Endlich Juniors - Die 2. Runde

"Pepper wurde von irren, gedankenlesenden Weibern verschleppt.".

"Leute, können wir noch vorher an meinem Spind gehen? Ich hab da noch mein Sportzeug drin, außerdem will ich meine Sachen wegbringen. Ich hab's vorm Sport nicht geschafft.", Steve schulterte seine Sporttasche und sah die anderen vier Jungs fragend an.
Schulterzuckend schlossen sie sich an und bogen noch einmal zu einem kleinen Umweg ab, bevor sie zu ihren Aktivitäten gingen.
Es war alles so wie immer. Sie hatten Unterricht. Dann hatten sie eine Mittagspause. Und irgendwann hatten sie ihre Aktivitäten.
Tony hatte geglaubt, dass es zumindest einen winzigen Unterschied zwischen diesem und letzten Jahr gab. Aber außer das Phil ihn nur noch mehr ankotzte, Thor und Jane jetzt zusammen waren, Tasha manchmal an der Uhr drehte und Thor inzwischen alle nervte wegen besagter Freundin und deren Unbeliebtsein, war alles gleichgeblieben.
Es hingen sogar noch vereinzelt die alten Plakate vom letzten Abschlussball.

Die Jungs liefen ein wenig erschöpft vom Sportunterricht durch den breiten Flur, bis sie wieder einen Abschnitt mit Schränken erreichten.
Doch schon von weitem erkannten sie die große Menschen- oder besser gesagt Mädchenmasse vor Steve's Spind. Laut kreischend und kicherten standen sie davor und unterhielten sich. Sogar aus fünfzehn Meterentfernung schlug Tony eine aggressive Parfümwolke entgegen. Als ob sie sich mit dem Erdbeerduft waschen würden.
Auch Clint und Bruce rümpften die Nase.
Vollkommen entnervt blieb Steve stehen.
"Oh das darf doch nicht wahrsein.", rief er, "Nicht schon wieder."
Er wollte schon wieder umdrehen, doch vielleicht hätte er nicht so laut rumbrüllen sollen.
Denn in dem Moment rannten die ungefähr zwanzig Mädchen auf ihn und die Gruppe zu.
"In deiner Haut würde ich auch gerne stecken.", grummelte Tony wütend. Bei ihm war derzeit tote Hose. Er hatte heute noch nicht mal Phil gesehen, was einerseits gut war, aber auf der anderen Seite hatte er ihn auch noch nicht ärgern können.

In dem Moment lief Pepper durch den Gang. Sie schulterte ihre braune Ledertasche und lächelte den Jungs kurz zu, dann wurde sie von der Mädchenmasse umgerannt. Ihr Gesicht entglitt. Kreischend ging sie Boden.
"Oh Gott!", schrie Tony, doch es nützte nichts mehr. Im nächsten Augenblick war er selbst umzingelt und konnte sich keinen Schritt mehr durch die drängelnde Mädchenmasse bewegen. Viel mehr versuchte er nicht das Gleichgewicht zu verlieren, um nicht totgetrampelt zu werden.
Vielleicht würde er doch nicht so gerne in Steve's Haut stecken ...

"Wisst ihr jetzt was ich meine?", brüllte Steve und rief verzweifelt, "Haut doch bitte endlich ab!"
"Weißt du Steve.", rief Clint über die Masse, Tony sah ihn gar nicht mehr, der Bogenschütze wurde schon viel zu weit weggedrängt.
Er fühlte sich wie auf einem Justin Bieber-Konzert, "Das würde alles nicht passieren, hättest du eine Freundin!"
"Ja es tut mir auch leid, dass ich mir keine Freundin aus dem Ärmel zaubern kann.", erwiderte Steve gereizt und ignorierte die einzeln Rufe der Mädchen, indem sie sich als Freundin bereitstellen würden.
"Wieso fragst du nicht endlich Peggy!", fügte Bruce zustimmend hinzu.
In dem Augenblick hörten die Mädchen auf aufgeregt herum zu plappern.
Emma Frost, die anscheinend die Anführerin des Steve-Rogers-Fan-Clubs war, zischte mit eiskalter Stimme: "Peggy?"
Augenblicklich wünschte sich Tony er könnte im Boden versinken oder sich zumindest wegteleportieren. Denn war was schlimmer als in einer Mädchenmasse zu stehen? In einer wütenden Mädchenmasse zu stehen!
Das würden sie nicht überleben. Und als er in die Gesichter seiner Freunde schaute, sah er, dass ihnen das auch bewusst war.
"Peggy?", wiederholte Emma erneut und warf ihre langen blonden Haare zurück.
"Ähh ...", erwiderte Steve verlegen und lächelte kurz.
"Wow, wie geistreich.", sagte Tony.
"Halt die Klappe.", zischte Steve ihm zu.
Plötzlich meldetet Clint sich zu Wort: "Peggy Hanson, wohnt in New Jersey. Kennt ihr nicht."
Steve atmete erleichtert aus.
Clint hatte eine ernste Maske aufgesetzt und wüsste Tony es nicht besser, hätte er nicht sagen können ob er log oder die Wahrheit sagte.
Aber anscheinend konnte Emma Frost Gedanken lesen, denn sie musterte ihn mit zusammengekniffenen Augenbrauen, bevor sie laut schrie: "Er lügt."
"Nein.", rief Clint empört.
"Halt besser die Klappe.", zischte Emma mit so scharfer Stimme, dass man damit Diamanten mit schneiden könnte.
Dann drehte sie sich plötzlich zu Tony um. Er erstarrte. Gott, hatte die kalte Augen.
"Was hat Peggy jetzt?"
"Ich weiß es nicht.", antwortete er ehrlicherweise. Er wusste nicht mal, wo er als nächstes hinmusste, deshalb folgte er ja den anderen Jungs.
Emma musterte ihn noch mal forschend, dann wirbelte sie zu Bruce.
"Ähm ...", erwiderte Bruce.
"Na sag schon!", rief ein asiatisches Mädchen mit bunten Strähnen in den Haaren und einer neongelbe Bluse von hinten. Tony hatte keine Ahnung wer sie war.
"Ich glaube Schwimmen?"
"Es ist aber wirklich Peggy Hanson.", versuchte Clint seine Lüge weiterzuführen.
Doch die Mädchen hörten nicht mehr auf ihn, viel mehr stürmten sie jetzt Richtung Ausgang.
"Mädels ... es ist wirklich ...", doch die Mädchen waren schon zu weit Weg. Clint drehte sich, "Tja das überlebt sie nicht."
"Ich hoffe ihr habt euch alle von Peggy verabschiedet. Wir werden nachher wahrscheinlich nur noch ihre Leiche im Schwimmbecken finden.", fügte Tony hinzu.
"Das ist nicht lustig.", fluchte Steve und fuhr aufgebracht durch die kurzen blonden Haare. Er sah noch immer den Mädchen nach.
"Außerdem unwahrscheinlich.", meinte Bruce.
"Stimmt.", sagte Clint, "Das Becken würde jetzt noch benutzt werden. Wahrscheinlich würden wir ihre Leiche in der Sauna finden."
"Wir haben eine Sauna?", fragte Tony überrascht.
"Leute.", rief Steve jaulend, "Was wenn sie ihr sagen, dass ich ... ?"
"Tja, dann weiß sie es endlich.", antwortete Thor schulterzuckend.
Tony nickte grinsend.
Plötzlich fiel ihm was auf: "Sag mal Leute, bevor uns diese irren Hexen fast totgetrampelt haben, war Pepper nicht vorhin hier?"
"Zwei Möglichkeiten.", antwortete Clint, "Entweder sie konnte sich noch retten und ist aus dem Fenster gesprungen. Oder die Mädchen haben sie mitgeschleppt."
"Das Fenster ist noch heil.", meinte Bruce trocken.
"Oh mein Gott.", rief Tony entsetzt, "Pepper wurde von irren, gedankenlesenden Weibern verschleppt."