Kapitel 51

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Charly's P.O.V

Plötzlich zuckte ich zusammen. Von draußen waren die Sirenen zuhören. Doch sie waren zu weit weg.

"Fuck! Wer von euch dummen Pissern hat die verdammte Polizei gerufen?", sie überlegte, "Charly! Die behinderte Schnepfe! Wo ist sie?!"

Mein Herz blieb stehen und ich hielt den Atem an. Wutentbrannt stürmte Jolina zur Tür und wollte wohl gerade hoch gehen. Alles in mir zog sich zusammen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf Jolina. Sie drehte sich langsam um...
Dann fiel ihr Blick auf mich.

Wackelnd hielt ich den Schläger hoch, doch er fiel mir aus der Hand. Ich hatte keine Kraft mehr in meinen Händen. Zu viel Angst durchströmte meinen Körper. Meine Knie ließen nach und ich viel hin.

Sie lächelte mich an. Ein böses, verdammt böses Lächeln. Und dieser durchdringende Blick. Ein Blick, dass man Angst hatte, sie würde einem die Gedanken lesen. Nie im Leben war das mal das Mädchen, das ich meine beste Freundin genannt habe.

"Da bist du ja", grinste sie. Und mir wurde eiskalt. Ich bekam eine Gänsehaut, als sie nun auf mich zu lief.
"Du kleines, hässliches etwas, Charly."
Sie beugte sich über mich und musterte mich. Mein ganzer Körper zitterten "Angsthase", zischte sie. Grob und ruppig packte sie meinen Arm und zog mich mit ins Wohnzimmer.

"Charly!", platzte es aus Niall heraus und er sprang auf. Kathy sah mich mit weit aufgerissenen, roten Augen an. Es zerriss mir das Herz, sie so zu sehen. So hilflos und ängstlich... und so voller Sorge.

"Setzt dich hin!", rief Jolina und zielte mit der Waffe auf Niall. Dieser setzte sich sofort wieder hin, ließ mich aber nicht aus den Augen.

"Du! Du musst es natürlich wieder versauen! Erst lügst du mich an und jetzt verrätst du mich!"
Jolina hielt mich immer noch fest. Sie fing an, an mir zu rütteln.
"Du musst dich entschuldigen!"
Im nächsten Moment spürte ich ihre flache Hand an meiner Wange. Ich verzog das Gesicht vor Schmerz.
"Entschuldige dich verdammt nochmal!" Dann knallte die mir noch eine. Nie im Leben würde ich das sagen. Soll sie mich schlagen, mich gar töten. Sie kann alles mit mir tun, aber meinen Gehorsam würde sie nicht bekommen.

Sie sah mir tief in die Augen, ich erkannte sie nicht wieder. Sie war...nicht Mehr Jolina. Die glich einem Dämon. Einem, direkt aus der Hölle.

"Du hast alles verdorben! Du müsstest auf meiner Seite stehen! Ich bin deine Beste Freundin!" Sie Schrie mir mitten ins Gesicht. Dann spuckte sie auf den Boden.

"Charly du scheiß schlampe bist meine beste Freundin und nicht die, von diesem scheiß, blondiertem Arsch!"

Ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihr Kopf wurde ganz rot.

"Wir sind beste Freundinnen", flüsterte sie.

Meine schon längst roten, verheulten Augen füllten sich wieder mit Tränen. Ich fasste einen Entschluss. Ich wusste weder ob er klug war, noch dumm, aber ich musste es ihr sagen.

"Ich-", ich schluckte, "ich bin nicht mehr deine beste Freundin. Ich werde es auch nie wieder sein."
Woher ich die Kraft zum sprechen nahm, war mir ein Rätsel.

Jolinas Kiefer spannte sich an. Sie starrte mich finster an.
"Du dreckige, scheiß Schlampe! Ich hasse dich!" Sie schlug mir wieder ins Gesicht. "Ich hasse dich!"

Kathy fing an hysterisch zu schreien. Wörter brachte sie keine raus. Mein Gesicht schmerzte. Aber noch mehr schmerzte mein Herz bei dem Anblick von Kathy, die auf der Couch saß und weinte und nichts tun konnte.

Da krachte plötzlich die Tür. Kurze Zeit später standen um die vier bewaffneten Männer im Wohnzimmer. Sie alle zielten auf Jolina.

"Polizei! Lassen Sie die Waffe fallen!"

Jolina legte ihren Arm um meinen Hals und drückte zu.
"Ich denke gar nicht daran!" Jolina drückte noch fester. "Ihr seid alle scheiße!"

Ich bekam kaum Luft. Meine schwachen Hände umklammerten ihren Unterarm. Ohne jegliche Kraft versuchten ich ihren Arm von meinem Hals weg zu bekommen, aber der Druck war zu groß. Wie ein Eisenschloss hing sie an mir dran und drückte mir die Luft ab.
Jolina schaute nur starr zu den Polizisten.

Ich blickte zu den anderen um mir irgendwie Kraft zu holen. Harry saß mit Liam zusammengekauert da. Louis umarmte die weinende Kathy. Niall blickte mich mit verheulten Augen an.
Ich bekam immer noch keine Luft. Langsam wurde mir es schwarz vor Augen und ich konnte mich kaum noch halten.

"Machen Sie die Situation nicht noch schlimmer. Das Haus ist umstellt. Es gibt keinen anderen Weg für Sie!"

Die Angst, die ich in diesem Moment verspürte, ließ sich nicht beschreiben. Ich bekam keine Luft mehr. Verzweifelt versuchte ich zu atmen aber es gelang mir nicht. Ich versuchte mich loszureißen, spürte aber keine Kraft in meinen Armen. Ich röchelte nach Luft. Nichts.
Ich könnte fast nichts mehr erkennen von außerhalb.
Auf einmal spielte sich mein Leben vor meinen geschlossenen Augen ab. Von meiner Geburt bis heute.
Verschwommene Bilder von längst vergessen Dingen waren in meinem Kopf. Leise Stimmen die redeten, lachten und weinten. Schon seit langem verstorbene Leute waren in meinem Kopf. Mein Opa, meine Oma, Tante Ursala und viele andere.
Alte Haustiere und Freunde. Emma, Toby und sogar Blair. Fetzen von wunderbaren und traurigen Erinnerungen flackerten in meinem Kopf. Und Stimmen die meinen Namen riefen. Stimmen zu den ich hinwollte.

"Lassen Sie die Waffen fallen und das Mädchen gehen! Zum letzten Mal."

Die wahrscheinlich kräftige Stimme des Mannes drang nur leise in mein Ohr. Eher wie ein leises Hallen nahm ich sie war.
Jolinas griff lockerte sich. Ich schnappte einmal nach Luft, dann drückte sie stärker zu als davor.

Kurzzeitig öffnete ich meine Augen. Jolina's Finger lag auf dem Auslöser. Ihr Blick war starr und emotionslos. Jetzt war alles vorbei. In meinen Augen spielte es sich in Zeitlupe ab, wie ihr Zeigefinger den schwarzen Auslöser immer weiter runter drückte.

Im nächsten Moment...

...ein ohrenbetäubender Knall...

...ein Ruck...

"Charly!"

...ich fiel zu Boden...

...Schmerzen...

...stille...

...alles weiß.

We hate You? - Wird ÜberarbeitetWhere stories live. Discover now