Kapitel 24

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Seit mindestens einer halben Stunde war Franzi irgendwo im Garten verschwunden und ließ sich nicht blicken. Ich hatte mir die Augen aus dem Kopf geweint und fand in Madlin und Matthew sehr verständnisvolle Zuhörer. „Ich habe keine Ahnung, wie ich das überstehen soll. Wenn mir irgendein Pressetyp eine Frage zu dem Foto stellt, wird mich das aus der Bahn werfen." redete ich mehr vor mich hin und äußerte meine Bedenken. Matthew ergriff das Wort: „Shelly, ihr seit wirklich in einer ganz beschissenen Situation, aber ihr müsst das zusammen hinkriegen und denen da draußen gehörig in den Allerwertesten treten. Madlin wird dafür Sorgen, dass sie dich weiter führt, wenn irgendjemand unangenehm fragt. Ich bin mir sicher, dass du das voll und ganz ihr überlassen kannst." Er blickte fragend zu Madlin und sie nickte. „Ihr könnt mir alles überlassen, Shelly, wenn ihr es nur schafft, an diesem Abend das Traumpaar der Yellow press zu sein. Du musst auch keine Interviews geben, wenn dir das zu viel ist. Nur wenn du den leo gewinnst, werde ich es dir nicht ersparen können." erklärte Madlin. „Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich weiß nicht, ob ich das aushalte, so wie die Stimmung im Moment ist. Das ist schrecklich." Ich konnte dem kaum folgen, was Madlin und Matthew da versuchten, mir bei zu bringen. Ich kannte das elende Spiel mit der Presse schon und doch machte es mich fertig. Selbst wenn ich all mein Schauspielkönnen zum besten brachte. Ich wusste nicht, ob ich es überstehen würde. Und Franzi, wie sollte ich das von ihr verlangen? Wie sollte sie damit klar kommen. Sie war die Verletzte, sie würde sich noch ungeheuer mehr zusammen reißen müssen. „Das kann ich von Franzi nicht verlangen." redete ich vor mich hin. „Ich habe schon mit ihr gesprochen." gestand Madlin. „Was? Deshalb ist sie weg gelaufen!" Jetzt wurde ich wütend, wie konnte Madlin so taktlos sein. „Shelly, beruhige dich, ich versuche euch nur zu helfen. Ich verstehe, dass es für euch der Horror ist." versuchte sie meine aufkeimende Wut zu beschwichtigen. Aber das konnte sie nicht. „Ich muss zu ihr." Ich konnte nicht weiter hier herum sitzen, während Franzi im Garten verschwunden war. Madlin hielt mich am Arm. „Lass sie, lass ihr Zeit." „Madlin hat recht, lass Franzi ihren Weg finden, wenn sie soweit ist, wird sie sicher wieder zu uns kommen." mischte jetzt auch Matthew wieder mit. „Ihr kapiert es nicht, oder? Ihr versteht es nicht. Meine Beziehung droht gerade auseinander zu brechen und ihr denkt nur an so einen Kram." wurde ich jetzt lauter und kämpfte gegen die Tränen, die sich ihren Weg bereits bahnten. Madlin stand auf und nahm mich in ihre Arme. „Wir wollen euch nur helfen." versicherte sie. Ich machte mich los und rannte nach draußen. Ich musste zu Franzi. Ich hielt es einfach nicht aus, dass sie nicht da war, dass ich nicht wusste, wie es ihr gerade ging.

Ich musste den halben Garten abkämen, bis ich sie fand. Sie kauerte auf dem Rasen und war in Gedanken versunken. Sie bemerkte mich nicht. Wie schön sie war, so unglaublich schön. Wieder meldet sich die Kämpferin in mir, die sich sicher war, dass sie um nichts in der Welt, diesen unglaublich tollen Menschen gehen lassen würde. Ich setzte mich sachte zu ihr, um sie nicht zu erschrecken. „Wie geht es dir?" fragte ich im Flüsterton. „Die Frage ist eher, wie es dir geht." kommentierte sie und schmunzelte dabei. Das fand ich mehr als irritierend. Hatte ich irgendetwas verpasst? „Was meinst du?" fragte ich vorsichtig nach und konnte ihr inzwischen freches Grinsen so gar nicht verstehen. Sie kicherte: "Du sitzt auf einem Ameisenhaufen." sagte sie ernst. „Was? Was meinst du?" meine Verwirrung brachte sie zum Lachen. „Na wie ich es sage, du sitzt auf einem Ameisenhaufen." Und da spürte ich schon das große Grabbeln an meinen Beinen. Ich sprang auf und schlug wild auf mich selbst ein. Franzi lachte unüberhörbar. Das Lachen, was ich an ihr liebte. Und so unangenehm die kleinen Tierchen besitzt von mir ergriffen hatten, so wundervoll war es, ihr Lachen wieder zu hören. Sie steckte mich an und in meinem andauernde Geschüttel und Gehüpfe, musste ich mit lachen. Was für ein schöner Moment in dieser düsteren Stimmung. „Alles wieder okay?" fragte sie mich und warf einen prüfenden Blick auf meine Beine. „Ja, ich glaub sie sind weg. Wollen wir ein Stücken gehen. Ich hätte gerne etwas Abstand zu der Wallstreet da unten." versuchte ich noch den letzten Zipfel Heiterkeit aufrecht zu erhalten, bevor es doch wieder ernst wurde. „Es tut mir so leid. Madlin hätte dir nicht so eine Bürde auferlegen dürfen, das war nicht in Ordnung von ihr." versuchte ich Franzi wieder einen stabilen Rahmen zu schaffen. „Ja, ich fand es auch unmöglich. Aber sie hat recht. Wir werden keine Ruhe mehr finden, wenn du alleine zum leo gehst." Jetzt war ich mehr als überrascht. So eine Ansage hatte ich nun gar nicht erwartet. Ich hätte Wut und Ablehnung erwartet, aber das sie ihr beipflichtete nicht. „Madlin versucht uns zu helfen. Ich weiß eben nur nicht, ob ich das kann. Ich weiß nicht, ob ich das durchstehen kann." erklärte sie und ich konnte es nur all zu gut verstehen, ging es mir ja eben genauso.

Meet and love 2 (gxg)Where stories live. Discover now