht in einem Hotel. Aber ok mir sollte es Recht sein und auch Lennja sah nicht ganz abgeneigt aus denn so wie es aussah war unsere Oma nicht die ärmste. Wir wollten grade klingeln als uns ein Man aufmachte, er war um die siebzig gut gebaut und guckte uns an, langsam verzog sich sein Mund zu einem schmerzhaften Lächeln. "Ella sie sind da!" da tauchte eine kleine Frau hinter dem Man in der Tür auf und bekam sofort ein strahlendes Grinsen als sie erkannte wer da vor ihr stand. "Schatz das sind Samu, Ida und Lennja" "Wirklich?" kopfschüttelnd machte er die Tür frei so das wir eintreten konnten. "Lass dich umarmen kleiner" sagte sie und zog Samu in eine feste Umarmung. Samu war zwar mindestens zwei Köpfe größer als sie aber trotzdem war sie für ihn der kleine, warum auch immer. Danach waren wir an der Reihe wir wurden abgeknuscht umarmt und noch mal abgeknutsch, was Omas halt so machen wenn sie ihre Enkelkinder lange nicht gesehen haben. Irgendwann konnten wir dann zum Glück unsere Jacken ausziehen und weiter durchgehen. "Wollt ihr Kaffee oder Kuchen?" "Kuchen antworteten wir im Chor." mittlerweile hatte auch ich gelernt das man bei Familie Haber schnell sein musste. Während wir Kaffee tranken fragte Oma uns alle möglichen Dinge, alles das was sie in siebzehn Jahren verpasst hatte. "Oma woher kannst du eigentlich so gut Finnisch?" "Weil ich eigentlich aus Finnland komme" grinsend guckte sie mich an. "Und wie bist du nach Deutschland gekommen?" das interessierte mich jetzt doch. "Also, die Eltern von deinem Vater, Aleksi-sprich dein Opa und Emilia-deine Oma haben sich irgendwann getrennt, da war Samu siebzehn, also so alt wie ihr jetzt. Aleksi kommt eigentlich aus Deutschland und ist nur nach Finnland gezogen weil Emilia dort gerne Wohnen bleiben wollte. Doch als sie sich getrennt hatten, habe ich Aleksi kennengelernt und bin dann mit ihm nach Deutschland gezogen und hier leben wir nun. Ach ja ich bin also theoretisch nicht eure richtige Oma aber es wäre nett wenn ihr mich als die ansehen würdet." "Heißt das das dein Vater ist Samu?" "Ja genau." "Und nur weil du sauer auf Anna warst weil sie mich mitgenommen hat, hast du den Kontakt zu deinem Vater abgebrochen?" "Ja" beschämt guckte er auf den Boden. Erst jetzt viel mir auf das Opa bis zu diesem Zeitpunkt nicht viel mehr von sich gegeben hat als das 'Sie sind da!' an der Tür vorhin.

Samus p.o.v

Ja ich hatte, weil ich sauer auf Anna war, den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen und das bereue ich sehr. "Ich habe den Kontakt zu Papa, zu dir abgebrochen weil ich es einfach nicht aushalten konnte das ihr Ida sehen durftet und ich nicht. Aber ich weiß jetzt das es falsch war, denn wie Ida mir im Flugzeug erzählt hat, hat Anna euch in den Siebzehn Jahren nicht einmal besucht, obwohl ihr so nah bei einander wohnt. Oh Gott Papa es tut mir so leid." langsam kullerte mir eine Träne die Wange runter. Papa kam um den Tisch und nahm mich in den Arm. Ich hatte das Gefühl ich sah nun wieder ganz klein aus. Jetzt weiß ich auch warum Emilia mich vorhin kleiner genannt hatte. Und auch Ida und Lennja schienen zu verstehen, zumindest sah es in ihrem Gesicht so aus.

Idas p.o.v

Ich konnte mir vorstellen wie es ist seinen Vater nach siebzehn Jahren wieder in den Armen zu halten, deswegen sagte ich erstmal nichts. Alle anderen waren auch muks mäuschen still. Samu fing als erster wieder an zu sprechen "Man so oft wie ich in den letzten vier Monaten angefangen habe zu weinen habe ich glaube ich in meinem ganzen Leben noch nicht geweint." schief lächelnd guckte er uns einer nach dem andren an. "Man, ich bin so froh euch alle wieder zuhaben." "Und wir erst", sagten wir fast im Chor. und brachen dann alle in Gelächter aus.

"Soll ich euch mal eure Zimmer zeigen in denen ihr die nächsten Wochen wohnt?" fragte Oma irgendwann. "Ja gerne" Lennja und ich folgten ihr die Treppe hinauf. Emilia blieb vr einer weißen Tür stehen. "Das ist deins Lennja" sagte sie und öffnete die Tür. WOW das war alles neu, Oma schien wirklich Geld zu haben. Es war alles modern und jugendlich eingerichtet die wände waren weiß und an einigen Stellen Ozean blau. Die Möbel waren auch alle weiß und passten perfekt zusammen. "Willste du dein Zimmer auch noch sehen Ida?" "JA" wieder folgten wir ihr, vor der nächsten weißen Tür blieb sie wieder stehen. "Und das ist dein Reich Ida" Mein Zimmer war auch weiß allerdings nicht mit blauen Wänden dazwischen sondern mit Schwarz genau so wie ich es liebte. Die Möbel dazu waren auch alle in weiß gehalten, außer die Gardinen vor dem Fenster die waren knall rot. "Das sieht wunderschön aus Oma" "Das haben Samu und ich gehofft das es euch gefällt." grinsend guckte sie uns an. "Und was jetzt?" "Jetzt gehen wir erstmal etwas essen und danach noch ins Kino, was haltet ihr davon?" "Super Idee" auch Lennja stimmte mit ein. "Können wir vielleicht in mein lieblings Restaurant gehen?" "Klar warum nicht?" Fünf Minuten später saßen wir zu fünft in Papas Auto und fuhren zum besten Restaurant was es in Hamburg gab. Wir bestellten und nach zehn Minuten kam auch unser Essen. Lennja, Samu und ich hatten das Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln, Oma hatte die Schweinefilets in Pfefferramensauce und Opa hatte das Steak mit Pommes bestellt. Nachdem alle gesättigt waren bezahlte Samu und wir fuhren weiter zum Kino. Wir gingen alle gemeinsam in 'The Lucky One - für immer dein' Da Lennja an der Uni einen intensiv Deutschkurs belegt hatte, konnte sie auch schon so ziemlich alles verstehen was in dem Film gesagt wurde.

Wir kamen irgendwann nach Mitternacht nach Hause und fiele alle sofort totmüde ins Bett.

Welcome to my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt