Kapitel 10

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Kapitel 10

Vor Schock schien mein Körper sich zu versteinern. Ich hielt meine Luft an und wieder war es stille. Nur das erstickende und verzweifelte Schluchzen von meinem Geliebten war zu hören.

Schon lange hatte er nicht mehr vor mir geweint. Ich wusste nicht mit der Situation umzugehen und tat einfach das was mir am passendsten schien. Vorsichtig Griff ich nach seiner Hand und umschloss sie mit meinen zwei Händen. Langsam strich ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken.

Ich glaubte den Worten, die aus seinem Mund kamen nicht. Sie hörten sich nicht richtig an, oder ich redete mir nur ein das sie nicht richtig waren. Etwas in mir wollte nach all dem schlechten, selbst nachdem Geständnis, bleiben und hoffte auf einen neu Anfang. 

Taehyung fing sich nach einer Weile wieder und lehnte sich weit nach hinten, an die Stuhllehne. Dabei löste er seine Hand aus meinem Griff. Noch immer im Schock fixierte ich meinen Blick an meinen Fingern und mied seinen brennenden Blick.

"An dem Abend wo er starb, waren wir zusammen in unserer Lieblingskneipe", erzählte er von selber weiter. "es war schon zwei oder drei Uhr und wir waren bei schon dicht."

Mit der Zeit sah ich wieder zu dem braunhaarigen auf und sah direkt in seine roten Augen. Noch immer waren sie voller Tränen, welche still seine Wangen hinunter flossen.
Auch in meine Augen stiegen die Tränen.

"Wir wurden rausgeworfen, wegen welchem Grund auch immer und als wir dann draußen waren stand dort der Typ dem ich beim Poker richtig viel Geld abgezockt hatte. Natürlich hatte ich da nicht fair gespielt und das hat er irgendwie herausgefunden. Als der mich gesehen hat wurde er wütend und kam auf uns zu. Er fragte wo sein Geld sei und ich sagte 'weg'. Ich hab einfach nur weg gesagt und er fing an auf mich einzuschlagen. Um mich zu wehren war ich zu Dicht, aber man hat gemerkt das er auch etwas getrunken hatte."

Er begann wieder zu schluchzen, doch redete mit verkrampfter Stimme weiter. "Dann ging alles ganz schnell. Jimin wollte mir helfen, doch dann hatte der Typ plötzlich eine Waffe. Und dann schoss er. Nicht auf mich, nein... Auf Jimin, direkt in die Brust"

Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und auch ich lies meinen Kopf hängen. Ungläubig starrte ich die hellgraue Tischplatte an. Nur noch Taehyungs schwerer Atem war zu hören und auch ich atmete unkontrolliert. Das waren zu viele Informationen für einen Tag. Viel zu viele. Doch ehe ich mich versah sprach Taehyung weiter. "Dieser Bastard hat ihn einfach erschossen...", murmelte er.

"Und dann ist er einfach abgehauen. Ich bin sofort zu Jimin gegangen, hab nach Hilfe gerufen, habe nach einem Wunder geschrien und mir die Augen ausgeweint. Doch dann war es zu spät. Min Ji, es ist meine schuld! Hörst du? Meine!
Ich sollte sterben nicht er!"

Seine Stimme wurde immer laufen bis er schließlich schrie, doch seine letzten Worte wurden von traurigen Schluchzer erstickt.

"Sag sowas nicht!", schrie ich zurück. Er sollte garnicht daran denken zu sterben. Was sollte ich dann machen? Für wen sollte ich noch leben?

"Ach komm wir wissen beide, dass du ohne mich besser dran gewesen wärst!"

"Ich hab gesagt du sollst sowas nicht sagen", hauchte ich. Er wischte seine Tränen weg und sah mich emotionslos an.

"Vielleicht hättest du jetzt schon einen reichen Mann"
"Hör auf..."
"Ein Haus"
"Bitte..."
"Ein Leben!"

"Ich sagte, hör auf!", schrie ich schließlich und schlug mit meiner Faust auf den Tisch. Er verstummte. Es war schwer die Tränen zurückzuhalten. Ich wollte so etwas nicht hören. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht von ihm. Denn das einzige was ich brauchte war er und anscheinend verstand er das nicht.

"Warum sagst du so etwas?", schluchzte ich. Seine Tränen hatten längst aufgehört zu fließen, nur seine feuchten Wangen und die roten Augen, zeigten das er geweint hatte.

"Weil ich nicht möchte und nie gewollt habe das du so ein Leben führst. Du hast was besseres verdient", murmelt er und lässt seinen Kopf hängen.
Schweigend stand ich auf und verlies die Küche. "Warte, wohin gehst du?", hörte ich ihn hinterher rufen und danach hektische Schritte.

Ich ging ins Schlafzimmer und holte wieder die große Sporttasche heraus. "Ich geh für ein paar Tage zu Jungkook"

Ich schmiss wahllos irgendwelche Klamotten in die Tasche und schloß sie dann. "Kommst du wieder?"

Ich stellte mich vor ihn und schlug ihm wütend gegen die Schulter während sich Tränen in meinen Augen sammelten. Wie konnte er denken ich würde nicht kommen? "Natürlich, Idiot", hauchte ich und sah ihm nochmal tief in die Augen, die ich so liebte, bevor ich mich vorbeischlängelte und mir meine Handtasche schnappte. Ich streifte mir eine dünne Jacke über.  Ein letztes mal sah ich zurück zu Tae, welcher noch immer mit dem Rücken zu mir im Türrahmen stand. Sollte ich ihn jetzt wirklich alleine lassen? Ich meine er hatte sich mir geöffnet und das einzige was ich mache ist abhauen. Ich dachte nicht länger darüber nach und schloß die Tür hinter mir. Ich brauche jetzt die Zeit um nachzudenken.

Schnell verlies ich das Haus und sah hoch in den bewölkten Himmel. Es war kühl doch es störte mich nicht.
Ich ging die leeren Straßen entlang und versuchte an andere Dinge zu denken. Dinge die nichts mit Taehyung zutun haben.

Dabei dachte ich wieder an den Mann der einen Blumenstrauß für seine Freundin gekauft hatte. Mir fiel plötzlich ein das ich morgen arbeiten musste und legte seufzend eine Hand auf meine heiße Stirn.

Sie war wirklich warm. Vielleicht hatte ich ja Fieber. Kopfschmerzen hatte ich schon, aber Fieber hätte mir grade noch gefehlt.

Ich hatte es nicht mehr weit und auch die letzten Meter waren schnell überwunden. Vorsichtig klopfte ich an der Haustür und wartete. Wenig später wurde die Tür langsam geöffnet und eine kleine zierliche Frau kam zum Vorschein. Das mir bekannte Lächeln, welches mich anstrahlte munterte mich ein wenig auf. Ihre Grauen Haare hatte sie zusammen gebunden.

"Hallo Großmutter", ich beugte mich leicht vor und auch bei mir schlich sich ein sanftes Lächeln auf die Lippen.

Vorsichtig nippte ich an dem heißen Tee den Großmutter für mich gemacht hatte. Sie saß gegenüber mir und lächelte mich sanft an. "Großmutter, hast du irgendetwas gegen Kopfschmerzen?", fragte ich stützte meinen schmerzenden Kopf auf meiner Hand ab.

"Natürlich mein Schatz", sie holte eine Tablette und ein Glass Wasser. Ih bedankte mich und schluckte die Tablette.

"Wie geht es Taehyung?", fragte sie mit ihrer sanften stimme und strich sich kleine Härchen hinter die Ohren. "Ihm geht es toll. Er wollte heute einen Männerabend machen, mit seinen Freunden und deswegen würde ich gerne für eine Nacht hier bleiben, wenn es euch nichts ausmacht!", lachte ich gespielt und trank wieder von den köstlichen Tee.

"Selbstverständlich kannst du bleiben! Wann kann ich euch wieder besuchen kommen? Ich will doch wissen wie meine Enkelin lebt!"

"Zur Zeit ist es keine gute Idee. Wir renovieren."
Hoffentlich merkt sie nicht das an renovieren und Männerabend etwas faul ist.

Großmutter wollte etwas sagen,doch die Tür wurde aufgerissen. Ein strahlender Jungkook kam zum Vorschein und an seiner Hand ein zierliches Mädchen, dessen Augen vor Glück strahlten.

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Ich bin zurück mit einem neuen Kapitel! Ich hoffe es gefällt euch, aber wenn ihr was zu verbessern habt oder ich etwas falsch geschrieben habe, schreibt mir! Ich habe jetzt leider keine Zeit zum korrigieren weil mir etwas gerade wichtiger ist! Ich hoffe ihr versteht es.

Wir sind jetzt schon sooo richtig nah am Ende. Nur noch ein, allerhöchstens zwei Kapitel werden kommen.

MickyRay

Till I Collapse || V / Taehyung ~ BTSWhere stories live. Discover now