15.Kapitel

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Etwas in seiner Stimme sagte mir, dass er sich Sorgen machte. Aber warum sollte ich dann nach Liam sehen? Immerhin war Harry einer seiner engsten Freunde. Oder einer der anderen. Warum ich? Ich starrte Harry eine Weile an, aber er nickte mir nur aufmunternd zu. Am besten, ich frage nicht. Er wird schon seine Gründe haben. Mit diesem Gedanken verließ ich Harrys Zimmer endgültig und machte mich auf den Weg zu Liam. Behutsam öffnete ich die Tür zu seinem, beziehungsweise unserem Schlafzimmer. Momentan zumindest. Der Raum war leer. Kein Liam weit und breit. Toll. Wo könnte er sein, wenn nicht hier? Das Haus bestand aus Schlafzimmern, Badezimmern und dem riesigen Wohnzimmer, der Hauptaufenthaltsort der Jungs. Nicht, dass ich mich hier auskannte. Aber etwas anderes hatte ich bis jetzt noch nicht entdeckt. Es sei denn... Schnell lief ich die Treppe hinunter und machte nur kurz Halt im Erdgeschoss, um mich zu vergewissern, dass Liam nicht doch im Wohnzimmer oder in der Küche saß. Dem war nicht so und folglich rannte ich die Treppe herab in den Keller. Ich hatte keine Ahnung, was sich dort unten befand. Im Keller angekommen konnte ich nur mit allergrößter Mühe zwei Türen erkennen. Es war einfach zu dunkel hier! Ich suchte mit der Hand die Wand rechts neben mir nach einem Lichtschalter ab, wurde jedoch nicht fündig. Dann eben so. Auf gut Glück riss ich die erste der zwei Türen auf und fand mich in einem Raum wieder, doppelt so groß wie das Wohnzimmer. Mein Mund öffnete sich, ich war mal wieder überwältigt. In der einen Ecke standen ein paar Fitnessgeräte, in der Mitte des Raumes ein Kicker, daneben eine Dartscheibe an der Wand und gegenüber von mir befand sich eine beeindruckende Musikanlage. Das Regal daneben war vollgestopft mit CDs und Platten. Erst jetzt bemerkte ich den Plattenspieler, der auf dem Schrank neben dem Regal thronte. Und vor dem riesigen Regal saß ein in sich zusammengesunkener Liam. Er wirkte winzig in Anbetracht des deckenhohen Regals hinter ihm.

Langsam näherte ich mich ihm. Fast, wie einem Pferd, das man nicht verschrecken wollte. Dabei wusste ich noch nicht mal, in was für einer Stimmung er war. Warum ich mit ihm reden sollte. Um ihn nicht zu Tode zu erschrecken, räusperte ich mich leise. Liam schreckte abrupt auf und wirbelte herum. Soviel zu nicht erschrecken. "Was machst du hier?", zischte er und ich hörte fast so etwas wie Wut in seiner Stimme. Ich sollte wohl lieber nicht sagen, dass man mich zu ihm beordert hatte, also antwortete ich schlicht: "Ich wollte nach dir sehen." Liam schnaubte nur wütend und drehte sich wieder um. Was machte er eigentlich? Das Regal anstarren? Bis jetzt waren die fünf immer nett zu mir gewesen. Zu nett. Ich hatte mich ja eh schon gefragt, warum sie mich mochten. Aber diese plötzliche Aggressivität verunsicherte mich schon. Statt etwas zu sagen, oder wieder zu gehen, beschloss ich jedoch, mich neben ihn zu setzten. Ich versuchte, Liam keines Blickes zu würdigen, als ich mich im Schneidersitz neben ihn sinken ließ. Aus dem Augenwinkel bekam ich die verwirrten Blicke, die er mir zuwarf, durchaus mit, aber ich starrte stur auf die CDs vor mir und was auch immer Liam beschäftigte, es hielt ihn davon ab, etwas zu sagen. Nach einigen Minuten der Stille versuchte ich, die Titel der CDs und Platten zu entziffern und blieb bei einem Namen überrascht hängen. "Ihr habt CDs von Alice Cooper?", rutschte es mir heraus. Ich schimpfte mich innerlich. Aber zu meiner Überraschung antwortete mir Liam: "Du kennst Alice Cooper?" Wir beide warfen uns erstaunte Blicke zu, dann musste ich grinsen. "Natürlich, was denkst du denn?" Liam zuckte mit den Schultern. Er schien für einen Augenblick vergessen zu haben, dass er schmollend vor sich hin grummeln wollte. "Du scheinst mir nicht der Typ für sowas zu sein." Okay, ehrlich. "Liam, du hast ja keine Ahnung!", meinte ich mit einem stolzen Grinsen und stand auf. Als ich die Platten mit dem Finger entlangfuhr, folgten mir seine Blicke. Triumphierend zog ich eine meiner Lieblingsplatten aus dem Regal. "Tadaaa, ich liebe es!", kommentierte ich, während ich Liam die Schallplatte hinhielt. AC DC live at River Plate. Um ehrlich zu sein, hätte ich nicht erwartet, so etwas in ihrem Haus zu finden. Aber Liam schien das anders zu sehen. "Nicht dein Ernst, oder?" Ich glaubte, ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel zu sehen. "Doch. Ich muss sagen, ich mag eure Musiksammlung.", gab ich zu und Liams Augen begannen zu leuchten. "Wollen wir ein bisschen reinhören?", fragte er begeistert. Ich konnte es kaum fassen. Hatte ich es gerade geschafft, ihn aus seiner Down-Phase zu befreien?

Ich nickte lächelnd und nach ein paar Liedern startete Liam ein Musikquiz mit mir. Er wollte einfach nicht glauben, dass ich ihre gesamte Musiksammlung kannte und mochte. Aber ich schlug mich gut und schon bald gab er sich geschlagen. Liam schien wirklich vollkommen vergessen zu haben, warum er ursprünglich in den Keller gegangen war. Und auch, wenn ich es nicht sicher wusste, hätte ich schwören können, dass es etwas mit seiner Exfreundin zu tun hatte. Irgendwann zückte ich mein Handy um den unbeschreiblich komischen Anblick eines Liam Payne, der versuchte, Schallplatten auf seinem Kopf zu balancieren, festzuhalten und sah dabei auf die Uhr. "Gott, ist es spät...", entfuhr es mir und Liam und ich beschlossen, ins Bett zu gehen. Als ich mich zufrieden mit mir und der Welt, ausnahmsweise mal, in mein Bett gekuschelt hatte, ertönte Liams Stimme irgendwo links von mir aus der Dunkelheit. "Danke." Ich stutzte. "Wofür?", flüsterte ich. "Dass du mich abgelenkt hast. Ich weiß nicht, ob dir das schon mal jemand gesagt hat, Vero. Aber du bist toll." Ich errötete und fiel innerlich auf die Knie vor Erleichterung darüber, dass das Licht aus war. Was sollte ich darauf denn antworten? "Liam, du auch.", meinte ich nur und ich konnte vor meinem inneren Auge sehen, wie er in sich hineingrinste. Eine Weile lang sagte keiner etwas und ich dachte schon, er schläft, als Liam auf einmal flüsterte: "Kann ich mit dir darüber reden?" Seine Stimme brach ab und ich spürte Mitleid in mir aufkommen. Er wollte sich mir anvertrauen? Vielleicht hatte Harry das ja gewusst, dass Liam mit mir reden würde. Aber wieso? "Natürlich.", antwortete ich und drehte mich in Richtung von Liams Bett. "Es ist...wegen Danielle.", begann er. Das hatte ich mir ja fast schon gedacht.

Und wieder mal ist es kurz, sry:///aber das nächste wird länger;))

I AM ( One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt