Kapitel 7 - Eindringling

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Kapitel 7 - Eindringling

Ich schaffe es gerade noch sie am Handgelenk zu packen, ziehe sie zurück, lege meinen Arm um ihren Körper, um sie ruhig zu halten und presse meine Hand auf ihren Mund.
Sie wehrt sich vehement, tritt und schlägt nach mir.
„Halt still und sei ruhig", zische ich leise in ihr Ohr und ihr Körper entspannt sich.
„Ich werde dich jetzt loslassen, du läufst so schnell wie möglich weg von hier und suchst Minerva, falls sie von der Hochzeit wieder zurück ist. Versteck dich, hast du mich gehört?", flüstere ich.
Sie zögert kurz, nickt dann aber.
Langsam lasse ich sie los und zücke meinen Zauberstab.
Aber anders als abgesprochen, zückt sie ebenfalls ihren Zauberstab und schleicht in unsere Wohnung.
Ich unterdrücke einen Fluch. Diese impertinente, kleine Göre.
Ihr gryffindorischer Mut bringt sie irgendwann nochmal um!
Aber was habe ich auch anderes erwartet von Hermine Jean Granger? Teil des goldenen Trios.
Lautlos schleiche ich hinter ihr her. Sie murmelt einen ‚Homenum revelio' und nickt mir sacht zu, um mir zu bedeuten, dass wir alleine sind.
Doch ich kenne mich besser aus. Ich habe an vorderster Front für den dunklen Lord gekämpft. Für dunkle Magier oder gar Todesser ist es ein leichtes, diesen Zauberspruch zu übergehen.
Ich strecke meinen Arm aus, um sie zurückzuhalten, weil sie schon los wollte, um Brian zu suchen und lege meinen Finger auf meine Lippen, damit sie versteht weiterhin leise zu sein.
Vorsichtig laufe ich in jedes Zimmer, immer mit ausgestrecktem Zauberstab vorneweg, und überprüfe, ob wir wirklich alleine sind.

Nach fünf Minuten hab ich das Prozedere beendet und kann mir sicher sein, dass niemand außer uns mehr hier ist.
Erleichtert lasse ich meinen Zauberstab sinken und besehe mir die Verwüstung genauer.
Im Wohnzimmer wurden sämtliche Sofakissen aufgeschlitzt und durch den Raum geworfen. Bücher wurden aus den Regalen genommen und Seiten sind rausgerissen. Meine Sammlung an Whiskeys wurde zerstört.
Im Schlafzimmer ist das Bett verwüstet und unsere Schränke wurden aggressiv ausgeräumt. Überall liegen Kleider herum. Schnell renne ich zu meinem versteckten Vorrat an Tränken.
Erleichtert stoße ich die Luft aus meinen Lungen, als ich bemerke, dass ihn niemand gefunden hat.
Aber Hermines Arbeitszimmer ist komplett auf den Kopf gestellt.
Ihre Bücher sind teilweise verbrannt und ihre Dokumente liegen verteilt im Raum.
Wut und Hass machen sich in mir breit. Wer ist hier gewesen?
Meine Hand beginnt zu zittern und ich blecke meine Zähne.
Wer immer das war, er hat das nicht zum ersten Mal gemacht.
Oft haben wir unter dem Regime des dunklen Lords Häuser verwüstet, um eine Botschaft zu hinterlassen.
Und plötzlich keimt ein anderes Gefühl in mir auf. Angst. Angst um Hermine.
Erschrocken fahre ich rum, als ich sie aus dem Wohnzimmer schreien höre.
Ohne nachzudenken hebe ich meinen Zauberstab und renne los.

Sie kniet auf dem Boden und weint.
Sofort bin ich bei ihr.
„Was ist los?", frage ich und höre die Besorgnis in meiner Stimme.
Sie schluchzt herzzerreißend und zeigt mir ein Stück Pergament, auf dem in krakeliger Schrift geschrieben steht

‚Heute ist es nur dein Köter. Pass auf, dass es nicht bald etwas Wertvolleres wird'

Nebendran liegt eine blutige Pfote.
Mir wird schlecht und ich werde von Übelkeit geschüttelt.
Ich lasse mich auf den Boden fallen, ziehe Hermine nah an mich heran und berge ihren Kopf an meiner Brust, um sie von dem schrecklichen Anblick zu lösen.
„Ich wusste, wir hätten ihn nicht alleine hier lassen sollen", weint sie.
Ich streichle ihre Haare und versuche sie zu beruhigen.
„Alles wird gut. Shhh", flüstere ich ihr zu.
Doch in mir sieht es ganz anders aus.
Panik durchfährt mich und ich habe Angst.
Ich muss herausfinden, wer das getan hat. Wer mich und meine Angehörigen bedroht.
Das lasse ich nicht auf mir sitzen.

„Ich werde nirgends hingehen, Severus. In ein paar Wochen fängt das neue Schuljahr an und ich muss unterrichten!", brüllt sie mich an.
Seit Tagen diskutieren wir darüber, dass sie sich in Sicherheit bringen muss.
Wer auch immer dahinter steckt, hat eine klare Drohung hinterlassen.
Ich fahre mir durch die Haare.
„Und ich soll dich zur Zielscheibe machen? Spinnst du eigentlich?", knurre ich sie an.
„Es ist mir egal. Ich werde nicht gehen", schnaubt sie und ordnet ihre Dokumente.
„Du bist so töricht! Wieso hörst du nicht einfach mal auf mich? Ich würde nicht so reagieren, wenn es nicht wirklich ernst wäre!", brülle nun auch ich.
Sie dreht sich zu mir um und funkelt mich an.
„Es. Ist. Mir. Gleich! Ich habe gegen Voldemort gekämpft, da werde ich es ja wohl mit einem irren Einbrecher aufnehmen können", zischt sie.
„Das ist aber kein irrer Einbrecher gewesen! Er oder Sie haben es genau auf uns oder mich abgesehen. Die Drohung war deutlich. Wieso bringst du dich unnötig in Gefahr? So dumm kannst doch nicht mal du sein!", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
„Es reicht mir, Severus. Ich diskutiere nicht mehr mit dir. Ich bleibe hier und basta!", ruft sie laut, schnappt sich ihre Jeansjacke und geht zielstrebig auf die Tür zu.

Ich reiße meine Augen auf und sprinte vor die Tür.
Meine Augen werden zu schmalen Strichen und mustern sie genau.
„Wo. Willst. Du. Hin?", frage ich sie gefährlich leise.
Sie zuckt mit den Schultern und ich werde unglaublich wütend.
Was denkt sie sich eigentlich einfach so ungeschützt herumspazieren zu können?
„Ich gehe raus, bevor es hier noch eskaliert. Lass mich durch", sagt sie und versucht mich zur Seite zu schieben.
Ich bewege mich keinen Zentimeter und schaue sie weiterhin böse an.
„Du wirst jetzt bestimmt nicht raus gehen", zische ich.
„Und wieso nicht? Willst du mich jetzt hier einsperren, weil da draußen ein Irrer rumläuft? Die Wahrscheinlichkeit von einem Blitz getroffen zu werden ist höher, als dass dieser Psychopath mich findet", schnauzt sie mich an.
Ihr Gesicht ist mittlerweile hochrot und ihre Haare hängen ihr kreuz und quer im Gesicht.
Ich spüre, dass meine Halsschlagader unheilvoll zu pochen beginnt, was ein Zeichen dafür ist, dass meine Geduld bald aufgebraucht ist.
„Willst oder kannst du nicht verstehen, dass es nicht irgendein willkürlicher Angriff war? Das war geplant und gezielt auf mich gerichtet. Niemand schlendert mal eben so in ein Schloss hinein, verwüstet die privaten Räumlichkeiten von jemandem, klaut den Hund und schneidet ihm eine Pfote ab und verschwindet dann wieder", knurre ich leise.
Sie sollte wissen, dass sobald ich nicht mehr schreie, ich es wirklich ernst meine.

Und das scheint sie auch zu tun. Ihr Gesicht nimmt einen sanften Ausdruck an und sie sagt, „Du hast ja Recht"
Ich entspanne mich und mein Griff um die Türklinke lockert sich.
Sie dreht sich um und geht zum Kamin.
Moment mal. Zum Kamin?
Sie schenkt mir ein höhnisches Grinsen, wirft sich ihre Haare über die Schulter, ruft, „Bis später" und tritt in die grünen Flammen, nachdem sie Flohpulver hinein geworfen hat.
Ich hechte zum Kamin, um sie zurückzuhalten, doch verfehle Knapp ihren Knöchel.
Laut fluchend bleibe ich auf dem Boden liegen.
„DU ELENDES MISTSTÜCK!", schreie ich aus vollem Herzen.
Nana, Severus. Sei doch nicht so fies zu mir. Du hast gewusst, worauf du dich einlässt", lacht ihre Stimme in meinem Kopf.
„Halt bloß deine Klappe", murmle ich und lege meinen Arm über meine Augen.

Komm, unsere Herzen zeigen uns den WegNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ