Kapitel 18

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Der ganze Raum war sauber. Alles befand sich an seinem Platz und die Kondompackung neben dem Mülleimer war verschwunden. Merle saß im Schneidersitz auf dem Doppelbett. Namjoon setzte sich in einen Sessel, der links daneben stand. Sie schauten uns kritisch an. "Was ist?", fragte Jimin. Merle blickte weg. "Geht einfach ins Bad zur Dusche." Bei dem Wort 'Dusche' zuckte ich zusammen. Auch Jimin wurde nervöser, da er mit seinen Fingern an seinem Shirtrand herumspielte. "Gut. Gehen wir." Er schob mich regelrecht in Richtung Bad. Er öffnete zögerlich die gläserne Duschtür. "Scheiße", sagten wir gleichzeitig. Auf dem Boden lagen mein BH und das Kondom von gestern. Ich klatschte mir selbst eine. "Habt ihr's gesehen?" "Ahaha, ja", antwortete ich. "Wollt ihr es uns erklären?" Niemand antwortete. "Hallo-o?" Namjoon stand im Türrahmen. Sein triumphierendes Grinsen sprach Bände. "Ihr habt es getan", sagte er. "W-was?", fragte ich. "Stellt euch nicht so blöd an. Ihr habt's getan. Im Bad." Er seufzte. Merle tauchte neben ihm auf. "Endlich! Wir dachten schon, das wird nie was", sagte sie. "Warum sind sie nicht sauer?", fragte mich Jimin. "Ich habe keine Ahnung." "Wann?", fragte sie. "Wann habt ihr miteinander geschlafen?" "Das geht euch gar nichts an", antwortete Jimin sofort. "Sagt schon. Wir wollen es wiss-" Und noch während sie es sagte, wurde ihr es klar. "Nein...nein. NICHT EUER ERNST." Ich und Jimin standen nur da. Ich war mit Sicherheit knallrot. "NICHT WÄHREND WIR-" In der Zeit, in der sie es begriff, näherten wir uns der Badezimmertür und versuchten rückwärts auf die Hotelzimmertür zuzugehen. "Bleibt sofort stehen!", rief Namjoon uns nach. Doch wir gingen weiter, wie in Zeitlupe. Ich griff nach meiner Jacke und Jimin öffnete so langsam die Tür, als ob dahinter eine Bombe sein könnte. Als sie einen guten Spalt offen war, sagte er "JETZT!" und wir rannten los. "WAS TUT IHR! BLEIBT STEHEN!", schrie Namjoon. Wir drehten uns allerdings nicht mehr um, sondern rannten in Richtung Fahrstuhl. Jimin drückte wie wild auf den Fahrstuhlknopf. "Verdammt, mach schon", sagte er. Wir hörten, wie eine Tür zuknallte. "Jimin, wenn ich dich kriege!" Es war Namjoon. Der Fahrstuhl war immernoch nicht da. Ich sah mich hoffnungslos im Gang um, bis ich auf das Symbol für Treppen aufmerksam wurde. "Jimin, komm! Wir rennen runter!" Er drehte sich zu mir und verstand, was ich meinte.

Die ersten zwei Treppen waren geschafft, doch es würden noch sechs weitere folgen, da unser Zimmer im vierten Stock war. Zunehmend tat mir mein Bauch weh. Ich bekam Seitenstechen. "Soll ich dich tragen oder geht's noch?", fragte er mich keuchend. "Geht noch", sagte ich. "Bleibt endlich stehen!" Es war wieder Namjoon.

Endlich waren wir in der Lobby angekommen:
Ein sehr alt aussehender Mann starrte uns abwertend an und sagte: "Diese jungen Menschen. Sind doch alle bekloppt, heutzutage." Ich war so auf ihn fokussiert, dass ich nicht bemerkte wie Jimin stehen blieb, so dass ich gegen ihn rannte, er nach vorne kippte und dabei eine Hotelangestellte mit sich riss, die gerade ein Glas Wasser zu dem alten Mann bringen wollte. "Oh fuck, sorry!", sagte Jimin, während er ein Portmonee aus seiner Hosentasche hervorkramte. Ich drehte mich um um zu sehen, wo die anderen waren. Sie standen am Ende der Treppen, Merle schwer atmend. Dann liefen sie langsam in unsere Richtung. "J-jimin? Wir müssen weiter!" Er legte neben der Angestellten 10.000 Won auf den Boden und ich half ihm dabei, sich aufzurichten. "Ihr Rotzgören! Nur Mist könnt ihr anstellen!" Wir verbeugten uns mehrmals vor dem alten Mann und sagten "Entschuldigung, Ajusshi", wobei wir uns ein Grinsen nicht verkneifen konnten. Dann rannten wir los in Richtung Eingang. "Wenn wir euch kriegen, seid ihr dran!", schrie Namjoon. "Ja, fangt sie. Und schön mit Gebrüll! Wie freies Wild! Erschießt sie!" Dieser alte Mann brachte mich echt um den Verstand. Doch trotzdem musste ich unwillkürlich anfangen zu lachen. Er hatte echt Spaß daran, uns runterzumachen.

Auf dem Fußweg angekommen, blickten wir abwechselnd in beide Richtungen, bevor Jimin "1, 2, 3" sagte und wir über die dicht befahrene Straße rannten. Der Stau machte es möglich, uns eine sichere Bahn auf die andere Straßenseite zusammenzubasteln. Das Hupen von diversen Autos blieb uns allerdings nicht erspart. "Seid ihr behindert!", schrie ein dicker Mann, der so aussah, als ob er mehr als zehn Bier zu viel getrunken hatte. Eine Frau im Blazer meinte: "Diese Jugend! Keine Manieren!" Ich lächelte sie so übertrieben an, sodass sie beleidigt in eine andere Richtung guckte. Wir waren kurz davor, auf der anderen Seite anzukommen, als uns das bis dahin größte Hindernis den Weg versperrte: Kein Platz. Nur die Motorhaube eines frisch gewaschenen weißen Mercedes. Und was tat Jimin? Er kletterte einfach auf diese und reichte mir seine Hand. Nach kurzem Zögern nahm ich sie an, da ich Namjoon hinter mir hören konnte.
Mit einem Dauerhupen empfing uns der Fahrer des Autos. "Geht sofort runter oder ich zeige euch an!" Er sah fast schon weinerlich aus. "Wie könnt ihr das meinem Baby antun!" Ich achtete nicht weiter auf ihn, sondern versuchte auf der Motorhaube mein Gleichgewicht zu halten. Ich sprang vom Auto auf den Bürgersteig und lief sofort weiter. Noch während wir uns umdrehten, um zu schauen wo Merle und Namjoon waren, flog eine leere Zigarettenschachtel über unseren Köpfen hinweg. "Ihr Hooligans! Ihr habt meinen Schatz dreckig gemacht!" Dieser Typ war echt bekloppt. Wie konnte man ein Auto nur so krankhaft lieben?
Merle und Namjoon waren ein ganzes Stück weiter hinter uns, doch es sah nicht so aus, alsob sie aufgeben wöllten.
"Fuck, wann geben die endlich auf?", sagte Jimin.
Wir bogen in einen Weg ein, der zu einem großen Park gehörte. "Da lang", meinte Jimin und wir hockten uns hinter zwei große Büsche. Schon wenige Momente später sah ich die anderen beiden. "Wo, verdammt, seid ihr?!", schrie Namjoon. Durch das viele Schreien, klang seine Stimme brüchig. Keiner von uns beiden gab auch nur einen Ton von sich. Wir beobachteten, wie Namjoon gegen einen Stock trat und Merle versuchte, ihn zu beruhigen, ehe sie nach vielen Widerworten von Rap Mon zurückgingen.

Jimin ließ sich rückwärts auf die Wiese fallen. Er begann laut zu lachen. Sofort steckte es mich an und ich legte mich neben ihn. "Was war das bitte?!" Er kriegte sich gar nicht mehr ein. "Dieser Alte vorhin und dann noch der schmierige Typ im Wagen. Fuck, mein Leben ist gerade verdammt spannend geworden." "Mhm." "Das war echt geil. Ich hatte so viel Adrenalin. Müssen wir irgendwann mal wiederholen." Er drehte sich zu mir um und grinste mich breit an. Dann leckte er sich über seine Lippen. "Lass uns noch kurz hierbleiben." "Ja, ist echt angenehm hier", sagte ich und schloss meine Augen.
Nach einer ganzen Weile wachte ich wieder auf. Jimin schlief immernoch. Er sah so niedlich aus, mit seinem halb offenen Mund. Etwas Sabber lief lief ihm über's Kinn. Ich musste lächeln. Leise holte ich mein Handy aus der Tasche, um ein Foto su machen.
klick
Mist, ich hatte vergessen, den Ton auszumachen. Er bewegte sich ein wenig, seine Augenbrauen zuckten.
Langsam öffnete er seine Augen. "Jagi, ich habe Hunger. Lass uns etwas essen gehen", quängelte er. Ich merkte wie mein Bauch knurrte und stimmte ihm zu.

Wir hatten in einem kleinen Restaurant Kibimbap gegessen und Jimin hatte mich darauf gefragt, ob ich nicht im Dorm schlafen wöllte. Nach kurzem Zögern hatte ich eingewilligt, da ich keine Lust auf ein Gespräch mit Merle hatte und war mit ihm zu einem hohen Haus gefahren.
Wir standen vor einer großen grau glänzenden Tür und gerade tippte er das Passwort ein.
Ich war aufgeregt; sehr aufgeregt.
Wie würde wohl die Wohnung von BTS, einer Gruppe voller verrückter, aber unnormal sympathischer Typen aussehen?
Langsam machte er die Tür auf.
"Welcome in bangtan territory!", sagte er mit seinem gebrochenen englisch und wartete darauf, dass ich reingehen würde. Ich sah nicht viel, da das Licht ausgeschaltet war und es schon spät am Abend war. Ich blieb allerdings stehen, da mich irgendetwas hemmte.
"Excuse mee~", sagte er und machte eine Handbewegung, dass ich endlich reingehen solle.
Ich tat es dann auch.
Er schaltete das Licht an.
Und was ich sah, ließ mich erstarren.
So etwas hatte ich nicht erwartet...

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⏰ Last updated: Jul 12, 2016 ⏰

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