Kapitel 23

225 14 0
                                    

Miss Sharaia legte eine dramatische Pause ein, bevor sie weiter sprach.

"Wie ihr wisst, gab es mal einen Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen. Dieser Krieg scheint erneut zu entfachen. Vampirdörfer wurden angegriffen. Zahlreiche Tote. Ich wollte Sie das wissen lassen, da manche von Ihnen ja nächste Woche über die Ferien nach Hause fahren. Wie immer haben Sie gerne die Möglichkeit hier zu bleiben, jedoch bin ich mir sicher, dass viele ihre Familie wieder sehen wollen. Bitte passen Sie auf sich auf. Schöne Schulwoche noch." Mit diesen Worten verließ sie das Klassenzimmer.

Es war wirklich sehr ruhig. Jeder hoffte, dass es kein Dorf war, in dem seine Familie wohnte. Da hatten Jake und ich es doch ein wenig besser.

In der Mittagspause wurden die Schüler aufgerufen, dessen Familien es nicht überlebt hatten. Es war schrecklich. In der Cafeteria brach einer nach dem andern in Tränen aus. Es waren nicht wenige. Jedoch zum Glück hörte ich keinen Name meiner Freunde.

Isaac lief mit schnellen Schritten an unserem Tisch vorbei und würdigte mich keines Blickes. Aber warum interessierte es mich noch. Ich sollte ihn vergessen. Plötzlich blieb er ruckartig stehen und kam nochmal zurück.

"Können wir kurz reden?", fragte er. Ich erschrak, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mit mir sprechen würde. Ich nickte schwach und stand auf.

Er nahm mich am Handgelenk und wollte mich hinter sich her ziehen, doch es durchzog mich ein stechender Schmerz, der von meinem Handgelenk kam. Sein griff war wirklich nicht fest gewesen, sogar eher sanft, aber trotzdem waren meine Handgelenke immer noch blau und angeschwollen. Ich zuckte zusammen, was Isaacs Aufmerksamkeit erregte.

"Was ist los?"

"Meine Handgelenke, sie-"

Er zog meinen Ärmel hoch, um zu schauen und erschrak, als er sie sah.

"War das Luke?", fragte er ruhig. Wieder nickte ich nur. Er fuhr sich frustriert durch die Haare.

"Okay, ich muss dich was fragen.", sagte er dann. Ich betete, dass es nichts war, das mich noch mehr verletzen konnte.

"Du hast es ihm nicht gesagt, oder?"

"Was? Nein! Wie kannst du nur denken, dass ich das getan hab?"

"Beruhig dich. Das war nur eine Frage. Du musst verstehen, dass es mein gutes Recht ist, dich das zu fragen. Ich nehme nicht an, dass wir uns noch sprechen würden. Deshalb wünsche ich dir jetzt schon schöne Ferien. Und pass auf dich auf. Ich bin nicht da, um dich zu retten.", sagte er unfreundlich und verabschiedete sich noch knapp und ging. Er ließ mich einfach stehen.

Nach der Mittagspause gingen Cody und ich zum Trainingsplatz. Irgendwas stimmte nicht mit ihm.

"Cody, was ist los?", fragte ich ihn besorgt.

"Meine Tante und mein Onkel sind tot. Und mein kleiner Cousin auch. Sie... wurden auch angegriffen.", sagte er und ich konnte eine Träne erkennen, die seine Wange herunter lief.

Da fiel mir ein, dass seine Cousine auch hier auf die Schule ging. Ich war wohl so beschäftigt damit, darauf zu achten, ob der Name von meinen Freunden fiel, dass ich ihren Namen wohl überhört hatte.

"Das tut mir so leid. Ich hab das gar nicht mitbekommen."

"Musst dich doch nicht entschuldigen. Meine Cousine kommt dann über die Ferien zu mir."

Mittlerweile waren wir angekommen und Mr. Barnes fing an zu reden, sodass ich nicht mehr darauf antworten konnte.

"Kinder, ich weiß, die Geschehnisse machen euch allen zu schaffen, egal ob ihr betroffen seid oder nicht. Bisher wusstet ihr nicht, wieso wir hier so viel Selbstverteidigung und Kämpfen beibringen. Die Schulleitung hat damals nach dem Krieg beschlossen, euch zu lehren, wie ihr euch verteidigen könnt. Natürlich nur die, die wollen. Und nun ist der Moment gekommen, an dem ihr es dringend braucht. Fangen wir an. Sucht euch einen Partner.", hielt er seine Rede.

SchattengeflüsterDonde viven las historias. Descúbrelo ahora