Kapitel 10

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Am nächsten Tag hatten wir wieder Training. Jimin war heute noch merkwürdiger als normalerweise. Er schaute mir immer kurz in die Augen und blickte dann wieder weg. In den Bewegungen, bei denen wir uns sehr nahe kamen, stoppte er immer plötzlich und versuchte diese irgendwie unauffällig zu überspringen. Aber ich konnte nichts dagegen sagen. Jedes Mal wenn ich ihm bei seinen Bewegungen zusah, verlor ich mich in ihnen. Dagegen war ich beim Tanzen nichts, auch wenn ich es sehr mochte. Die Zeit verging, Jimin musste zweimal sein Shirt wechseln, weil das Training so anstrengend war.
Wir trainierten etwas länger als normal. Um halb elf waren wir fertig. Diesmal wollte ich die sein, die eher ging. Also schnappte ich mir mein Zeug und lief Richtung Fahrstuhl. Irgendwie fühlte ich mich schlecht, dass ich einfach gegangen war, obwohl das Jimin eigentlich jeden Tag machte. Plötzlich bekam ich eine Nachricht von einer unbekannten Nummer:

Unbekannt: Du hast deine Sportschuhe im Proberaum vergessen. -Jimin

Woher hatte er nur meine Nummer? Vielleicht von Taehyung? Verwirrt lief ich den Gang zurück. Das Licht im Raum war ausgeschaltet, was mich wunderte. Doch ich ging einfach geradewegs auf die Stelle zu, an der ich meine Schuhe vermutete. Ich war zu faul, um nach dem Lichtschalter zu suchen. Außerdem schien vom Gang etwas Licht in den Raum. Plötzlich gingen die Lampen an. Ich drehte mich erschrocken um; Jimin stand zuerst neben dem Schalter und lief dann auf mich zu. "Jimin, was ist los? Was-" Er kam mir immer näher, ich lief rückwärts auf eine Wand zu. Sein Blick fesselte mich so sehr; ich konnte nichts tun, als ihn anzuschauen. Meine Hände zitterten stärker als sonst, meine Atmung viel mir schwer. Er blieb abrupt stehen. Nur wenige Zentimeter lagen zwischen uns.
Dann kam er mir näher, seinen warmen Atem konnte ich auf meinen Wangen spüren. Er sah mir nun direkt in die Augen. Keinen Zentimeter wagte ich es mir auch nur, mich zu bewegen. Er blickte auf meine Lippen, dann wieder zu mir auf; unkontrolliert wirkte es. Nervös bis er sich auf die Unterlippe. Meine Wangen fühlten sich heiß an, meine Hände wie eingefroren. 'Jimin, was tust du nur', fragte ich mich. Er machte noch einen halben Schritt auf mich zu....und küsste mich sanft und zögerlich, aber dann selbstbewusster. Ich war so verwirrt, dass ich zuerst nicht reagierte. Als er dies bemerkte, entfernte er sich wieder ein Stück von mir. Nervös schaute er auf den Boden, dann wieder zu mir auf. Seine kurze Selbstbewusstheit war wieder verschwunden. Ich kam langsam zu Sinnen und machte einen Schritt auf ihn zu; küsste ihn. Ich war verwundert darüber, dass ich so gehandelt hatte. Eigentlich war ich immernoch von dem Tag im Kino verwirrt. Er war es anscheinend auch von meiner Reaktion, da er zuerst nicht reagierte. Doch dann verstand er es. Er legte seine Hände um meine Hüfte und drängte mich gegen die Wand hinter mir. Obwohl ich schon so oft seinen Körper an meinem gespürt hatte, war es diesmal einfach....anders. Er ließ von mir ab und blickte wieder in meine Augen. Sein Mund hatte sich zu einem schwachen Lächeln geformt. "Warum hast du nie etwas gesagt?", fragte er nun. "W-was meinst du?" Er legte seinen Kopf auf meine Schulter: "Was du über mich denkst." Nun war ich noch verwirrter als zuvor. "Ich-ich konnte nicht...Du warst immer so abweisend. Wie hätte ich denn...?" "Du hast Recht. 미안해 (Es tut mir leid). Es ist meine Schuld. 내가 바보 야 (Ich bin blöd)", sagte er darauf. Er umarmte mich noch fester. Ich mochte den Geruch von seinem Parfum und seinen Körper an meinem. Doch im selben Moment kam mir wieder Taehyung in den Sinn: Sein Parfum, seine Unsicherheit, seine Nähe. Vielleicht hatte ich ihn auch zurückgeküsst, weil ich ihm nie zuvor so nahe gewesen war; vielleicht aber auch, weil ich nie die Möglichkeit hatte, mit ihm zu reden.
Sein Handy klingelte: "아이씨 (Aish)", sagte er seufzend und holte es aus seiner Hosentasche. "Was ist los?", fragte er die andere Person. "Ja, hat ein bisschen länger gedauert. Es ist nichts schlimmes passiert." Ich vermutete, dass es Namjoon war. "Ja~ ich gehe gleich los." "Was, du bist immernoch dort?!" Jetzt hörte ich auch die Stimme. Es war nicht Namjoon, es war Suga. "Jaaa, ich hab doch gesagt, dass ich gleich los mache 형 (Hyung). Ich nehme ein Taxi. Ja, Tschüss." Er legte auf und steckte sein Handy zurück in die Hosentasche. Er entfernte sich von mir, doch hielt meine Hände mit seinen fest. Er lächelte: "Ich...nein du...Danke." Ich spürte, wie ich rot wurde. Mir viel aber nichts ein, was ich sagen könnte. "Suga nervt mich. Ich muss jetz los." "I-ich komme mit", sagte ich rasch. "In den Dorm?" Er schaute verwundert. "N-nein. Das meinte ich nicht. Ich muss auch los, also zum Hotel." "Achsoo." Wir machten uns auf den Weg zum Fahrstuhl. Als wir einstiegen, fragte ich ihn: "Woher weißt du, dass ich dich....Mag?" "Naja...weißt du noch, als ich meine Jacke vergessen hatte?" "Ja", antwortete ich, nicht wissend auf was er hinaus wollte. "Ich bin zurückgelaufen und habe gesehen, dass V bei dir war....und was du über mich gesagt hast." Ich schaute beschämt auf die geschlossenen Fahrstuhltüren vor mir. "Scheiße", murmelte ich nur. "Das ist echt peinlich." Er lachte leise. "Das...War süß. Du kannst nicht glauben, wie schlecht ich mich gefühlt habe." "어 (J-Ja)", sagte ich darauf. "Ich dachte, du magst V lieber. Ich wollte dir nicht näher kommen; es fühlte sich so merkwürdig an. Weil, Naja...Ach vergiss es." Da war er wieder; Taehyung. Die Person, die immer für mich da gewesen ist....Die Person, die ich so sehr mochte wie Jimin. Aber mochte ich ihn mehr? "Hast du auch das gehört mit....Du weißt schon." "Ja. Ich weiß, dass du Taehyung auch sehr magst." Er blickte auf den Boden. Ich tat es ihm gleich. Er wusste nicht, dass ich V geküsst hatte. Das es sich wunderschön angefühlt hatte. Doch da war auch Jimins Kuss. Anders...Neu. Doch ganz tief in mir wusste ich, dass Jimins Kuss sich echter angefühlt hatte.
"Ich habe eine Bitte an dich...", begann ich. "Ja?", fragte er zurück. "Bitte sag V vorerst nichts davon." Ich blickte zu ihm, er starrte auf die Tür vor sich. "Bitte", wiederholte ich noch einmal. "Du weißt..." "-Ich verstehe schon", unterbrach er mich. "Aber... wenn mehr daraus wird." Plötzlich schlug mein Herz wieder aufgeregt. "Dann... du zitterst ja." Ich schaute ihn an und er grinste mir zu. Dann nahm er meine Hand. 'Warum hat er nur so eine Wirkung auf mich?' "Danke", sagte er dann. "Wofür?", fragte ich ihn. "Dass du hier bist, dass du nicht von mir weggehst, dass du meine Hand hältst und mich akzeptierst." Ich war verwirrt. "Ich weiß, dass zwischen dir und V etwas passiert ist. Das habe ich gleich gemerkt. Aber weißt du...das ist mir egal." Ich schaute zu ihm: "Ich werde meine Chance nutzen, glaube mir." Sein Unterton hatte an Strenge und Selbstsicherheit zugenommen. Er schüchterte mich ein wenig ein. Als die Türen aufgingen, lief er zuerst los. "Diesmal werde ich gewinnen, Taehyung. Diesmal wirst du es mir nicht ruinieren", murmelte er, doch ich konnte ihn verstehen. 'Was bedeutet das nur?'

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