Kapitel 1

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Überbreitet am 11.04.2016

Charly's P.O.V

Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Jeden Morgen dasselbe, verdammte Drama! Ob sie mich mit Absicht so provozierte?

Meine liebreizende Schwester Kathy stand jetzt schon eine gute Stunde im Bad. Und es war mir vollkommen egal, was heute für ein Tag war! Bei sowas war ich schon immer eine kleine Egoistin.

"Ist das dein ernst? Ich muss da auch noch rein! Nach Möglichkeit noch heute!", rief ich und drosch mit einer Hand auf die Tür ein.

„Bleib doch ruhig!", antwortete sie lautstark und ich hörte wie sie irgendeinen Steckter grob aus der Steckdose zog.

„Nein! Du wohnst hier schließlich nicht alleine!" Ob ich es schaffen würde die Tür aufzubrechen? Ich bezweifelte es und so unterdrückte ich den Gedanken; es einfach zu probieren. Mit meinem Glück würde ich mir wahrscheinlich den Arm brechen.

Eine Welle voll warmer Luft kam mir entgegen, als Kathy endlich die Badezimmertür öffnete. Es war komplett zu genebelt und roch stark nach einer unangenehmen Mischung aus Haarspray und Deo.

Denn Kathy hatte ihre sonst lockigen braunen Haare geglättet und streng nach hinten gebunden. Ihre braunen Augen waren von einer noch relativ mäßigen Schicht Mascara umgeben... das stand ihr so gar nicht. Sie war einfach nicht der Typ für diesen style, falls man es denn so bezeichnen konnte, oder durfte.

"Ist ja gut Charly. Du hast ja heute nicht den letzten Tag des Semesters und willst möglichst gut aussehen", blaffte sie.

Ich grummelte etwas Unverständliches vor mich hin und drängte mich genervt an ihr vorbei ins Bad. Auf Grund des Mangels an Sauerstoff in diesem Zimmer, bekam ich sofort einen Hustenanfall und riss dann erstmal das Fenster auf. Sogar der Spiegel war beschlagen! Und ihre bescheuerten Haargummis langen auch noch überall rum!

Nachdem dann im Bad wieder normale Temperaturen herrschten und ich ihre Haarbänder beseitigt hatte, kämmte ich meine hellbraunen Haare durch, wusch mir das Gesicht und putzte Zähne. Die Morgenroutine halt.

Ich blickte mich in Spiegel an und lächelte.

Plötzlich vibrierte mein Handy und ein zwitschernder Vogel erklang.

Nachricht von Jolina:

'Wooaa das 1D Konzert war sooo hammer! Hab sogar nen Autogramm!! Bin heute erst wieder gekommen! *0*'

Das war das letzte, was ich jetzt gerade eigentlich wissen wollte! Ständig hing sie mir mit dieser dämlichen Band in den Ohren. Ich hatte nie verstanden, was an diesen vier Trotteln 'niedlich' oder gar 'schön' war. Es waren nichts als 4 - oder waren es 5? – verrückte Typen, die versuchten zu singen.

Schnell antwortete ich ihr und widmete mich wieder meinen Nägeln. Den alten Nagellack hatte ich komplett runtergekratzt. Ich seufzte. Ich hatte es noch nie eine Woche ausgehalten meine Nägel lackiert zu lassen. Jedes Mal, aus purer Langeweile, fing ich an, an ihnen herum zu kratzen.

"Ich bin dann weg. Gegen elf bin ich wieder da!", rief Kathy von unten.

Seit dem Kathys ehemalige beste Freundin Blair ausgezogen war, hatten wir Omas altes Haus für uns alleine. Alleine hier, fühlte man sich schnell mal alleine, da das Haus ziemlich groß war. Aber es war perfekt für mich und Kathy, so konnten wir uns wenigstens auch mal aus dem Weg gehen.

In meinem schlabbrigen, roten Pulli und der grauen Jogginghose machte ich mich auf den Weg nach unten. Die Treppenstufen knarrten bei jedem Schritt, doch daran gewöhnte man sich schnell. In der Küche nahm ich mir eine Schale und füllte sie mit Müsli, plus ein Glas Orangensaft und machte es mir damit auf dem Sofa bequem.

We hate You? - Wird ÜberarbeitetWhere stories live. Discover now