Kapitel 14

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Ich schwebte. Überall war Dunkelheit

Die Schatten liebkosteten meine Haut und kitzelten mich.

Ich lächelte. 

Plötzlich durchzuckte ein Blitz die Dunkelheit. Das Licht erhellte die Finsternis kaum.

Trotzdem konnte ich die schemenhaften Umrisse einer Person ausmachen.

Und auf einmal verspürte ich den Drang zu rennen. Aus dieser Dunkelheit. Weg von dieser Person.

Angst erfüllte jeden Winkel meines Körper. Sie wusch den Nebel aus meinem Kopf weg.

Ich erinnerte mich. An alles, was passiert ist. Den Schmerz. Das Feuer.

Keuchend atmete ich ein.

"Du kannst mir nicht ewig entkommen, kleine Sonne.", flüsterte eine tiefe Stimme und das pure Böse schwang in ihr mit.

Ich erschauerte und  mein Herzschlag verdoppelte sich.

Wieder blitzte ein Licht auf. Wieder konnte ich eine Person sehen, die in einer Tür stand.

Die Schatten, die eben noch so zärtlich waren, bissen mich und  wollten mich kreischend von dem Licht fortziehen. Ihre Schreie fühlten sich wie Messerstiche in meinen Ohren an. Schmerzerfüllt hielt ich sie mir zu und sank auf die Knie.

"Kleine Ava, habe keine Angst. Du bist nicht allein." Es war nicht mehr als ein Windhauch. Doch er enthielt eine Wärme und Güte, die mich meine Schmerzen vergessen ließen. Langsam nahm ich meine Hände von meinen Ohren weg. Der Schmerz war verschwunden, genauso wie die Schatten.

Stattdessen vibrierte nun die Luft. Zorn lag in ihr und ich spürte instinktiv, dass ich so schnell wie möglich hier raus musste. Aber wie?

"Schnell, zum Licht!",rief der Windhauch nun panisch und zeitgleich flackerte ein kleiner Lichtpunkt auf. Er erschien so klein, unbedeutend in dieser allumfassenden Finsternis. 

Ohne irgendeinem Zweifel Raum zu geben, erhob ich mich und stolperte auf das Licht zu. Meine Beine fühlten sich so schwer an, irgendetwas zog an ihnen.

Verzweifelt kämpfte ich gegen diesen unsichtbaren Feind an. Vergeblich. Anstatt dem Licht näherzukommen, entfernte ich mich.

Mutlosigkeit breitete sich in mir aus und ich verlor die Hoffnung, hier jemals hinauszukommen.

Ein Lachen ertönte. Spott und Hohn schwang in ihm mit. Und das gab dem kleinen kämpferischen Anteil in mir die Nahrung, die es gebraucht hatte.

Grimmig ballte ich meine Hände zu Fäusten und stürzte mich furchtlos in das Gefecht.

Der erste Schritt fühlte sich an, als würde ich barfuß über Nägel laufen. Die Spitzen bohrten sich unbarmherzig in meine Füße und rissen sie auf.

Der zweite Schritt war nicht weniger qualvoll. Die Schatten zerfetzten meine Kleidung und kleine scharfe Zähne bohrten sich in meine Haut. Jede Faser meines Körper war von Schmerz erfüllt und doch machte ich den dritten Schritt.

Er erschien mir leichter. Der Untergrund war eben und die Anzahl der Schatten hatte sich verringert.

Der vierte Schritt war beinahe mühelos zu bewältigen.

Entschlossenheit durchflutete mich. Die Hartnäckigkeit, zum Licht zu kommen.

Und ich konnte es tatsächlich sehen. Ein paar Meter trennten mich von ihm und jeden Schritt, den ich machte, brachte mich näher an die Lichtkugel.

Zwei Meter. Hoffnung keimte in mir auf. Es bestand eine geringe Chance, dass ich es schaffte.

Ein Meter. Tränen der Erleichterung strömten mir über die Wangen. Die Wärme, die das Licht ausstrahlte, konnte ich schon an meinen Fingerspitzen fühlen.

Vorsichtig streckte ich meine Hand aus. Millimeter trennten mich noch von ihm, als plötzlich eine Hand aus der Dunkelheit hervorschoss und mein Handgelenk fest umfasste.

"Du willst doch etwa noch nicht gehen, kleine Sonne?" Diese zynische Stimme. Ich erkannte sie wieder. Es war dieselbe, die schon einmal zu mir gesprochen hatte.

Panik und Angst kehrten zurück. Und mit letzter Kraft, mich an den dünnen Faden Hoffnung klammernd, fasste ich mit meiner anderen Hand nach dem Licht.

Mir wurde schwarz vor Augen.

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Ich weiß, ein kurzes Kapitel, aber der Cut erschien mir passend.

Wie fandet ihr es?

Lasst doch einen Kommentar da. Würde mich freuen :)



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