Kapitel 49: Worte wie ein Messer

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Die Tür öffnete sich schwungvoll und man konnte das erste Schuhpaar sehen. Ein zweites folgte kurz darauf auf der Beifahrerseite des Autos.

„Schritt eins: Zu Fall bringen", ertönte eine Stimme. Sie kam ihnen erschreckend bekannt vor.

„Schritt zwei: Lage sichern."

Tim hatte Stegi inzwischen geholfen sich aufrecht hinzusetzen, gebannt sahen die zwei auf die offene Autotür. In diesem Moment knallte sie wieder zu und sie konnten das Gesicht ihres Verfolgers sehen.

„Schritt drei, in diesem Fall: Bedrohen."

Hämisch grinste ihnen Rafi entgegen. Er grinste wirklich, aber auf eine ziemlich überzogene und verstörende Weise.

„Ich fasse es einfach nicht", sagte er und schüttelte dabei den Kopf, „Ich fass es einfach nicht."

Von der anderen Seite des Autos stieg Alexa aus und stellte sich an Rafis Seite.

„Du willst den Plan immer noch durchziehen?", fragte sie und sah ihn dabei eindringlich an.

„Natürlich!", antwortete er beinahe etwas zu schnell, „Du kennst die Regeln, halt dich da raus!" Sie warf einen kurzen emotionslosen Blick auf Tim und Stegi und ging dann zurück zum Auto.

„Nun zu dir", er ging auf Stegi zu und begab sich dann vor ihm in die Hocke, um auf Augenhöhe reden zu können, „Ihr habt es also nicht für nötig gehalten mich einzuweihen. Allem Anschein nach hat ja sogar Tobi Bescheid gewusst."

„Sagt gerade der Richtige", entgegnete Tim trocken. Die Tatsache, dass Raffael das Auto gefahren hatte, welches sie stolpern ließ, machte ihn wahnsinnig misstrauisch.

„Hab ich mit dir geredet?!", schnauzte Rafi ihn an, „Ich hatte meine Gründe. Ich habe einen Eid abgelegt."

„Rafi ich... hab das auch nicht so geplant. Wirklich...also bis vor kurzem...", versuchte Stegi die Lage zu klären.

„Pssssht", unterbrach ihn Rafi, „Ich bin doch gar nicht böse auf dich. Mein kleiner großer Stegi", dabei wuschelte er ihm einmal übertrieben energisch durch die Haare und grinste wie sonst was, „Wie könnte ich auch? Du hast mir meinen größten Wunsch erfüllt."

Tim griff nach seinem Handgelenk und hielt es angespannt von Stegis Kopf weg.

„Fass. Ihn. Nicht. An.", deklarierte Tim mit tiefer bedrohlicher Stimme.

Überrascht sah ihn Rafi an, dann wechselten seine Augen abwechselnd zwischen den beiden hin und her. Selbstbewusst lächelnd sagte er:

„Ach so ist das. ...Aber mein lieber Tim, wie ich bereits sagte", seine Mine wurde finster, „Ich hab nicht mit dir geredet."

Mit einer geschickten Drehung wandte er sich aus Tims Griff, packte seinen Arm und drehte ihn in ein höchst unnatürlich Haltung. Tim verzog schmerzverzerrt das Gesicht.

„Las ihn los! Bitte!", versuchte Stegi ihn aufzuhalten. Glücklicherweise hörte er auf ihn und ließ verächtlich Tims Arm los.

„Du hast Recht, schließlich haben wir wichtigeres zu tun. Lass uns mal ein bisschen talken."

„Kannst du aufstehen?", flüsterte Tim ihm zu, woraufhin Stegi nickte und er ihm hoch half.

„Du kennst doch sicher den Spruch, man fürchtet, was man nicht kennt." Rafi ging langsam um sie herum, jeder Schritt wohl gewählt.

„Ich war immer neidisch auf die Leute, die an der großen Nacht teilgenommen haben. Die Nacht an der alle Deinesgleichen ausgelöscht wurde. Auf einen Schlag."

Große Gefühle für ein kleines Herz - StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt