"Wie ist das passiert?"

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  Fassungslos starrte Pepper mit weit aufgerissenen Augen an die weinrote Zimmerdecke

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  Fassungslos starrte Pepper mit weit aufgerissenen Augen an die weinrote Zimmerdecke. Es war wenige Minuten nach Mitternacht und sie lag auf einer dünnen, quietschgrünen, halbaufgeblasenen Luftmatratze auf ihrem Zimmerboden. Angekuschelt an Peggy und Natasha. Ebenso mies gelaunt.
"Wie konnte das passieren?", fragte Pepper völlig entgeistert.

"Loki ist ein sturköpfiger Arsch.", antwortete Jane schimpfend. Die Brünette hatte es sich in Tasha's Bett bereitgemacht. Von den danebenstehenden Betten ertönte zustimmendes Gemurmel seitens Darcy und Maria.
"Das hab ich inzwischen auch schon verstanden.", gab Pepper gereizt wieder, "Aber warum zur Hölle müssen w i r in u n s e r e m Zimmer auf dem Boden schlafen?"
Verwirrt richtete sich Jane auf. Pepper sah nur ihren Kopf, ihre braunen Haare waren verwuschelt.
"Ihr liegt doch auf einer Luftmatratze.", sagte sie.
Pepper machte wieder den Mund auf, wollte irgendeinen bissigen Kommentar loswerden. Doch Natasha fuhr ihr dazwischen.
"DAS IST NICHT DER PUNKT.", kreischte sie so laut, dass die Jungs in den Nebenzimmern wahrscheinlich aus ihren Betten fielen. Zumindest hörte Pepper ein lautes Poltern, gefolgt von einem ächzenden Geräusch.
"Der Punkt ist. Das ihr in unseren Betten schlaft und wir eingeengt auf einer platten Matratze.", zischte Pepper zustimmend. Peggy sagte nichts. Sie war wahrscheinlich schon eingeschlafen.
"Die Gäste sind König.", rief Darcy mit schriller Stimme dazwischen.
Neben ihr stöhnte Maria qualvoll auf, als hätte ein LKW sie mitgenommen: "1. ...", sagte sie, "Heißt es nicht Gäste, sondern der Kunde. Und 2. wenn du schon den Plural bei Gast verwendest, verwende bitte auf den Plural bei König."
Maria und Darcy waren anscheinend ganz dicke.

Pepper schüttelte nur stumm den Kopf. Sie fühlte sich gerade so verarscht. Mit Loki müsste sie später noch ein ernstes Wörtchen Reden. Es ging ja wohl nicht an, dass er Jane, Darcy und Maria aus dem Zimmer warf, sodass diese drei Nervensägen bei ihnen einzogen.
Eigentlich hatte alles ja ganz normal angefangen. Also, zumindest so normal wie es bei Loki und Jane halt sein konnte. Beide haben viel geschrien. Obwohl. Eigentlich hat nur Jane geschrieben. Loki hatte gelangweilt seine Fingernägel betrachtet oder einen provokanten Kommentar nach dem anderen abgelassen. Währenddessen hatten Maria und Darcy schon ihr Zimmer geräumt gehabt, Sam hatte sogar geholfen. Phil stand nur dumm in der Ecke - Feigling - ebenso wie Thor. Auf Jane's Frage, auf welcher Seite er stehe, hatte der blonde Hüne nur erschrocken gestottert und so ausgesehen als würde er am liebsten auf sein Zimmer gehen.
Naja ... Und dann hat Loki Jane's Koffer die Treppe runterschubst, dieser war aufgeplatzt und der Inhalt - also ihre Kleider, Schuhe ... Unterwäsche - hatte sich überall verteilt. Jane ist ausgerastet und Loki hatte die Tür zugemacht ...
Tja ... und jetzt lagen sie hier. Wie es allerdings dazu gekommen war, dass Peggy, Tasha und sie auf dem Boden lagen, wusste Pepper nicht mehr.

"Du hast Recht.", murmelte Jane wildentschlossen. Pepper hörte das Rascheln der Decke, dann das fast stampfende Tapsen von Füßen ... und dann den schrillen, erschrocken Aufschrei von Peggy, die am Rand der Matratze schlief.
Dann spürte auch Pepper ein plötzliches Gewicht auf ihren Oberkörper und fluchte gleichzeitig mit Tasha auf.
Jane war über sie gefallen.
Erneut ertönte ein lautes Poltern aus dem Nebenzimmer, gefolgt von einem wehleidigen Ächzen.
"Sorry.", sagte Jane schnell, als sie sich langsam von den drei am Boden liegenden aufrichtete, "Hab euch übersehen."
"Übersehen?", fluchte Natasha völlig außer sich, "Wir haben vor nicht mal zwei Minuten noch geredet."
"Ja hallo?", erwiderte Jane nicht minder gereizt, "Hab ich Nachtsichtaugen, oder was?"
"Ich verpass dir gleich ein blaues Auge.", murmelte Tasha kaum hörbar.
"Oh. Das will ich sehen, Romanoff.", zischte Jane angriffslustig.
"Oh nein.", murmelte Peggy, halb entsetzt, halb verschlafen.
Pepper konnte ihr da nur zustimmen. Es war kurz nach Mitternacht, an einem Sonntag, da wollte sie nicht, dass sich zwei völlig überreizte Mädchen auf ihr prügelten.
"Willst du mich mit mir anlegen, Foster.", polterte Natasha wütend. Pepper spürte wie sie sich aufrichtete. Beide Mädchen funkelten sich absprungbereit an.
Pepper wollte flüchten, laufen oder zumindest wegrobben. Allerdings war das Bett hinter ihr, und Jane die halb auf ihr, halb auf Peggy und halb auf der Matratze saß, sehr hinderlich.

Sie konnte nur noch: "Scheiße.", schreien. Dann stürzten sich beide Mädchen aufeinander und bezogen Peggy und Pepper indirekt mit ein. Zumindest kam es Pepper so vor, als würde sie die meisten Schläge einstecken.
"HILFE.", kreischte Peggy panisch, "STEVE, THOR, CLINT, T-...", weiter kam sie nicht, dann hatte sie Tasha's Ellenbogen im Gesicht.
Darcy und Maria taten so als würden sie nichts mitbekommen, schliefen vielleicht sogar.

Dann hörte Pepper das ersehnte Knarzen, dass immer ertönte wenn jemand eine dieser Türen aufmachte.
"Oh Gott.", rief Steve entsetzt. Seine blonden Haare waren verstrubbelt, er wirkte so als wäre er noch im Halbschlaf, doch seine grauen Augen waren weit aufgerissen.
Neben ihm stand Clint, ebenfalls im Pyjama und nicht minder verwirrt: "Was ist denn hier- ...?", wollte er fragen, wurde aber von Tony unterbrochen.
"KATZENKAMPF!", jubelte er begeistert. Bruce hatte sich anscheinend nicht die Mühe gegeben aufzustehen.
Dann stürmte Thor an ihm vorbei und befreite Peggy und Pepper aus dieser nicht nur sehr unangenehmen, sondern auch dermaßen seltsamen Lage.
Völlig außer sich rappelte sich Pepper auf. Wütend funkelte sie Tasha und Jane an, die ihr mit verschränkten Armen entgegen standen.
"HABT IHR SIE NOCH ALLE?", kreischte sie so laut, dass ihr Stimme von den Wänden widerhallte.
"Ihr hättet uns fast umgebracht.", zischte auch Peggy. Sie saß noch immer auf der Matratze und wirkte seltsam verstört.
"Könnt ihr euch mal abregen?", fragte Maria abgebrüht.
Pepper verlor fast die Kontrolle: "HÄTTET IHR UNS NICHT MAL HELFEN KÖNNEN?"
"Spinnst du.", erwiderte Darcy und tippte sich müde an die Stirn, "Natasha beherrscht fünf Kampfsportarten und wenn Jane wütend ist, ist sie nicht mehr ganz dicht."
Natasha riss anscheinend auch der Geduldsfaden. Wütend stampfte sie auf die beiden Betten zu, dann schubste sie beide Mädchen von den Matratzen: "Natasha kann auch gut Leute von der Bettkante stoßen.", schrie sie schrill.

Die Jungs wirkten vollkommen überfordert.
"Findet ihr nicht, dass ihr etwas übertreibt?", fragte Thor vorsichtig.
Falsche Frage. Ganz falsche Frage.
Denn in dem Moment richtete sich all die gesammelte Wut auf ihn.
"Denkst du das ist witzig?", fragte Tasha zischend nach.
"Halt die Klappe.", meinte Maria wütend.
"Das ist sowieso alles deine Schuld, du Feigling.", schrie Jane völlig außer sich.
Verwirrt sah Thor erst zu den Jungs und dann wieder zu Jane: "Hä?"
Jane verzog ihr schönes Gesicht zu ein verzerrten und dummen Grimasse, wütend äffte sie ihren Freund nach: "Hä?"
Thor zuckte zurück.
Es war irgendwie witzig zu sehen, was Jane für eine Wirkung auf ihn hatte. Er wirkte fast ein Meter kleiner.
"Du hättest mich vorhin unterstützen sollen. Loki hat mich beleidigt und aus meiner Wohnung geschmissen.", Jane wurde so wütend, sogar Tränen stiegen ihr in die Augen.
Auch Thor schien das zu bemerken, er wollte sie in den Arm nehmen. Doch sie wehrte ihn ab.
"Feigling.", zischte sie.
"Zicke,", rief Natasha.
"Bitch.", murmelte Darcy.
"Katzenkampf?", fragte Tony.
Genervt stöhnte Pepper auf.
Ihre Freunde waren so leicht beeinflussbar. Sie waren alle wie ein größer Berg Dynamit. Es brauchte nur einen kleinen Funken von der Außenwelt, einen Funken Wut, Enttäuschung, Misstrauen und schon explodierte der ganze Haufen und alles stand in Flammen, zerfetzt, verkohlt.
Ohne lange zu überlegen, drängte sie sich an den Jungs vorbei. Stürmte in dem hässlichsten Pyjama, den sie besaß, mit verwuschelten Haaren und barfuß auf den Flur und rief herrisch: "Mitkommen."
Sie achtete nicht darauf, ob ihre Freunde ihr wirklich folgten. Sie lief durchs Wohnzimmer, aus ihrem Apartment über den Flur, zur Tür mit der Nummer 12A.
Ohne Rücksicht auf Verluste trat sie gegen die Tür und weckte wahrscheinlich sämtliche Etagen unter ihnen.
"Pepper?", fragte Tony plötzlich.
Sie waren ihr also gefolgt.
Doch sie achtete nicht auf Einwände und donnerte weiter gegen das Holz, als würde die Welt davon abhängen.
Sie glaubte schon Risse zu sehen. Dann öffnete Loki die Tür.
Pepper verlor das Gleichgewicht und stolperte kreischend in die Wohnung. Loki schien auch nicht das Bedürfnis zu haben ihr zu helfen, sondern starrte sie nur vernichtend an: "Was?", fragte er mit schneidender Stimme. Er trug einen waldgrünen Pyjama und hellblaue Hausschuhe.
Mit stolz erhobenen Kinn richtete sie sich wieder auf. Er stand noch immer im Eingang, sie im Wohnzimmer.
"Zwei Wörter.", sagte sie langsam.
Sie trat einen Schritt näher an ihn ran. Dann trat sie ihm, mit all ihrer Kraft, auf den Fuß und nutzte den Augenblick der Verwirrung und schubste ihn auf den Flur.
Auffordernd sah sie Jane, Darcy und Maria an, die völlig fassungslos auf den am Boden liegenden Loki sahen.
"Na los kommt.", schrie Pepper.
Fliegender Wechsel.
Pepper stürmte aus der Wohnung, Jane, Darcy und Maria in die Wohnung. Loki stand schnell auf, doch dann hatte Jane schon die Tür zugeschlagen. Lautes Siegesgejohle ertönte.
Peggy und Tasha fielen Pepper lachend um den Hals. Auch die Jungs wirkten begeistert.
Doch dann drehte sich Loki zu ihnen um. Seine giftgrünen Augen blitzten mordlustig auf. Dann ging er ohne ein Wort zu sagen, an der Gruppe vorbei, in ihr Apartment.
Und dann hörte man das Klicken des Schlüssels im Schloss.

Sofort war das Gelächter verstummt. Alle Bewohner des Apartments 12B - außer Bruce - starrten regungslos und vor allem fassungslos auf ihre Wohnungstür.
Tja. Das war nicht geplant.
"Wie ist das passiert?", fragte Tony ungefähr im selben Tonfall, wie Pepper vorhin.
Seufzend und fast synchron drehten sich alle zu Jane's Apartment um.
Zerknirscht klopfte Pepper an der Tür.
"Verzieh dich Loki,", ertönte es von drinnen.
"Wir sind's.", rief Pepper seufzend, "Euer selten dämlicher Mitbewohner hat uns aus unserer Wohnung ausgesperrt."  

Endlich Juniors - Die 2. RundeWhere stories live. Discover now