Kapitel 11

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Aufgeregt. Damit konnte man Nick im Moment am besten beschreiben. Den ganzen Morgen lief er schon durchs Haus, planlos was er machen sollte bis er zu Tegan ging. Jack hatte gesagt, er soll sich nicht verrückt machen, schließlich ging er nur zu einem Kumpel um dort eine Sendung zu schauen.

Aber er verstand das nicht. Denn irgendwie war es anders und das machte ihn verrückt. Genau wie die Tatsache das er zu Tegan nachhause gehen und dort wahrscheinlich vor Angst sterben würde. Warum hatte er dazu noch mal ja gesagt?

Tegan: Denk dran was Bequemes anzuziehen. Komm ja nicht mit ner Jeans, du würdest dich ärgern. :)

Nick schaute auf die neue Nachricht von Ty. Jetzt wusste er wenigstens was er anziehen sollte. Noch schnell zu duschen wäre vermutlich auch nicht schlecht.

Eine dreiviertel Stunde später schaute er, fertig geduscht und umgezogen, wieder auf die Uhr und stellte fest, dass er los müsste, wenn er den Bus noch schaffen will. Seine Mum konnte ihn nicht fahren, weil sie dieses Wochenende zu seinem Vater gefahren war.

Joyce, seine Schwester, hatte eine Ballettaufführung, die ihre Mutter unbedingt sehen wollte, also war Nick alleine zuhause geblieben. Mit seinem Handy und Geld für den Bus verließ er das Haus und kam sogar mal pünktlich an der Haltestelle an.

10 Minuten später stand er an der Haltestelle die Tegan im genannt hatte. Nick holte sein Handy raus um sich die Wegbeschreibung die Ty ihm geschickt hatte, noch einmal durchzulesen. Unsicher ob die Richtung, die er gewählt hatte richtig war, lief er los.

Er lief eine ganze Zeit, links, rechts, geradeaus, zurück, bis er feststellte, dass er sich verlaufen hatte. "Na toll." sagte er und wählte Tegan's Nummer. "Wo bleibst du?" meldete sich dieser nach dem ersten Klingeln.

"Auch schön dich zu hören." gab Nick sarkastisch zurück. "Du weißt, dass du vor fast einer halben Stunde hier sein wolltest?"

"Könntest du bitte aufhören mir Vorwürfe zu machen? Ich hab keinen Plan wo ich bin." Tegan konnte sich bei dieser Information kaum das Lachen verkneifen. "Du hast kein Plan wo du bist. Kannst du mir irgendein Anhaltspunkt geben, dann könnte ich dir vielleicht helfen."

Nick schaute sich mit seinem Handy am Ohr um. Das Einzige was er sah waren Häuser. Tegan, der sich während des Gespräches angezogen hatte, stand jetzt vor seiner Haustür, bereit loszulaufen. "Ich sehe Häuser."

"Das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Könntest du-" "Warte ich versteh dich nicht. Dieser dumme Hund neben mir will nicht aufhören zu bellen." unterbrach Nick ihn. Ty lief los denn in seiner Gegend gab es nur einen nervigen Hund.

Nicht mal 5 Minuten und er stand grinsend vor Nick. "Ich weiß ja nicht ob du es weißt, aber es gibt da eine App, Google Maps. Die hätte dir das erspart. Sei froh das ich wusste wo du bist, sonst hätte ich noch einen Suchtrupp losschicken müssen." machte Ty sich lustig.

"Wenn du nur scheiße sein willst kann ich auch wieder gehen." sagte Nick beleidigt und ging an ihm vorbei, wurde aber von einer Hand die sein Arm festhielt gestoppt. "Wo willst du denn hin? Ich hör auf mich lustig zu machen, ok?" Tegan lächelte versönlich.

Gemeinsam gingen sie den Weg zu Ty's Haus. "Die Schuhe kannst du hier hinstellen und deine Jacke mit hoch nehmen. Ich komm gleich wieder." wies er seinen Gast an und verschwand dann in die Küche.

"Unser Popcorn ist kalt geworden." teilte Tegan Nick mit und ging dann die Treppe hoch. Nick folgte ihm. Der Raum beinhaltete ein großes Bett, Sofa, Schreibtisch und ein Schrank. Nichts besonderes, aber doch schön.

Auf dem Bett stand ein aufgeklappter Laptop zu dem Tegan die Schüssel mit dem Popcorn stellte. Unsicher wo er sich nun hinsetzen sollte, blieb Nick stehen und schaute zwischen Bett uns Sofa hin und her. "Bett." beantwortete Ty Nick's unausgesprochene Frage.

Im Schneidersitz ließ Nick sich auf dem Bett nieder und Ty lehnte sich mit ausgestreckten Beinen an die Bettlehne an. "Bereit?" Nick schaute Tegan an und wollte 'Nein' sagen, doch der sprach schon weiter. "Gut, dann können wir ja anfangen."

Ty drückte auf Play und die Zahl 1978 erschien auf dem Bildschirm. Ein gruseliges altes Haus war zu sehen und ein Kind mit gelbem Kleid. Dann kamen zwei Jungs und das Mädchen sagte das sie in dem Haus sterben werden.

"Oh Gott. Was ist das für ein gruseliges Kind. Und warum gehen sie dann freiwillig in dieses Haus?" "Wieso gehen sie denn jetzt auch noch in den Keller? Wie kann man so blöd sein? Jeder weiß doch das man nicht in den Keller geht!" Halb panisch zog Nick seine Beine an und umklammerte sie mit den Armen.

"Oh mein Gott was zur Hölle war das?" krisch er als die Jungs von etwas angegriffen und den Hals zerschnitten bekamen. Er schaute zu Tegan der ganz ruhig neben ihm saß. "Wie kannst du nur so ruhig bleiben?" fragte er ungläubig und schaute Tegan an.

Eine gute Entscheidung denn so musste er den Vorspann nicht sehen der bis jetzt das Schlimmste war. "Wie kannst du dabei nicht ruhig bleiben?" stellte Ty die Gegenfrage, schaute ihn dabei aber nicht an. Nick richtete seinen Blick zurück auf den Laptop.

"Diese ständigen Vorurteile gegen Schwule." sagte Tegan leise als Kommentar zu der Stelle: "Die Vorbesitzer haben dieses Haus geliebt und komplett restauriert." "Schwul?" "Was glauben sie denn?"

“Mmh.“ pflichtete Nick ihm bei.

"Nein geh nicht in den Keller." fieberte er weiter laut mit. Eine Angewohnheit die er nicht ablegen konnte, denn so fühlte er sich weniger alleine. "Wenn das Haus nur halb so viel kostet und jemand darin starb, nimmt man es doch nicht!"

Dann kam wieder dieses gruselige Kind und Nick sprang vor Schreck auf. Hätte Tegan ihn nicht festgehalten, wäre er sicherlich vom Bett gefallen.

"Jetzt komm her. Dein ständiges rumgezappel hält man ja nicht aus." Mit der Hand die er noch an Nick's Arm hatte zog er ihn zwischen seine Beine. Nick's Rücken lehnte an Ty's Oberkörper, der seine Hände vor ihm verschränkt hatte.

"Wenn du jetzt bitte still halten könntest. Ich hab nämlich das Gefühl das du nicht richtig zuhörst und diese Sendung ist zu gut um sie zu ignoieren." Nick wusste das er nerven musste, ein Wunder das Tegan ihn noch nicht rausgeschmissen hatte.

Auch wenn es nichts zu bedeuten hatte, war es trotzdem etwas komisch, da sie ja gewissermaßen kuschelten. Andererseits fühlte es sich auch gut an in den Armen gehalten zu werden, weil er so fühlen konnte, dass er nicht alleine war.

Nur ein Kuss ~ boyxboyWhere stories live. Discover now