Kapitel 52

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Charly's P.O.V

"Fuck!", schrie Jolina und kauerte auf dem Boden. Ihre Stimme war voller Schmerz und Hass.

"Charly! Alles okay?"
Kathy stürmte auf mich zu und schmiss sich neben mich auf den Boden. Meine Augen öffneten sich wieder. Ich lag in Nialls Armen auf dem Boden. Mein Kopf pulsierte und meine Atmung war unkontrolliert.

Ich konnte nichts sagen. Ich hatte immernoch Todesangst und der Schreck saß zu tief.

"Es ist vorbei", flüsterte Kathy und nahm mich in den Arm. Langsam wollte ich mich aufrichten, aber mir fehlte noch die Kraft. Niall und Kathy stützen mich, damit ich aufstehen konnte. Mein ganzer Körper schmerzte, besonders mein Hinterkopf.
Jolina lag auf den Boden. Sie blutete am Arm und ein Polizist war gerade dabei, ihr Handschellen anzulegen. Er band ihr etwas um den blutigen Arm, zog sie hoch und führte sie raus.

"Jolina-", fing Kathy an.

"Ich hasse dich! Ich hasse euch alle!"

"Ruhe", zischte der Polizist und brachte sie raus.

"Geht es Ihnen gut?", ein anderer, jüngerer Beamter stand vor uns.

Meine Stimme hatte ich immernoch nicht gefunden. Ich hatte gedacht ich sei tot. Einfach weg.

Ich nickte.

"Ein Krankenwagen wird gleich hier sein. Sie stehen unter Schock." Er wendete sich an Kathy.
"Sie müssten dann noch für fragen bereit stehen."

Kathy zitterte immer noch am ganzen Körper, versuchte sich aber nichts anmerken zulassen.

"Aber natürlich", sagte sie stark und wischte sich ihre Tränen weg.
Sie versuchte aufzustehen, taumelte aber. Sofort reichte der Polizist ihr die Hand und zog sie hoch. Die beiden gingen raus, gefolgt von ein paar komischen Blicken von Louis.

"Geht's dir gut Charly?"
Nun standen auch Harry und Liam vor mir. Beide umarmten mich. Ich lächelte leicht.

"Wir haben gedacht, du... zum Glück haben sie nur Jolina angeschossen bevor... wie auch immer", stammelte Harry und nahm mich wieder in den Arm.
"Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist."

"Ja. Ist alles okay", sagte ich leise und zittrig. Meine Hand umklammerte fest die von Niall. Ich war froh, dass ich wenigstens nicht alleine war.

"Kommst du mit?", ich sah Niall fragend an, "ich will raus."

Er zögerte.
"Sicher, dass du raus willst? Sie könnte noch da sein."

"Ja bin ich", sagte ich und machte mich stolpernd auf den Weg nach draußen. Niall folgte mir, die anderen Jungs auch. Mein Zahn tat auf einmal wieder höllisch weh, genau wie mein Kopf.

Draußen war der Himmel immernoch von dunklen Wolken verdeckt, aber es regnete nicht mehr.
Kathy redete gerade mit einem Sanitäter. Der junge Polizist neben ihr.

Ich lief mit Niall zum Gehweg und setzte mich auf den Bordstein. Niall legte einen Arm um mich und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich mussten wieder anfangen zu weinen.
"Ich hab gedacht ich muss sterben", schluchzte ich.
"Du willst nicht wissen was das für ein Gefühl war."

"Nein." Er streichelte über meine Schulter, "Du willst aber auch nicht wissen, was das für ein Gefühl war, als aufeinmal dieser Knall zu hören war und man dich auf den Boden fallen sah. Ich hatte so Angst, ich hätte meine beste Freundin vor meinen Augen sterben sehen."

Ich antwortete nicht, sondern kuschelte mich noch näher an ihn ran.

Vor unserem Haus hielt gerade ein Auto. Aus ihm stieg Onkel Simon. Als er mich sah, rannte er auf mich zu und umarmte mich.

"Alles okay bei euch?"

Ich nickte. Danach ließ er von mir ab und wandte sich an die Jungs. Er umarmte sie alle einmal und musterte sie dann kopfschüttelnd, bevor er anfing zu erklären.
"Also, Sanitäter sind hier ja. Ich kümmer mich jetzt um die Polizei. In ein paar Tagen nehm ich euch wieder mit. Es ist vorbei. "
Die Jungs nickten.

Ich hatte genug Kraft und lief zu Kathy.

"- du meine Nummer", sagte er und reichte Kathy einen Zettel. Sie lächelte nur schwach zurück. Er besaß ja mal so gar kein Timing.

"Sind Sie auch eine der Beteiligten?", fragte der Sanitäter.

"Ja."

"Ich würde Ihnen raten, sobald wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Sie stehen wahrscheinlich unter Schock."

"Ne ne, passt schon."
Auf Psychoscheiße hatte ich sowas von gar kein Bock.

"Gut. Sollten irgendwelche Beschwerden auftreten, fahren Sie bitte umgehend zum Arzt."

"Mach ich", sagte ich und im nächsten Moment war der Krankenwagen auch schon wieder verschwunden. Ich hielt Ausschau nach Jolina, jedoch fand ich sie nirgends.

Ich fiel Kathy um den Hals. Ich war so froh, dass es uns gut ging.

"Kathy, Charly?", rief Simon und kam zu uns.
"Also, ich habe jetzt alles weitere mit der Polizei geklärt. Ich werde jetzt mitfahren und den Rest besprechen, wegen den Medien und so. In ein paar Tagen hole ich die Jungs ab. Ihr habt genug durchgemacht."

Für einen kurzen Moment sah Kathy ziemlich schockiert zu Onkel Simon.

Nachdem Simon mit den Polizisten weg gefahren ist, waren Kathy und ich mit den Jungs wieder alleine.
Alle zusammen standen wir in der Küche. Im Raum herrschte eine unangenehme Stille.

"Es", Harry räusperte sich, "es tut mir unendlich leid, dass wir euch da so mit rein gezogen haben."

"Harry, alles ist gut", beruhigte Kathy ihn. Sie saß am Tisch und umklammerte ihren Tee.

"Ja, ich leg mich dann hin. Das von heute muss ich erstmal verarbeiten", sagte ich bedrückt und ging nach oben.

Es war mittlerweile 17:48 Uhr und ich war verdammt müde. Schnell zog ich mich um, kuschelte mich in meine Decke und drückte mein Kissen.
Zwanghaft versuchte ich nicht an Jolina zu denken. Doch es war so schwer.

Wieder liefen mir Tränen über die Wange und ich kam mit langsam echt vor wie ne Memme.

Immer wieder ging mir der Moment durch den Kopf, wo ich Jolina in die Augen gesehen haben.
Sie war da nicht mehr, nur noch diese wütende, verrückte, mir unbekannte Frau.
Wie kann sich ein Mensch derart verändern?
Und warum?

Eine Stunde lag ich da noch so, bevor die Tür auf ging. Kathy kam herein. Auch ihre Augen waren rot und sie kam auf mich zu.
Diesmal war sie es, die sich zu mir aufs Bett setzte und mich in den Arm nahm. Genau das was ich brauchte.

"Schwester-Instinkt?", schniefte ich.

"Eigentlich nicht. Ich hab dich gehört, als ich an der Tür vorbei gelaufen bin."

"Egal."

Irgendwann stand Kathy auf.
"Ich gehe dann auch mal ins Bett."

Mit den Worten verschwand sie und ließ mich alleine.

Nach circa zehn Minuten Klopfte es an der Tür.
"Charly? Schläfst du schon?"
Es war Niall, der nun in meinem Zimmer stand und etwas beschämt dreinblickte.

"Was ist los?"

Er räusperte sich.
"Ich möchte nicht, oder eher ich trau mich nicht alleine unten zu schlafen. Ich meine, ich hab Angst, dass sie wieder kommt."

Ich lächelte. Aber ich könnte mir es gut vorstellen. Alleine im unteren Stockwerk wäre es mir wahrscheinlich genauso ergangen. Ich hatte Kathy neben dran und die Jungs gegen über.

"Alles klar", schmunzelte ich.

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Euch allen frohe Weihnachten und Schöne Festtage mit euren Familien.
Habt viel Spaß und Freude.

Und Happy Birthday Louis :D

We hate You? - Wird ÜberarbeitetWhere stories live. Discover now