"Oh, schaut mal, ein Regenbogen!" ruft Helena, direkt über dem Wasser von hier aus bildet sich ein feiner, schillernder Regenbogen, er leuchtet in allen Farben und ist gut sichtbar.
'Jetzt müssen wir nur noch nach dem Topf Gold suchen!' denke ich ironisch, während ich mich an früher erinnere.
Alecs und ich hatten an dem Tag Geburtstag, sieben sind wir geworden. Wir waren mit Dad im Zoo und sollten anschließend mit Mom picknicken, die beiden waren da immer noch sehr... zerstritten. Wir haben Mom bei einer kleinen Wiese getroffen, alles war vorbereitet und wir haben ihr erzählt wie viele tolle Tiere denn im Zoo waren, Alecs mochte die Vögel in den Volieren am liebsten, er hat gerade mit Begeisterung erzählt, wie einer der Greifvögel sein Geschäft gemacht hat, als es angefangen hat zu regnen. Wir waren echt enttäuscht, räumten schnell alles zusammen, da waren wir schon ganz durchnässt, da war es auch wieder egal. Da wir im Spätsommer, Anfang Herbst Geburtstag haben, war es warm genug. Alecs ist in einer Pfütze ausgerutscht und ich habe angefangen lauthals zu lachen. Mein Bruder fand es natürlich nicht sehr lustig, als ich mich beruhigt habe, habe ich ihm meine Hand gereicht um aufzustehen. Doch es wäre nicht mein Bruder hätte er die Chance nicht genutzt mich zu ihm in die Pfütze zu ziehen. Und dann war es um uns geschehen, wir lachten uns die Seele aus dem Leib, selbst Mom fing an zu lachen. Das muss ein ganz schön komisches Bild gewesen sein, wir standen da im Regen auf einer Wiese und lachten uns schlapp, aber so waren wir halt. Zu unserem Bedauern hörte der Regen irgendwann auf und die Wolkendecke lockerte sich auf. Ein schillernder Regenbogen entstand am Himmel. Mom lachte nur und rief "Jetzt müssen wir nur noch nach dem Topf Gold suchen!"
Also machten wir einen Spaziergang und ließen unsere Sachen trocknen, natürlich haben wir keinen Topf voll Gold gefunden, aber viel Spaß hatten wir auf jeden Fall.
'Also Gold, haben wir genug auf der Sonne, wenn wir mit der Schule fertig sind werde ich dir alles zeigen, die Sonne, das Schloss, was auch immer du willst!' flüstert Shiro leise in meinem Kopf. Ich grinse Shiro frech an und schaue weiter nach oben. 'Ich dachte das nicht weil ich das Gold haben will, kennst du etwa die Sage mit dem Topf voll Gold am Ende des Regenbogens nicht? Aber von Leprachauns musst du doch mal gehört haben!' denke ich überrascht, aber wenn ich so darüber nachdenke, woher sollte Shiro das denn kennen?
'Ich mache mir nicht viel aus Sagen und Mythen, ich hatte genug zu lernen über die Erde und die Sonne, da kann ich meine Zeit nicht mit so unnützen Sachen verschwenden! '
Shiro klingt aufgebracht, aber seine Stimme hat auch einen leicht bitteren Unterton.
'Der Regenbogen ist ein Zeichen des Friedens zwischen den Elementen, er entsteht aus Wasser und Feuer, hat seine Wurzeln tief in der Erde und ragt hoch in die Luft, in allen Farben, schillernd wie ein Fisch, tanzende Funken, ein Edelstein oder die Polarlichter... aber die sind nochmal eine andere Geschichte.'Bewundernd sehe ich den Prinzen an, ich habe noch nicht richtig darüber nachgedacht, wie schwer und anstrengend das Prinz-sein für ihn sein muss. Er ist 13... fast 14 und verhält sich wie 17 und da machen diese drei Jahre viel aus.
'Was er schon alles erlebt haben muss?
Und mit dem Druck in ein paar Jahren alles zu regieren. Nicht nur die Sonne, auch die Erde, das muss man sich mal bewusst machen, was alles auf den Schultern eines kleinen Jungen lastet.Seine Kindheit war sicher nicht die schönste und man muss ja immer artig und vorbildlich sein, nicht mit einem Freund zusammen Fußball spielen und lachen, keine Freunde, keine Freude, nur Pflichten.'
'So schlimm war es nun auch wieder nicht.' seufzt Shiro nachdenklich.
Shiro sieht etwas betrübt aus, seine Augen glänzen und sein Gesicht ist rot.
'Shiro, tut mir leid, ich wollte dich nicht... verletzen!' denke ich etwas verzweifelt.
'Du hast mich nicht verletzt.' seine Miene scheint wie Stein, sein Gesicht ist emotionslos und er starrt aufs Wasser.Wir sitzen alle einfach eine Weile am Strand und es wird dunkler, die Sonne verschwindet langsam hinter dem Horizont und hinterlässt einen wunderschönen Rotton. Der Himmel zieht etwas zu, jedoch nur über uns. Irgendwann fängt es wieder an zu regnen, enttäuscht will ich schon aufstehen, aber Helena lächelt nur und zwinkert mir zu, so dass ich näher zu ihr Rücke und niemand wird nass, der Regen fließt wie an einer Kuppel herunter.
"Danke Helena!" ich drücke meine Freundin, auch Timon grinst sie fröhlich an, nur Shiro bewegt sich nicht.
Er sitzt nur stumm da und beobachtet die Sonne verschwinden 'bye Dad!' flüstert er traurig.
Und da fällt mir eine Sache auf: in der Sonne zu sitzen hat für ihn eine ganz andere Bedeutung, auch die Sonnenauf- und Untergänge lösen in ihm Gefühle aus.
'Du vermisst deine Familie sicher!' denke ich mitfühlend, aber Shiro schüttelt nur den Kopf 'Warum sollte ich? Diese Familie hat mich mit 10 an diese Schule geschickt.' denkt er bitter.Timon macht Anstalten aufzustehen, auch Helena erhebt sich langsam.
"Bleibt ihr noch, oder kommt ihr mit?" fragt Timon mit kritisch hochgezogenen Augenbrauen.Ich will mich den Beiden anschließen, aber mein Partner hält mich am Handgelenk fest. "Wir bleiben noch etwas, wir finden uns schon zurecht!" schnurrt Shiro, während ich mich wieder setze lacht Helena "aber mit dem Regen müsst ihr selbst fertig werden! Viel Spaß euch!" grinsend wackelt sie mit den Augenbrauen.
Ich verdrehe genervt meine Augen und versuche dem Wasser zu befehlen Abstand zu halten.
'Regen, bleib von uns weg und bilde eine Kuppel um uns!'
Helena geht ein paar Schritte weiter und ich halte die Kuppel aufrecht.Zufrieden grinse ich sie an und sie zwinkert nur verschwörerisch, Timon schaut sich nochmal um und sieht Shiro fragend an, als dieser nickt verkneift er ein Lächeln und verschwindet mit Helena zusammen im Wald.
Und jetzt sitze ich hier alleine mit Shiro mitten in der Nacht am Strand und lehne mich an ihn.
Sou Leute... da habt ihr euer heiß geliebtes Kapitel! Bald haben wir die 70 k reads und ich kann es noch immer nicht glauben!
Lasst ein ★ und einen Kommentar da und bis zum nächsten Mal ^^
Eure Dämmer ♡
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The Elements of Night - Rastlose Seelen
ParanormalTeil 1 der "The Elements of Night" Reihe Stell dir vor, du hast ein ganz normales Leben und dann bemerkst du, du bist kein normaler Mensch. Sophie ist das passiert. Sie ist eine Element und muss auf die Shadow-Akademie. Dort sind keine normalen Mens...