V wie Veilchen

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Es war einer der ersten Frühlingstage, ziemlich frisch noch, dafür kamen aber schon einige Sonnenstrahlen durch und schenkten dem Tag Wärme. Solche, die sogar mein Herz berührte und meine Seele tanzen ließ.

Ich war gerade am Café angekommen, das ich mit vollen Händen betrat. Zuvor war ich in einem Blumengeschäft gewesen und hatte dort lauter Veilchen gekauft, die ich nun auf einer großen Palette trug. Ich grüßte meine Kollegen und verteilte die Blumen auf den einzelnen Tischen. Sie brachten nicht nur Frühlingsduft, sondern auch Frühlingsgefühle mit in den Laden.

Varinia hätten sie auf jeden Fall gefallen. Sie liebte Veilchen, das hatte sie mir damals oft erzählt. Wie sehr sie sich gefreut hätte, hätte sie die Blumen hier im Café gesehen. Bei dem Gedanken an sie musste ich lächeln.

»Was ist so schön, Aaron?«, fragte mein alter und gleichzeitig neuer Freund Ilias, während ich eine der Schürzen nahm und sie umband.
»Die Vorstellung sie wäre am Leben«, erwiderte ich gedankenverloren.
»Sie erinnern dich an sie, oder? So wie eigentlich alles hier.« Er war gerade damit beschäftigt, einen Kakao zuzubereiten. Mit viel Milchschaum, so wie Varinia ihn immer gern hatte.
»Ja, Veilchen waren ihre Lieblingsblumen. Nach der Arbeit werde ich zum Friedhof fahren und ein paar dieser Blumen ins Beet einpflanzen.«

Er drehte sich zu mir um. »Das ist eine schöne Idee. Kann ich vielleicht mitkommen? Ich würde sie gerne kennenlernen.«
»Du willst mich begleiten?«, fragte ich überrascht.
»Ja, vielleicht kannst du mir dort mehr über sie erzählen. Sie muss wundervoll gewesen sein.« Er ging zu den Tischen und räumte das benutzte Geschirr ab. Ich kam mit einem Lappen hinterher und wischte sie anschließend.
»Da hast du Recht, das war sie wirklich. Du musst wissen, sie trug immer schwarze oder weiße Kleidung und trotzdem hat sie mehr Farbe an sich getragen und versprüht als jeder andere.«
»Das könnte auch aus einem Märchen stammen, wirklich. Es hört sich echt schön an.«
»Leider war unsere Geschichte aber kein Märchen«, sagte ich ohne jegliche Emotionen. »Denn dann hätte es ein Happy End gegeben.«

Ilias stellte das Geschirr ab und legte seine Hand auf meine Schulter.
»Du wirst dein Happy End schon noch finden, Aaron. Du verdienst es mehr als jeder andere.«

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