Kapitel 15

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PoV Tim

Ich rannte. Floh vor Stegi, vor der Situation. Doch tief in mir wusste ich die Wahrheit.

Ich rannte vor mir selber weg.

Die Bäume um mich herum gaben mir das Gefühl eingeschlossen zu sein. Ich sah nur ein Bild vor meinen Augen, obwohl ich verzweifelt versuchte es auszublenden und mich auf meinen Weg zu konzentrieren. Ein Bild von einem kleinen fünfjährigen blonden Jungen mit außergewöhnlichen grünblauen Augen, der auf zwei Süßigkeitenringe blickte.

Stegi.

Es war so klar, die ganze Zeit, sogar meine Mutter hatte es letztens erwähnt. Wie konnte ich nur so blind sein? Stegi war mein bester Freund, der, mit dem ich immer in diesem Park gespielt und dem ich den Ehering geschenkt hatte. Aber er war plötzlich verschwunden, weg. Ich hatte Stegi vermisst, monatelang habe ich meine Eltern nach ihm gefragt.

Die Jahre vergingen und in mir wuchs immer mehr die Erkenntnis, dass mein Verhalten gegenüber Stegi mehr als nur freundschaftlich war. Also verdrängte ich die Zeit mit ihm und das hatte auch ganz gut geklappt. Bis jetzt... Es stimmte doch auch, dass dieser dumme Ring ein Freundschaftsbeweis war! Oder?! Mein Herz raste, aber ich wusste genau, dass es nicht nur an der Anstrengung lag. Das Ende des Parks kam langsam in Sicht.

Das ist doch alles unnormal, diese ganzen Gefühle bildest du dir nur ein. Du interpretierst zu viel in eine Sache rein. Du bist nicht schwul!

Du bist nicht schwul!

Ich wiederholte diesen Satz unzählige Male. Stegi war...Er war...doch nur ein Freund. Doch immer mehr riss ich mir damit mein Herz heraus. Um dieser Tatsache zu entkommen lief ich immer weiter und überquerte eine Straße. Plötzlich hörte ich ein Reifenquietschen und lautes Hupen. 

"Pass doch auf!", rief mir ein älterer Mann wütend aus dem Auto zu, welches mich beinahe umgefahren hätte. Ich starrte dem dunkelblauen Wagen hinterher, das sich nun immer mehr von mir entfernte, während ich in einem deutlich langsameren Tempo in unsere Straße einbog. Das hätte wirklich schiefgehen können. Meine Gedanken hatten mich völlig davon abgehalten, auf die Straße zu achten. Wenn das so weiterging hätte meine Mutter bald noch jemanden um den sie trauern könnte und das wollte ich auf jeden Fall verhindern. Und dafür gab es eine Lösung. Simpel aber doch so unendlich schwer.

Ich durfte mir keine Gedanken mehr über Stegi machen, er tat mir nicht gut. Vor Kurzem hatte ich mich bei ihm noch sicher gefühlt, frei, gut. Aber jetzt...

Jetzt fühlte ich mich zu gut. Mein Verstand und mein Herz führten den alles entscheidenden Kampf aus. Vorhin im Park hatte mein Herz fast gewonnen, aber was war das Ergebnis? Ein Auto hätte mich fast platt gefahren!

Ich stand vor unserer Tür und betrat die Wohnung. "Tim? Wo warst du denn?", ertönte eine müde hohe Stimme aus der Küche. Meiner Mutter ging es nach dem gestrigen Einkauf wohl nicht so gut. Ich spürte Wut in mir aufsteigen. Wut gegen mich selbst. "Nirgendwo!", zischte ich und knallte meine Zimmertür zu. In meinem Bett angekommen vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Wenn ich so weitermachte würde mich jeder hassen.

Es war doch alles Stegis Schuld! Tränen der Wut sammelten sich in meinen Augen. Seit er wieder da war bestand mein Leben aus einem einzigen Chaos, er tat mir nicht gut.

Er tat mir nicht gut. Je eher ich den Kontakt mit ihm beendete, desto schneller würde ich ihn vergessen und wieder normal werden. Ich wischte meine Tränen weg. Es war beschlossen.

Stegi durfte mir nicht zu wichtig werden und ab jetzt würde ich strengstens darauf achten.

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Ich bin richtig unzufrieden mit dem Kapitel 3x (Die Musik war auch nur so 'Naja' xD)

Aber dieses 'Abgehackte' hat meiner Meinung nach zu der momentanen Gefühlswelt von Tim gepasst, er belügt sich selber und kann sich jetzt nicht mal mehr selber vertrauen 3: Und er gibt auch noch Stegi die Schuld! 3x

Vielleicht ändert sich im nächsten Kapitel ja etwas :0

Also, schönen Tag euch noch, Tschüüss :)

Leaves I Stexpert FFWhere stories live. Discover now