Kapitel 22 ~ On the Beach with a Creek

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Als Jenny aus der Haustür trat und Nicks Wagen erkannte, lächelte sie. Es war ihr klar gewesen, dass er sich nicht verspäten würde und sein Angebot, sie abzuholen, überraschte sie immer noch. Für ihn war es ein unnötiger Umweg und dennoch freute es sie, dass er es ernst gemeint hatte und nun wirklich hier wartete. Als sie die Tür öffnete und ihn fröhlich begrüßte, während sie sich auf den Beifahrersitz fallen ließ, fragte sie sich, welches Drama seine Freundin wohl abziehen würde, sollte sie Jenny in Nicks Wagen entdecken, dann allerdings verschob sie den Gedanken nach hinten und warf einen letzten Blick zu ihrem Dad, der in der Tür stand und ihr nachwinkte. Sie winkte zurück, schnallte sich an und zog die Tür zu, hoffend, dass Nick schnell um die Kurve biegen konnte, damit sie das aufgesetzte Lächeln endlichlos werden konnte. Es fiel ihr schwer, normal mit ihrem Dad umzugehen, jetzt, wo sie wusste, dass er nicht ihr Vater war und die seltsame Situation verwirrte sie, weil sie nicht mehr wusste, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte und sich bei jedem Lächeln vorkam wie eine falsche, verlogene Schlange. Wie ihre Mum das die ganzen Jahre über ausgehalten hatte? Als sie endlich außer Sichtweite des Hauses waren, seufzte sie und lehnte sich gegen den Sitz, bevor sie Nick ansah.

„Und? Wie ists?", fragte er ohne sie anzusehen, da er sich auf die Straße konzentrierte.

"Ich hab mit ihr geredet", war alles was sie leise antwortete. Idiotischerweise war heute wundervolles Wetter, auch wenn das so gar nicht ihrer Laune entsprach. Warum regnete es nicht? Die Welt schien sie auszulachen.

„Und?", hakte er nach, als er gerade um eine Kurve bog.

"Ich hab ... gesagt wir hätten Blutgruppen in Bio und dass da was nicht stimmen könnte, um ihr die Gelegenheit zu geben, es mir selbst zu erzählen, aber sie hat alles abgestritten, bis ich gesagt hab, dass ich das Telefonat gehört hat. Sie ist leichenblass geworden und weggestürmt und als ich sie später noch mal gefragt hab, wollte sie mir nicht sagen, wer mein leiblicher Vater ist. Tja, so siehts aus", murmelte Jenny frustriert und lehnte den Kopf an den Sitz, während sie ihn ansah.

„Ich denke wir kriegen das schon irgendwie raus", murmelte Nick nachdenklich.

"Ich bin so enttäuscht von ihr", murmelte sie so leise, dass es beinahe einem Flüstern gleich kam.

„Kann ich verstehen", sagte er sanft: „Und hat sie erwähnt ob dein leiblicher Vater was davon weiß?"

"Sie sagte, dass er keine Ahnung hat und dass es keinen Sinn machen würde, ihn zu suchen, weil ich damit nur unsere Familie auseinanderbringen würde ...", flüsterte sie erstickt. "Glaubst du das? So was sagt sie zu mir!"

Für einen Moment sah Nick fast erleichtert aus, bevor seine Züge wieder nachdenklich wurden. „Sie geht mit der Situation dir gegenüber wirklich nicht gerade feinfühlig um."

Sie zuckte nur mit den Schultern. "Als ob ich daran schuld wäre, wenn unsere Familie deshalb zerbricht. Dad hätte sie damals sicher nicht verlassen, wegen so was, immerhin wurde sie gezwungen ihn zu heiraten, aber jetzt? Ich weiß nicht ob er ihr das verzeihen könnte ..."

„Vielleicht solltest du dir nicht so viele Gedanken darum machen. Außerdem würde eine Trennung der beiden nicht unbedingt bedeuten das du dich von beiden entfernst und wer weiß? Vielleicht sieht dein Dad das so locker das er dich Adop-" Er unterbrach sich selbst: „Steht dein Dad in deiner Geburtsurkunde?"

"Soweit ich weiß schon ... Er glaubt ja mein Vater zu sein, also würde alles andere kein Sinn machen", murmelte sie und sah ihn an. "Warum? Hast du einen Geistesblitz a-la Creek?"

„Na ja." Er zögerte: „Wenn er als dein Vater eingetragen ist und sich die letzten Jahre wie dein Vater gefühlt hat, denke ich nicht, dass er dich einfach im Stich lassen würde. Jedenfalls täte ich es nicht, wenn ich an seiner Stelle wäre, aber ob ich das deiner Mutter verzeihen würde, denke ich eher nicht."

Speechless ~ Ohne Worte (In Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt