11| Reden und dann doch nicht

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"Ich schlafe im Einzel Bett", meint Joe und verschwindet einfach so im Badezimmer.
Sie sieht mich noch kurz an bevor sie die Tür schließt.
Seit ich an der Bar verschwunden war, ist sie nicht mehr gut auf mich zu sprechen.
Ich glaube sie will Abstand von mir halten.
Keine Ahnung wieso.
Aber vielleicht ist es auch besser so.
Ich meine bald bin ich auch nicht mehr bei ihr.
Wir sollten uns an diese Situation gewöhnen.
Auch wenn sie es noch nicht weiß.
"Tim kann bei Markus pennen und ich teile mir ein Bett mit Carlo", schlägt Johannes vor und ich nicke zustimmend. Nur Markus ist gegen die Idee.
"Ich will aber nicht neben Tim schlafen, kann ich nicht bei Jojo schlafen?"
Dieser schüttelt aber den Kopf und meint anschließend lächelnd "Du Sandsack schnarchst"
Mit großen Augen starrt mich Markus an, will das ich ihn verteidige, doch ich nicke nur.
"Toll und ich muss mich jetzt mit ihm ab plagen", stellt Tim fest.
Das ist aber sein geringstes Problem.
Bald muss er sich auch die Probleme von ihnen anhören. Er muss sie beschützen.
Ihnen ihr Zeug besorgen.
Denn ich werde nicht mehr für Sie da sein können.
Jetzt muss es Tim tun.
Lange Zeit habe ich ihn am Schulhof beobachtet.
Er wird es meistern, ich bin mir sicher.
Vielleicht wird er es sogar besser als ich machen.
"Leute ihr tut ja so als wäre ich ein Stinktier"
Ich nehme ein Lachen von hinten war.
"Das ist eine Beleidigung für das arme unschuldige Stinktier"
Es ist Joe, die aus dem Badezimmer tritt.
Ihre Haare sind nass und sie trägt einen Oversize Pullover und eine Jogginghose.
"Echt nett", murmelt Markus und lässt sich auf die Couch fallen.
Joe lässt sich neben ihn nieder.
Eine Weile starre ich sie an.
Doch dann wende ich meinen Blick zu Tim, lächle kurz.
Nur er weiß was nach dieser Woche passieren wird. Ich brauch Bestätigung, dass es das richtige ist.
Als er auch lächelt fühle ich mich ein wenig besser, so als würde ich meine Leute nicht im Stich lassen.
Obwohl ich genau das tun werde.
"Tim schläft bei Johannes", meine ich plötzlich bestimmend und nehme die überraschten Blicke war.
"Warum?", fragt Joe
"Weil ich es gesagt habe", dann verschwinde ich im Bad.
Der wahre Grund kann ich ihr nicht sagen.
"Ich will ihm sagen, was nach dieser Woche passieren wird. Wenigstens er soll es erfahren"
Joe wird mich so hassen.
Jetzt lasse ich sie alleine.
Obwohl ich gesagt habe, dass ich nie gehen werde.
Dieses Mädchen, welches gleichzeitig hinreisend und bösartig ist.
Doch meine Oma ist schon alt, sie soll einmal Stolz auf mich sein können.

Ich betrachte mich in Spiegel. Der Typ der mir entgegen sieht, hat diesen bösen Ausdruck verloren.
Er wirkt verweichlicht.
Ich beuge mich übers Waschbecken und schalte den Wasserhan an.
Wasche mein Gesicht.
Sehe mich erneut im Spiegel an. Bin immer noch nicht zufrieden mit mir.
Also beuge ich mich noch einmal übers Waschbecken.
Doch alles beibt so wie es war.
Ein Versager steht mir gegenüber.
Ein Weichei ohne Disziplin.
Dieses Gesicht kommt mir auf einmal so anders vor. Es ähnelt mir gar nicht mehr.
Doch es ist immer noch das gleiche.

Ein leises Klopfen an der Tür nehme ich war und kurz schüttele ich meinen Kopf.
Versuche mich wieder zu beruhigen.
So zu tun als wäre alles normal.
Zumindest normal für mich.

Ich reiße die Türe auf und Joe fällt mir gerade zu in die Arme.
Peinlich berührt steht sie so schnell sie auch nur kann wieder auf.
Ich lächle sie an. Sie ist so ein Tolpatsch.
Doch sie weicht meinem Lächeln aus.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
Doch eigentlich hat sie ja recht.
Ich lächle nicht oft und schon gar nicht in ihrer Gegenwart.
Es ist einfach nur auffällig.
Irgendwas ist anders und es wird nie wieder so sein wie früher.
"Was ist denn?" , frage ich sie.
"Du bist schon ziemlich lange da drinnen"
Ich runzle die Stirn.
"Ich brauche keinen Aufpasser", gebe ich mürrisch von mir und gehe an ihr vorbei.
Sie sieht mir nach. Doch ich drehe mich nicht mehr um.
Ich gehe auf mein Bett zu, schalte das Licht aus, decke mich zu und schließe meine Augen.
Ich warte bis die anderen Schlafen, dann werde ich Markus wecken und ihm alles erklären.

Fremde [CroFf]Where stories live. Discover now