Kapitel 11

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In den nächsten Tagen war ich komischerweise die Person, die versuchte den Kontakt zu Jimin zu vermeiden. Ich wusste nicht genau, warum ich es tat. Es war einfach so. Stattdessen redete ich mehr mit Taehyung. Indirekt hatte ich ihm gesagt, dass zwischen mir und Jimin etwas passiert war. Gerade saßen wir alleine im großen Tanzraum und aßen Mittag. "Hast du morgen Zeit?", fragte mich Taehyung. "Meinst du abends nach dem Training?" "Genau. Ich dachte, wir könnten ein bisschen am Hangang spazieren gehen." "Klingt gut." Ich lächelte ihm zu. Ich liebte es, wenn er glücklich war. Es machte mich auch fröhlicher und ich dankte ihm in meinen Gedanken dafür. Das einzige Problem war, dass ich es mehr liebte, wenn Jimin lachte und glücklich war. Ich wünschte mir so sehr, dass Taehyung diese Person wäre, doch er war es einfach nicht. "Hey~ Alles gut? Du starrst mich so an." "Ja, alles okay", antwortete ich rasch und widmete mich wieder meinem Essen. Durch einen Spiegel sah ich, wie sich die Zimmertür öffnete und Jimin herein kam. Plötzlich wurde die Stimmung beklemmter. Ohne etwas zu sagen, setzte er sich zu uns und öffnete seine Essensbox. Ich starrte ihn an. Noch immer hatte er eine unerklärbare , um einiges stärkere Wirkung auf mich. "Ich hoffe, ich störe nicht", sagte er knapp. Taehyung guckte desinteressiert in Richtung Tür: "Nein, tust du nicht." Jimin schaute verwundert auf. V redete weiter: "Ehrlich gesagt wollte ich sowieso mit dir reden."

V POV

Ich wollte wirklich wissen, was zwischen ihr und Jimin passiert war, doch direkt fragen kam mir nicht in den Sinn. "Was willst du denn von mir?", fragte Jimin. Sein Unterton war irgendwie verunsichert. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. 'Bloß nichts falsches sagen.' "Ich werde für sie kämpfen." Jimin starrte mich an.

SOPHIA POV

"Ich werde für sie kämpfen." Beinahe verschluckte ich mich an meinen Ramyeon. Ich guckte ihn entgeistert an. "Ich werde sie bekommen, verstanden?" Warum sagte er das vor mir? Er könnte das doch auch alleine mit Jimin besprechen. Ich fühlte mich so merkwürdig neben den beiden. Hoffentlich blieben sie ruhig.

V POV

Ich festigte meine Stimme. "Entweder er oder ich. Du hast die Wahl, Sophia." Sie starrte mich nur an und sagte nichts. Plötzlich spürte ich eine Welle der Angst in mir. Was wäre, wenn sie Jimin sagt? Was würde ich dann tun? Warum hatte ich das nur gesagt? Ich war so bescheuert. "Hast du nen Vogel oder so? Was soll das?!", Jimin wurde lauter. "Tut mir leid." Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Warum musste ich immer nur so voreilig sein? Ich wusste doch von Anfang an, dass sie Jimin mehr mag. Ich bin nur ein bester Freund, kein fester. Ich wollte nicht mehr mit ihr an den Hangang; ich wollte, dass Jimin es tut. "Sophia?" "Ja?", fragte sie mich verunsichert. "Bitte gehe mit Jimin morgen an den Fluss. Ich glaube, ich wäre die falsche Person." "Tae?", begann Jimin, "Ist alles gut bei dir? Gerade hast du n-" "Ich weiß." Ich blickte auf den Boden. "Und ich weiß auch, dass Sophia dich mehr mag... und dich nicht nur als normalen Freund sehen wöllte." Ich schaute zu ihr hinüber sie hatte mit essen aufgehört. Ihre Augen waren glasig: "Krass, Tae. Du kennst mich besser, als ich es selbst tue." "Das kann schon sein." Ich musste lächeln. Hatte ich mich die ganze Zeit so sehr auf sie fixiert? Ich sollte so schnell wie möglich damit aufhören. Sie war nicht die richtige Person. Zumindest war ich das nicht in ihren Augen. Das hätte ich schneller erkennen sollen. "Danke Tae. Du bist immernoch derselbe wie vor drei Jahren, nur erwachsener bist du geworden." "Danke, Jimin...kein Streit mehr?", fragte ich ihn. "Ja, bitte. Ich kann das nicht ab, wenn wir uns uneinig sind." Sonst fand jeder immer, dass ich in so gut wie jeder Situation kindisch sei, doch ich merkte, wie ich mit der Zeit immer erwachsener wirken wollte. Der heutige Abend würde schrecklich werden; genauso wie morgen. Das war mir jetzt schon klar. 'Ich hoffe, Hoseok-Hyung wird mir in den nächsten Tagen helfen, so dass es nicht zu schmerzhaft für mich wird.' Ich wollte nicht mehr hier auf dem Boden sitzen. Ich musste aus diesem Zimmer raus: "Ihr habt ja mit Sicherheit noch ein paar Sachen wegen morgen oder sonst was zu besprechen, also gehe ich mal." Ich nahm meine Box, stand auf und verließ das Zimmer. 'Raus', dachte ich mir nur, 'Ich brauche jetzt frische Luft.'

SOPHIA POV

Jimin saß gegenüber von mir und betrachtete meine noch übrig gebliebenen Ramyeon: "Ich...du...warte, ich muss mich konzentrieren." Er atmete kurz durch. Er wirkte so gelassen und selbstbewusst. Das waren zwei Eigentschaften, die leider nicht oft auf mich zutrafen. Er grinste: "Also wegen morgen. Hast du abends Zeit?" "Anscheinend jetzt schon", antwortete ich. "Können wir dann gleich nach dem Training an den Hangang?" "J-ja", antwortete ich knapp. Ich wurde nervös. Er nahm meine Hände und betrachtete sie behutsam: "Hast du wegen Tae mich die letzten Tage gemieden?" "Ich glaube schon, tut mir leid." "Hey, ich verstehe das." Er blickte mir in die Augen und näherte sich mir. Ich schloss meine. Obwohl wir uns schon einmal geküsst hatten, kribbelte mein ganzer Körper wie verrückt. Anscheinend hielt er in seiner Bewegung inne: "Du zitterst ja schon wieder." Ich merkte wie ich rot wurde. "Süß", fügte er noch hinzu. Aber ich spürte seine Lippen nicht auf meinen. Also öffnete ich meine Augen wieder. Er grinste mich an: "Nur keine Sorge. Jetzt nicht." Das klang für mich so, als ob er etwas Schlimmes vorgehabt hätte. "Okay", sagte ich nur darauf." "Wie viele Wochen bleibt ihr eigentlich noch hier?", fragte er darauf. "Noch ungefähr vier Wochen", antwortete ich ihm. Seine Augen wurden größer: "Da bleibt ja nicht mehr viel Zeit für uns." Mein Puls stieg rasant an. "Wie wäre es schon mit heute Abend?" "Ich muss aber noch duschen, Haare waschen und so weiter..." "Hm... duschen kannst du auch hier. Ich gebe dir ein Handtuch von mir. Wir haben immer auch Handtücher hier für den Notfall." Er grinste. "Danke...ich glaube, wir sollten wieder zum Training." Er seufzte: "Du hast Recht. Lass uns gehen."

Im Practice Room:
"Ab jetzt werdet ihr alleine an eurer Choreo arbeiten. Ihr könnt ja alle Basics, also konzentriert euch. Ihr werdet das hinbekommen", sagte unser Tanzlehrer. "Aber ihr müsst das mit dem Körperkontakt hinbekommen. Zuerst war Jimin so steif und jetzt warst du es die letzten Tage." Er blickte zu mir hinüber. "Ich weiß nicht, was mit euch los ist", er grinste leicht,"aber wenn ihr in dem MV überzeugend wirken wollt, müsst ihr euch bei den Bewegungen mehr aufeinander einlassen." "Geht klar", sagte Jimin. Er grinste schief. "Ich hab euch schonmal die Schuhe mitgebracht, die ihr in dem Video tragen werdet." Er holte zwei paar Schuhe aus einer Tasche. Ich war erleichtert, als ich sah, dass ich flache Schuhe tragen würde. "Und hier sind noch deine Einlagen, Jimin. Ich empfehle dir, sie in den nächsten Tagen fast durchgehend zu tragen. Zumindest in den Schuhen, in die sie reinpassen." "Mache ich", sagte Jimin und griff nach den Schuhen und den wahrscheinlich über 6 Zentimeter dicken Einlagen. Ich nahm die anderen Schuhe und zog sie sofort an. Es waren flache silberne einfache Ballerinas mit silberner Schleife. "Ich gehe jetzt mal. Viel Spaß noch bei den Proben. 안녕히 계세요! (Auf Wiedersehen)!" Wir sagten auch 'Auf Wiedersehen' zurück. "Fuck, bin ich groß", sagte Jimin laut und drehte sich zu mir um. "Haha", meinte ich nur zurück. Er kam mir näher: "Dann lass uns jetzt weitertrainieren." Er grinste so breit; ich wollte nicht wissen, was er sich gerade dachte. Es war merkwürdig nun zu ihm hochschauen zu müssen. "Das ist gut. Jetzt fühle ich mich wie ein Mann, wenn ich mit dir tanze", flüsterte er. Ich merkte, wie ich eine Gänsehaut bekam und ich merkte auch, wie unsere Bewegungen flüssiger waren. Keiner von uns beiden wollte mehr den Körperkontakt vermeiden...

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