Kapitel 7

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Kurze Pause. „Du magst sie sehr, nicht wahr?".

„Ist es so offensichtlich?". Niall klang entsetzt.

Harry lachte leise. „Je heftiger du mit jemandem streitest, desto mehr magst du ihn".

„Oh danke, Harry, dann muss ich mit dir ja auch ununterbrochen streiten. Soll ich dir gleich der Freundschaft Willen eine reinhauen?".

Harry seufzte. „Lass mal stecken. Ich glaube schon, dass sie dich mag. Immerhin starrt sie dich immer an, wenn sie glaubt, keiner sieht es".

Wirklich?! Gott!

Meinen Plan, mich bemerkbar zu machen, verwarf ich wieder, dazu war es eindeutig zu interessant.

Nach einer weiteren Pause begann Harry vorsichtig: „Ni, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist".

„Hm?". Niall schien ganz in Gedanken versunken zu sein. „Sorry".

Harry wiederholte den Satz. „Du weißt doch, wie es ist. Wie sich die Medien auf jeden kleinsten Zipfel unseres Privatlebens stürzen, als ob das Weiterbestehen des Universums davon abhinge. Denkst du, sie hätte, nachdem es an die Öffentlichkeit geraten ist – und das WIRD passieren, wir können rein gar nichts geheim halten – noch in irgendeiner Art Ruhe? Sie würde sich jeden Tag tausenden von Fragen, Fotos und Menschen stellen müssen".

„Scheiße, Mann", fluchte Niall wütend. „Wieso. Muss. Das. Sein". Es klang so kläglich, dass ich das Bedürfnis verspürte, ihn in den Arm zu nehmen. Aber gut, wann hatte ich das nicht ...

„Tja. Ich fürchte, das hätten wir uns früher überlegen sollen".

„Bereust du es?".

Harry schien nachzudenken. „Schwer zu sagen. Beides hat seine Vor-und Nachteile".

So interessant das hier auch war – ich wunderte mich, warum von unten noch kein Geschrei und anderer Lärm der suchenden Leute heraufdrang. Immerhin saß ich hier jetzt schon seit gut fünf Minuten. Fünf Minuten. In dieser Zeit hätte ich den Speicher locker nach einem Fluchtweg absuchen können. Ach was. Ich lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch im Schrank zurück.

„Sie hasst One Direction".

Okay, wenn ich deshalb unten durch war .... prostmahlzeit.

Zu meiner Überraschung lachte Niall nur. „Mag schon sein. Dann kann ich mir wenigstens sicher sein, dass sie mich als Person mag, und nicht nur den Ruhm. Oder das Geld".

Harry murmelte eine halbherzige Zustimmung.

Mein Herz flatterte wie verrückt. Niall mochte mich (Herzchen-Smiley, Herzchen-Smiley)! Es hätte nicht viel gefehlt, und ich wäre mit einem Triumphschrei aufgesprungen und hätte das Haus unsicher gemacht. Was war nur mit mir los? Morgen hatte ich von der ganzen glücklichen Grinserei bestimmt Muskelkater im Gesicht. Ich hätte nie gedacht, dass Berühmtheiten zu tieferen Gefühlsregungen fähig waren ...

Okay, Allie. Jetzt tust du mal was. Ich erhob mich aus meiner halb sitzenden Position, wobei meine Knie knacksten wie ein altersschwaches Scharnier und umrundete den Schrank.

Ich steckte meine ganze Motivation in die Bewegung meines Armes, als ich leise an die Schranktür klopfte. „Leute?".

Kurzes Getuschel.

„Allie?". Die Tür Schwang so schnell auf, dass ich mich in Sicherheit bringen musste, um nicht mit einer gebrochenen Nase zu enden. „W-wie lange stehst du schon da?".

„Äh ...".

Nialls entgeisterten Gesichtsausdruck zufolge reichte ihm das aus, um zu begreifen, was Sache war. Ertappt.

Night Of Captivity (1D-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt