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,,Dann wollen wir mal."
Ich halte die Akte, welche mir Jin vorhin übergeben hatte, vor mich und muster den hell beigen Einband, welchen ein eingedrücktes Wellenmuster schmückte.

Damit die Papiere nicht hinaus fallen, wird alles von einer dunkel braunen Schleife zusammengebunden in Form gehalten. Ich setze mich an den Schreibtisch, welcher gegenüber des Bettes steht und lege die Akte vor mich hin.

Schnell zünde ich noch eine Kerze an, und ziehe nun Vorsichtig an einem Ende der Schleife, um sie zu öffnen.
Ich löse die Schnurr vollkommen aus den Bundlöchern, und öffne mit einer flüssigen Bewegung die Akte.

Das erste was einem ins Gesicht springt, ist ein Foto von Jungkook, welches mit einer Büroklammer an die like obere Ecke, eines Blattes geklemmt wurde.

Auf diesem Blatt stehen so einige Informationen über ihn, sowie Alter, Geburtsdatum, wann er genau nach Revin gekommen ist, und auch etwas über seine... Eltern.

35 und 40 Jahre alt.
Seine Mutter war Direktorin einer Grundschule und sein Vater arbeitet als Ingenieur. Sie wurden jeweils in Busan und Daegu geboren und heirateten im Juni 1990. Sieben Jahre später kam Jungkook auf die Welt, im September. Er war einzelkind und besuchte die Grundschule im Stadtzentrum in Busan.
Seine Eltern sind jetzt beide Tod.
Ursache: Biss eines Creeps.

Sofort schließe ich die Akte wieder.
Mein Herz schlägt, als wäre ich soeben einen Marathon gelaufen und mein Hals ist ganz trocken.
Die ganzen Bilder kehren zurück.
Wie sie da lagen, eingeklemmt unter dem Wagen und schrien, ich solle verschwinden und mich in Sicherheit bringen. Wie immer mehr dieser Monster aus den Wäldern kamen und ich unter lauter Tränen rannte.
Rannte um mein Leben, doch ein letztes Mal sah ich nach hinten.

Ich halte mir, bei diesen Bildern, beide Hände vor den Mund, wie sie beide gewaltsam unter dem Auto hervorgezogen wurden, diese grauenhaften Schreie meiner Eltern, vermischt mit denen der Creeps, wie ihnen die Gedärme aus ihren Körpern gerissen wurden und sich alles rot färbte-

Sofort spüre ich wie sich etwas mühsam meinen Hals hochkämpft und erhebe mich vom Stuhl um aus dem Zimmer zu flüchten, geradewegs ins Badezimmer. Ohne das Licht anzuschalten, hebe ich den Deckel an und beuge mich über die Klobrille und lasse allem freien lauf.

Ich habe mir vermutlich die halbe Seele aus dem Leib gespuckt, solange hielt diese Übelkeit an.
Erschöpft fahre ich mit meiner Hand zum Schalter und Spüle einmal.
Außer Atem rolle ich mich zur Seite und lehne meinen Kopf gegen die Dusche.

Verzweifelt versuche ich mich zu beruhigen und eine geradewegs normale Atmung an zu nehmen, doch es kommt wieder alles hoch.
Schnell genug halte ich mir noch die Haare aus dem Gesicht und übergebe mich ein zweites Mal.

Mittlerweile befindet sich bestimmt nichts mehr in meinem Magen, weswegen ich mich wieder zurück fallen lasse und mich wieder an der Glaswand meiner Dusche anlehne.

Mit der Zeit spüre ich, wie mein Herz wieder seinen ursprünglichen Rhythmus annimmt und atme tief aus.

Ich hasse es mich an all das zu erinnern. Nach all dem was ich gesehen habe, wie viele Menschen starben, wie viele Leichen an den ganzen Straßen liegen, wie viele Creeps durch die Gegend wanderten, nur bei diesen Bildern, überkommt es mich.

Diese sind meine Schwachstelle, deswegen muss ich sie vergessen, sie loswerden, denn sie machen mich schwach. Und Schwäche kann man sich in dieser Welt nicht leisten. Nicht wenn sie sich in einem derartigem Zustand befindet.

Immer noch geschwächt durch diesen Ausrutscher vorhin, erhebe ich mich, an der Toilette stützend. Vorsichtig schleife ich mit meinen Füßen über die kalten Fließen in Richtung Waschbecken und stütze mich an diesem einwenig ab.

Beautiful Disaster ― JiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt