Fremde [CroFf]

6| Kindsköpfe

Ich bleibe auf dem Bett liegen.
Überlege was Carlo mit Tim vorhat, denn ohne einen Grund hätte er ihn nicht zu uns gebracht.
Für was kann er Tim brauchen?
Was bringt es ihm?
Ich runzle meine Stirn und drehe mich auf die andere Seite.
Ich presse meinen Kopf in mein Kissen und schreie einfach vor mich hin.
Wie kann man überhaupt auf eine Person so wütend sein?
Warum sagt er mir nichts mehr?
Dieses Arschloch.
Ich dachte wir wären Freunde. Immerhin hat er mit mir zusammen die KifferGang26 gegründet.
Wir haben zusammen angefangen.
Als uns noch niemand kannte.
Als wir die Streber der Schule waren.
Wieso lässt er mich jetzt ganz alleine?
Carlo ist so ein Trottel.
Ich hasse ihn.
Ich drehe mich wieder um und stehe auf. Bemerke die Blicke von Markus, die auf mir liegen.
Seit wann beobachtete er mich?
"Was kuckst du denn so behämmert?", frage ich wütend und gehe zu meinem Schrank. Ich tu so, als ob ich meine Sachen ordne.
"Ähm...", er dreht sich weg und geht auf die Couch zu "Wollte nur nach dir sehen. Tim meinte dir geht es nicht so gut"
Ich lache kurz auf und gehe zu Markus hinüber. Ich lege mich quer über die ganze Couch und lasse meinen Kopf auf Markus Schoß nieder.
"Mir geht es blendend"
Er nickt und streicht mir über die Haare. Sieht sie sich genauer an
"Wann färbst du sie wieder?"
Ich lache kurz auf "Gefällt dir rot den nicht?"
Er zucke mit den Schultern "Die weißen fand ich schöner"
Ich nicke und schließe meine Augen. Von der Fahrt bin ich müde geworden.
Sogar sehr müde.
Ich atme ein und aus und höre nur noch ein leises "Schlaf gut" von Markus
und dann schlafe ich wirklich.

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Erst als etwas flüssiges über meinen Kopf geschüttet wird schrecke ich hoch und schnappe nach Luft.
Meine Augen weiten sich und mein Blick fällt vor mich auf Carlo.
"Was fällt dir ein?", schreie ich und stehe nun auch auf.
Ich gehe näher auf ihn zu.
"Bist du taub?"
Er zuckt nur mit den Schultern. Sein Mund bleibt geschlossen.
Ich strecke meine Hand, hole aus. Will ihm eine Ohrfeige geben, aber dann betreten die anderen Jungs den Raum. Langsam nehme ich meine Hand hinunter und Carlo lächelt mir Siegerrisch entgegen.
Aber das wird das letzte Mal Gewesen sein. Nächstes Mal werde ich kein Erbarmen zeigen, egal wer kommt.
"Wir müssen jetzt los", gibt Tim bekannt und deutet hinter sich.
"Wohin?"
Ich sehe auf meine Uhr. Es ist nicht einmal 21;00 Uhr. So früh gehen wir normalerweise nie los.
"Wir gehen in ein Karaoke Club", er setzt kurz ab und fügt, als ich ihn komisch anstarre noch schnell "Mit Blöck" hinzu
Ich verdrehe meine Augen und verschwinde mit einem schwarzem Kleid und den Highheels im Badezimmer.
Meine Haare sind nass und deshalb stelle ich mich unter die Dusche.
Ich bin mir nämlich nicht sicher was mir Carlo, da über den Kopf geschüttet hat.
Ich verlasse die Dusche, zieh mir mein Kleid an. Drehe mich im Kreis und betrachte mich im Spiegel .
Dieses Kleid passt einfach nicht zu mir.
Es ist nicht mein Style.
Mürrisch ziehe ich es wieder aus schnappe mir ein Handtuch, wickle es um meinen Körper und hole mir eine Hotpen und einen Pullover aus meinem Koffer.
Die Blicke der Jungs ignoriere ich und verschwinde wieder im Bad.
Meine Haare stecke ich nach oben.
So merkt man wenigstens nicht so sehr, dass sie noch nass sind.
Erneut betrachte ich mich im Spiegel.
Ziehe eine Augenbraue hoch und schnappe mir meinen Mascara und den Eyeliner.
Schminke mich noch.
Erst dann verlasse ich das Badezimmer.
Ich schaue quer durch das Hotelzimmer entdecke aber nur Johannes, der in der Ecke steht.
"Wo sind die anderen?"
Er lächelt mir entgegen "Sind schon vor gegangen" Dann hält er mir die Hand hin. Ich weiß das ich mich jetzt einhängen soll. Doch ich bin mir nicht sicher, ob ich das überhaupt will.
Ich schaue zu Johannes hoch und lächele gequält.
Er seufzt leise fast nicht merkbar und nimmt die Hand hinunter.
"Mach die Augen zu"
Ich sehe ihn komisch an, dennoch lässt er sich nicht irritieren und hält mir einfach meine Hände vor die Augen.
So bleibe ich erstarrt stehen, bis er mir die Hände wieder runter nimmt und mir meine Nikes reicht.
Mir entfällt ein lächeln und gut gelaunt nehme ich ihm die Schuhe aus der Hand.
Ich ziehe sie mir an und Johannes nickt. "Passt viel besser zu dir"
Erneut hält er mir die Hand hin und diesesmal nehme ich sie an.
Zusammen gehen wir zu den anderen.
Es ist so als wären wir Superstars, denn jeder sieht uns an.
Ein leises tuscheln startet und ich verdrehe meine Augen.
Johannes fällt es auch auf. Er lächelt aber nur und flüstert "Die denken wahrscheinlich, dass wir zusammen sind. So Kindsköpfe"
Er spricht meine Gedanken aus.
"Dabei sind wir doch die Kinder", murmle ich zurück und Johannes lacht.