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Die Enthüllung traf mich wie ein Schlag. Anna, die ich gerade erst kennengelernt hatte, behauptete, meine Schwester zu sein. Und Punzi sagte, dass ich die Eiskönigin sei.

"Wie... was?", stammelte ich.

"Ein Trank, den deine Eltern aus dem Trollstein hergestellt haben! Du hast ihn wohl geschluckt, als du hier gelandet bist", erklärte Astrid.

Ich hielt mir die Hand vor die Stirn. Ich hoffte insgeheim, dass jemand hereinplatzen würde und sagen würde, dass das alles nur ein Scherz sei. Aber nichts geschah.

Ein Schneesturm brach los, wirbelte durch das Wohnzimmer, während die anderen auf mich einsprachen, aber ihre Stimmen kamen nur gedämpft bei mir an. Es war zu viel. Ich wollte das nicht. Die Kräfte zerreißen mich. Sie zerstören mich. Ich kann nichts dagegen tun.

Plötzlich wurde ich von hinten umarmt, und alles wurde ruhig. Der Sturm hörte auf, aber der Schnee blieb in der Luft stehen.

"Elsa", flüsterte jemand hinter mir. "Alles ist gut."

Aber war es das wirklich? Nein.

"Konzentriere dich", flüsterte Jack.

"Ich kann nicht", hauchte ich.

Tränen liefen über meine Wangen, gefroren zu Eis.

"Warum ich?", fragte ich.

"Elsa", sagte Anna und nahm meine Hand.

Anna kam zu mir und nahm meine Hand. Ich zuckte zusammen.

"Elsa... Elsa!!! Steh auf!"

"Lass mich schlafen, Anna!"

"Nein!"

"Gehe wenigstens du schlafen!"

"Die Nordlichter sind wach, also bin ich auch wach."

"Schön, aber sei woanders wach."

"Willst du einen Schneemann bauen?"

Die beiden Kinder gingen runter in die Halle. Ich sah mich um. Ein Schloss. Mein Schloss. Anna! Unsere Eltern! Sie sind gestorben! Anna und ich mussten fliehen vor Hans! Er griff uns an! Jack rettete mich! Vor... 179 Jahren...

Ich zuckte wieder und öffnete meine Augen. Ich sah in warme und kalte blaue Augen.

"Anna!", sagte ich und umarmte sie.

"Ja! Ja! Du erinnerst dich!", sagte sie und erwiderte die Umarmung.

"Jack!", rief ich und ging auf ihn zu.

Ich umarmte ihn und löste mich sogleich wieder von ihm.

"Danke", sagte ich.

"Für die Rettung?", fragte er grinsend.

Punzi und die anderen gingen in die Küche, und nur Jack und ich blieben zurück.

"Danke für alles", sagte ich und zog ihn zu mir herunter.

Der Kuss war liebevoll und dennoch kalt! Seine Lippen froren, aber es gefiel mir.

"Ich liebe dich", flüsterte er und legte seine Stirn an meine.

"Ich liebe dich auch", flüsterte ich.

𝗆𝖺𝗀𝗂𝖼𝖺𝗅 𝗌𝖼𝗁𝗈𝗈𝗅𝗌 𝖽𝖺𝗒𝗌Onde histórias criam vida. Descubra agora