Kapitel 11

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Dort holte ich aus einer Kiste Enterhacken und Seil. Ich schaute Elisebeth an und sagte: Du gehst jetzt lieber zurück in den Schlafsaal denn gleich werden die Aufpasser und Wachen hier überall rumspringen. Wir werden uns schon nochmal wiedersehen. Glaub mir, du schaffst das die anderen werden schon lieb zu dir sein. Elisebeth fing fast an zu weinen als sie mir in die Arme fiel. Doch ich machte ihr klar dass es kein Abschied für immer sein würde, aber auch ich wollte meine Träume verwirklichen. Sie ging in den Schlafsaal zurück ohne ein Wort zu sagen. Für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl die anderen nicht zurücklassen zu können. Ich schob eine große Kiste unter das Dachfenster und kletterte aufs Dach. Ein Ziegel rutschte weg und bevor ich ihn noch greifen konnte fiel er auf den Boden und ein lautes Geräusch kam zu Stande. Schon sprangen einige Laternen an und Wachen stürmten aus ihren Häusern. Ich kletterte weiter über das Dach in Richtung Stadtmauer. Als ich diese erreicht hatte war es leicht herüberzulaufen. Der Plan lief perfekt aber trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen gegenüber den Waisenkindern. Ich bin kein Waisenkind! Ich bin mittlerweile 17 Jahre alt und kann ganz gut allein klar kommen. Ich war am Ende der Stadtmauer angekommen und schaute zum Gegenüberliegenden Haus herüber...sie hatten das Fenster offen gelassen. Ich band das Seil an den Enterhacken und warf diesen in Richtung Fenster. Er blieb irgendwo im Haus hängen, ich zog noch ein paar mal kräftig am Seil um festzustellen ob der Hacken wirklich fest war.


Lynn und LyriaWhere stories live. Discover now