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Abwesend starrte ich auf seine Lippen. Sie wurden von jemand anderem berührt, jemandem, dem es nicht erlaubt war. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen, als ich verärgert an Fabienne dachte. Seit dem Vorfall hatten wir sie nicht mehr gesehen. Wir waren einfach nur nach Hause gegangen, um uns von dem Schock zu erholen.
Plötzlich bewegten sich Taddl Lippen und er begann zu sprechen: „Kannst du mir einen letzten Wunsch erfüllen?" Ohne groß nachzudenken nickte ich und hörte ihm aufmerksam zu. Anstatt dass er mir erzählte, was er wollte, beugte er sich einfach zu mir und küsste mich verlangend.

Ich saß auf der Theke in der Küche, stellte meinen Grüntee neben mich und vergrub meine Hände in seinen Haaren. Der Kuss schien nie zu enden, womit ich sicherlich kein Problem hätte, doch Taddl drückte mich immer fester an sich.
„Sie gehören nur dir", flüsterte er verführerisch und meinte damit eindeutig seine Lippen. Seine Augen glänzten vor Lust, ich lächelte leicht und verwickelte ihn erneut in einen Kuss, der mein Herz rasen ließ. Bald kannten wir uns ein Jahr lang. In diesem Jahr war so viel passiert wie noch nie. Ich hatte meine Sexualität erkannt, meine Mutter war gestorben, ich war mit Taddl zusammengezogen. So viel negatives wie auch positives war uns widerfahren, doch wir waren fast immer füreinander da gewesen.

„Was ist?", fragte Taddl unsicher, als ich gedankenverloren unsere Berührungen abgebrochen hatte. Ich schüttelte den Kopf, sagte kein Wort, da ich Angst hatte traurig zu klingen. Kurz starrte er mir in die Augen, verlor sich in ihnen und lächelte verliebt.
„Ich bring' dich schon noch auf andere Gedanken", glaubte ich ihn murmeln zu hören und wurde sofort wieder in Beschlag genommen. Auf andere Gedanken kommen... Die Idee gefiel mir relativ gut, sodass ich meine Beine um Taddls Oberkörper schlang und ihn so noch weiter zu mir zog. Unbemerkt hatte er sein Shirt ausgezogen, was er mit meinem jetzt auch vorhatte.
Ich ließ ihn einfach machen, wie eigentlich immer und genoss seine Zärtlichkeiten. Diese wandelten sich sehr schnell in Leidenschaft um, was mir aber ebenfalls nichts ausmachte. Es war sein Geburtstag und es sollte der schönste Tag in unserer bisherigen Beziehung werden. Nach der ganzen Scheiße, die wir erlebt haben, sollte er alle seine Wünsche erfüllt bekommen.
„Ich liebe dich", versuchte ich ebenfalls verführerisch zu sagen, doch Taddl lachte los und ich schmollte.
„Ich dich auch, mein Ardymardy." Mein Herz setzte für einen Moment aus, als ich mich an den Tag erinnerte, an dem er mich das erste – und bis jetzt auch letzte – Mal so genannt hatte.

„Du bist so süß, mein kleiner Ardymardy..." Ardymardy? Was war das denn für ein Spitzname? Und warum fand er mich süß? Hatte ich mir bestimmt nur eingebildet. Doch mein Herz irrte sich anscheinend nicht, jedenfalls fing es an viel zu schlagen, sodass es mir schwer viel gleichmäßig zu atmen.

Grinsend fuhr ich mit meiner Hand über seinen Oberkörper und seine Reaktion – eine leichte Gänsehaut – bestätigte mich. Meine Hand wanderte weiter nach unten, bis zu seinem Hosenbund, der mich ziemlich störte. Entschlossen öffnete ich seine Hose und zog sie herunter – so weit ich eben kam. Den Rest erledigt er selbst und befreite mich dann auch von meiner Hose.
Das kalte Marmor der Theke spürte ich selbst durch meine dünne Boxershort, ehe ich erschauderte. Natürlich deutete Taddl das falsch und strich langsam über meinen Oberschenkel, wo er seine warme, große Hand ablegte. Ich wollte nicht schon wieder derjenige sein, der sich zurückhielt und einfach wie eine Puppe still blieb.
Geschickte ignorierte ich seine Hand, die immer wieder auf meinem Schenkel auf und ab strich. Ich rutschte bis zu der Kante nach vorne, damit ich Taddl wieder näher war und legte meine Hände an seinen Seiten ab. Um ihn abzulenken küsste ich mich von seiner Stirn aus bis zu seinem Hals, wo ich einen Knutschfleck hinterließ, und wieder zurück, während meine einer Arm sich um seinen Oberkörper legte und der andere zu seiner Boxershort fand.

Schnell zog ich diese ein Stückchen herunter, gerade genug, um Taddl zum Keuchen zu bringen. Geschafft. Tausende von Emotionen prasselten auf mich ein, mir war gleichzeitig warm und kalt, als ich mit meiner Hand in seiner Boxer verschwand und ihm damit wieder ein wunderschönes Geräusch entlockte.
„A-Ardy", keuchte er und öffnete seine Augen, spannte sich an.
„Ssssch", beruhigte ich ihn, ich wollte nicht, dass er unentspannt war. Wenn er es gekonnte hätte, hätte er sich vermutlich jeden Moment nackt ausgezogen, doch das wollte ich noch nicht. Er sollte es einfach genießen und an nichts anderes mehr denken als mich. Bevor er seinen Wunsch erfüllt bekommen konnte, hörte ich auf, was mir einen entsetzten Blick einbrachte.

Diesen ignorierte ich, sprang von meinem Sitzplatz und ging mit ernstem Gesichtsausdruck in mein Zimmer. Ein paar Sekunden, nachdem ich gegangen war, hörte ich laute Schritte hinter mir, bis Taddl mich packte und sich mit mir auf mein Bett warf. Wir lachten beide kurz, ehe er mich auf die Matratze drückte und sich über mich beugte, genau wie letztes Mal. Mit dem Unterschied, dass dieses Bett um einiges gemütlicher und größer war als das in Spanien.
Minuten vergingen, in den wir uns komplett auszogen, anlächelten, lachten und küssten. Es war eben diese richtige Mischung aus allem, was man bei einem Partner brauchte. Um uns herum wurde es auf einmal totenstill, man hörte nichts mehr, außer unserer unregelmäßigen Atmung. Seine stahlblauen, kalten Augen faszinierten mich aufs Neue, zogen mich in ihren Bann. Taddls Brust und hob und senkte sich gleichmäßig, sein Mund war leicht geöffnet und seine Haare leicht zerzaust.

Mit meinem Daumen streichelte ich sanft über seine weiche Wange und wartete darauf, bis er den ersten Schritt tat. Das dauerte mir irgendwann zu lange, sodass ich kurzerhand meine Hände in seinen Nacken legte und sein Gesicht an meines zog. Die federleichten Küsse, die wir uns immer wieder gaben, ließen mein Herz wild tanzen. Ich spürte die Liebe durch meinen ganzen Körper fließen, ausgehend von der Person über mir.
Das Knistern zwischen uns, die tolle Atmosphäre und seine Schönheit perfektionierten die Situation.

Wie auch schon das erste Mal war es ein berauschendes, überwältigendes Gefühl, als wir ineinander verschmolzen und unseren Trieben freien Lauf ließen. Tausende Wellen und Stromstöße zuckten durch meinen Körper, gefolgt von mindestens genauso vielen Schmetterlingen.
Taddl schien es nicht anders zu gehen, da aus seinem Mund eindeutige, laute Geräusche kamen. Ab und zu hörte ich meinen Namen heraus, was mich dazu ermutigte weiterzumachen.

„Danke", flüsterte Taddl außer Atem. Er hatte sich neben mich gelegt, und hielt mich liebevoll im Arm. Ich kuschelte mich an ihn und erwiderte nichts, das waren genügend Worte für einen Tag. Zufrieden lächelnd, nach einem letzten Kuss fiel ich in das Land der Träume.

Das Leben des Ardy (Tardy ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt