Kapitel 23

1.4K 151 49
                                    

Musikinfo ^^

Ist mit einem '*' markiert, wo ihr sie einschalten solltet. Kennt ihr das Lied? Ich hoffe es doch ;3

Viel Spaß :3

PoV Tim

"Und weißt du was das Schlimmste ist?"

Nein. Bitte nicht.

"Willst du raten?"

Stegi schaute mir mit tränenübersätem Gesicht wütend und fast schon ein bisschen schadenfroh in die Augen, während er mich weiterhin anschrie. Wie versteinert saß ich vor ihm und beobachtete ihn, wie er seine zierlichen Hände zu Fäusten ballte.

Sag bitte nichts mehr, ich würde das sonst nicht aushalten. Stegi sollte mich beschimpfen, ohnmächtig schlagen, all das, aber nicht weinen. Nicht wegen mir.

"Es ist nicht mal ein scheiß Hirntumor an dem ich krepieren kann, ich muss ja behindert weiterleben!" Plötzlich hob sich meine Paralyse auf und unendliche Wut stieg in mir auf. Bevor ich weiter nachdenken konnte holte ich mit meiner rechten Hand aus und verpasste Stegi mit großer Wucht eine Ohrfeige. Daraufhin fasste er sich auf die Wange und schaute mich überrascht an. Diese Reaktion hatte er wohl am wenigsten erwartet.

Ich hätte ihn am liebsten laut angeschrien, wäre aufgestanden und gegangen, hätte ihn so gut wie möglich für den Rest meines Lebens ignoriert und ja, vielleicht sogar vergessen. Aber es war einfach unmöglich, denn schon wieder begann mein Herz zu rasen. Ich spürte, wie mein Kopf ausschaltete, sodass mein Herz die volle Macht über meinen Körper hatte. Stegis Augen, welche so grün strahlten wie ein dichter Wald, doch gleichzeitig auch die Farbe eines tiefblauen Meeres hatten, hielten mich in ihrem Bann während ich ihm immer näher kam.

*

Was machst du da Tim?!

Unsere Lippen waren nur noch einen Hauch voneinander entfernt.

Das ist unnormal!

Ich spürte Stegis süßen Atem an meinen Lippen.

Hör auf damit!

Mein Verstand schrie mir unaufhörlich etwas zu, doch ich erkannte darin keinen Sinn. Es gab nur noch ihn. Ich überwand die letzte Entfernung und drückte meine Lippen auf seine.

Nein! Nein! Nein!

Der Blondschopf zog sich erschrocken zurück und starrte mich an. Mit einem Mal flammte die Wut wieder in mir auf und ich murmelte leise: "Damit wir uns verstehen. Du sagst sowas nie mehr, ist das klar? Und- hör mir bis zum Ende zu, ich versuche alles zu erklären. Okay?"

Stegi nickte lediglich eingeschüchtert, also lehnte ich mich mit einem leisen Seufzer in die Couch und begann zu erzählen: " Ich bin Tim, 17 Jahre alt, und wohne schon seit meiner Geburt in Essen." Das hörte sich so bescheuert an, aber ich musste dieses Gespräch irgendwie harmlos anfangen um Zeit zu schinden. Was sollte ich ihm überhaupt sagen?

"Mein bester Freund und ich haben haben immer in diesem einen Park gespielt und wir waren einfach unzertrennlich. Ich mochte ihn, sehr sogar." Stegis Blick nahm einen fragenden Ausdruck an, er wusste ja nicht, dass er dieser Freund war.

"Doch dann zog er weg- und ließ mich allein. Heute weiß ich, aus welchem Grund das passiert ist und auch wohin er gezogen ist. Obwohl er das fast keinem anvertraut hat, hat er mir sogar erzählt was in der Stadt alles vorgefallen ist." Ich hörte mein Herz so laut hämmern wie tausende Lufthämmer auf einmal und schluckte laut.

"Dann... 12 Jahre später kam er zurück, doch ich habe ihn nicht erkannt. Bis vor Kurzem jedenfalls nicht. Er und ich wurden zu Freunden, aber da war... mehr, das war es schon immer." Stegi schaute mir tief in die Augen während er mir zuhörte, sodass ich mich immer wieder zusammenreißen musste, den Faden nicht zu verlieren. Trotzdem kribbelte mein Bauch vor Nervosität während gleichzeitig mein Atem schneller und flacher ging.

Tim, sag es nicht. Du wirst es bereuen...

"Ich..."

Nein!!

Ich stotterte wie ein Volltrottel, die Stimme in meinem Kopf wurde zu laut, aber ich durfte jetzt nicht einfach alles leugnen, aus dieser Situation fliehen.

"...Ich...habe einen Jungen kennengelernt, einen Jungen, welcher einfach nur geliebt werden wollte, akzeptiert werden wollte, während ich eine geliebte Person verlieren musste. Bevor ich meinen besten Freund und mich selber glücklich machen konnte verließ er mich. Doch 12 Jahre später traf ich ihn erneut, befreundete mich wieder mit ihm...und verliebte mich ein zweites Mal in ihn."

Ich blendete die Stimme in meinen Gedanken aus, es war ohnehin schon zu spät. Vor der Wahrheit gab es kein Entkommen mehr. Ich räusperte mich und ließ mich durch das Grün von seinen Augen beruhigen. Mehr oder weniger erfolgreich. Es war höchste Zeit, diesen Satz auszusprechen:

"Und egal wie oft ich dich verliere, ich werde mich jedes Mal aufs Neue in dich verlieben Stegi."

Er starrte mich weiterhin wie versteinert an, doch seine Augenränder wurden langsam feuchter. Er schniefte leise bevor seine hohe und leicht zittrige Stimme das Wort erhob. Ich war kurz vorm Ausrasten, was, wenn ich Stegi zu sehr verletzt hatte? Ihn für immer verloren hatte?

"Wegen dir musste ich durch die Hölle auf Erden im Krankenhaus, hab von der Krankheit erfahren, die vielleicht nie so schlimm geworden wäre, aber du musstest ja diese Sachen sagen. 'Ich bin nicht schwul.'' Ich kann das nicht.' Und jetzt? Was sagst du jetzt?", er blinzelte sich ein oder zwei Tränen aus den Augen, " Diese scheiß Medikamenten machen einen so müde, ausgelaugt. Ich meine, Tim, schau mich doch mal an, ich bin alles andere als gesund!"

Mit diesen Worten deutete er auf sich selber. Ich erkannte dunkle Ringe unter seinen verheulten Augen und er schien blasser geworden zu sein. Seine linke Hand zitterte leicht.

"Es tut mir so unendlich leid", hauchte ich und schluchzte laut. Oh Gott, was hatte ich ihm bloß angetan? Er würde mir nicht verzeihen. Ich hatte alles falsch gemacht was man nur falsch machen konnte.

"Ich hasse dich Tim, ich hasse dich!", meinte Stegi mit hoher und verzweifelter Stimme, während er seine Hände um meinen Hinterkopf legte und mich zu ihm zog.

Mein Herz wollte in tausend Stücke zerreißen, doch auf einmal spürte ich warme Lippen auf meinen. Stegi?!

Ein starkes Kribbeln fuhr durch meinen ganzen Körper wodurch ich Gänsehaut bekam und presste meine Lippen weiter auf seine, aus Angst, es wäre nur ein Traum und er würde verschwinden. Aber es war tatsächlich real, der Kuss war real!

Ich zwang mich, mich von ihm zu lösen, doch dafür schlang ich meine Arme fest um ihn. Seine Hände waren immer noch an meinem Hinterkopf.

"Es tut mir leid, es tut mir so leid! Wie konnte ich dir das nur antun?!" Meine Stimme brach am Ende des Satzes und wurde durch ein weiteres Schluchzen ersetzt. Stegi schüttelte den Kopf, wischte mit dem Ärmel seines Pullis seine Tränen weg und lächelte leicht: "Ach halt doch einfach die Fresse." Damit küsste er mich wieder, diesmal unendlich sanft und voller Emotionen.

Ja, vielleicht war es sogar Liebe.

Komisch, ich hörte die Stimme in meinem Kopf gar nicht mehr. Nur Stegis und mein Herz, welche laut und intensiv klopften.

-----

Es tut mir echt leid, dass 'ne Woche lang nix kam, aber ich hatte viele Tests. Kennt ihr Jahrgangsstufentests? ^^" Wenn nicht, dann ist es egal, jedenfalls bestand meine Woche aus Lernen, Lernen, Lernen x3

Das Lied ist ja "This in't love":

Und ja, ich kann englisch und weiß genau, dass dieses Lied sozusagen genau das Gegenteil aussagt wie das Kapitel xD Aber ich finde, es hat irgendwie dann doch gepasst x3

Ich wollte mich auch für 4k Rads und 500 (!) Votes bedanken :3 Vor allem für eure Kommentare, ich lese die mir so gerne durch ^^ Also immer her mit eurem Feedback :D

Einen schönen Samstag euch noch, und bis zum nächsten Chapter, Tschüüüss! C:


Leaves I Stexpert FFWhere stories live. Discover now