Kapitel 33: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

414 55 16
                                    

„Dann ist die maximale Größe ... 43,75 Meter."

Nach einer kurzen Atempause wandte er sich Tim mit einem künstlichen Lächeln zu: „Aber das ist sicher noch nicht vorgekommen, richtig? Hahaha-ha"

Tim kratzte sich verlegen am Kinn: „Also ehrlich gesagt ..."

„Was?! Hach, ich wünschte ich wäre dabei gewesen!"

„Glauben sie mir, dass wünschen sie nicht."


„Oh und ob ich das tue", rief er freudig und lief wieder zurück zu seinem Tresen.

Tim räusperte sich einmal, damit Stegi sich zu ihm umdrehte und zeigte dann unauffällig vor sich auf die Tischplatte. Wollte er etwa, dass er wieder zu ihm zurückkam?

~ Das ist ja schon irgendwie süß. Also ... die Geste. Nicht Tim selber. ... Versteht sich. ~

Er lief auf ihn zu und Tim wartete nicht eine Sekunde seine Arme hinter ihm zu verschränken.

„Hey! Ich kann so nichts sehen", beschwerte sich Stegi sofort, denn Tim's übereinander gelegte Arme waren locker doppelt so hoch wie er. Er seufzte einmal und ging auf sie zu. Dann zog er sich an einem seiner Ärmel hoch und kletterte geschickt daran nach oben.

„Was machst du denn da?", flüsterte Tim erstaun.

„Na, mir Sicht verschaffen, was sonst?"

Triumphierend setzte er sich oben drauf und zog seine Jacke wieder zurecht.

„Du bist schon so ein Unikat", merkte Tim schmunzelnd an.

„Ich nehm' das mal als Kompliment."

Stegi krallte sich in den dicken Stoff von Tim's Ärmel, um nicht bei jeder kleinen Bewegung hinunter zu fallen.

„Wäre es egoistisch von mir, dich zu fragen, ob du bei mir bleibst? Solange bis das alles hier vorbei ist?"

„Stegi, ich würde so lange bei dir bleiben wie du es möchtest. Egal wie lange oder wie oft."

Stegi drehte sich um und sah ihn überrascht an, sagte aber nichts. Tim schien ziemlich in Gedanken versunken, während er weiter erzählte:

„Weißt du, es ist schon komisch. Wenn ich dich so sehe, habe ich das Gefühl, ich könnte dir alles sagen. Ohne auf die Konsequenzen zu achten. Als wärst du gar nicht der Stegi, den ich sonst kenne."

„Tim? Wie meinst du das?", fragte Stegi verunsichert, doch Tim schien ihn gar nicht richtig wahrzunehmen.

„Das macht mir Angst. Denn du bist es und ich könnte dir so Etwas sagen, was ich eigentlich gar nicht sagen möchte."

„Du ... kannst mir doch alles sagen."

„Nein", murmelte er, „das nicht".

Was sollte er darauf noch antworten? Dass ihn das traurig machte? Dass er sich fühlte, als würde er ihm nicht vertrauen? Aber das war nicht der Grund. Es war ... irgendwas anderes.

In der Zwischenzeit hatte sich der Doc. mitsamt seinem Block wieder zu ihnen gesetzt, um Stegi besser verstehen zu können. Sie machten noch einen Gehör- und Reaktionstest. Beide mal wieder mit herausragenden Ergebnissen. Aber wahrscheinlich sagte er das einfach zu jedem.


Danach sollte Stegi seinen Mentor treffen, die Person, die ihm beim Training helfen sollte und sein Ansprechpartner war. Sie wurden also in einen offenen, hellen Raum gebracht und sollten dort auf ihn oder sie warten. Es dauerte eine Weile bis sich die Tür erneut öffnete und herein kam...

Große Gefühle für ein kleines Herz - StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt