Kapitel 9 - Spazieren?

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Kapitel 9 - Spazieren?

Ginny räuspert sich diskret und stößt Harry sanft in die Seite, um ihm zu bedeuten, dass sie sich zurückziehen sollten.
Sie verlassen das Wohnzimmer und ich weine mich immer noch an Severus' Schulter aus.
„Es tut mir so leid, Severus. Manchmal bin ich so starrsinnig, dass ich mit aller Kraft meinen Kopf durchsetzen möchte und nicht an die Konsequenzen denke", flüstere ich.
Er streichelt meinen Rücken und küsst mir auf die Haare.
„Ich weiß, du kleiner Dickkopf", antwortet er liebevoll und drückt mich noch fester an sich.
„Ich will dich nicht verlieren. Bitte pass einfach auf dich auf, ja?", flüstert er in mein Haar.
Ich nicke und ziehe ziemlich undamenhaft meine Nase hoch.
„Ich werde so weit es geht in Hogwarts bleiben. Aber unterrichten will ich trotzdem. Bitte", setze ich nach, als er mich schon skeptisch ansieht.
Er zögert kurz, nickt dann aber.
Ich strecke mich ihm entgegen, um ihm einen Kuss zu geben. Er nimmt mein Gesicht in seine großen Hände und presst seine Lippen fest auf meine.
„Ich habe Angst um dich", murmelt er in unseren Kuss hinein.
Seine Worte verströmen eine angenehme Wärme in mir und beruhigen mich etwas.
Er liebt mich.

*Severus Sicht*

Nachdem ich uns nach diesem aufschlussreichen Gespräch bei den Potters nach Hause appariert habe, setzen wir uns noch auf das Sofa, um ein Buch zu lesen.
Ich habe genau gesehen, als in ihrem Hirn der Schalter umgelegt wurde und sie begriffen hat, wieso ich das alles von ihr verlange.
Sie ist so ein Sturkopf manchmal! Ich mache das ja nicht aus Spaß.
Wenn mir jemand gesagt hätte, dass eine Beziehung so anstrengend ist, hätte ich mir das vielleicht nochmal überlegt.
Hättest du nicht", meint ihre Stimme amüsiert in meinen Gedanken.
Ich schüttle den Kopf. Natürlich hätte ich es mir nicht anders überlegt.

Die Tage vergehen ohne weitere nennenswerte Vorfälle.
Inzwischen haben wir Mitte August und Hermine rennt wie von einer Acromantula gestochen durch die Gegend, um ihren Unterricht vorzubereiten.
Aber auch ich bin nicht ganz untätig in der Zeit, die ich meistens damit verbringe den Kopf über ihr intensives Verhalten zu schütteln.
Eines Tages, am neunzehnten August, ziehe ich meinen Reiseumhang über, straffe meinen Rücken und gehe auf die Tür zu.
Sie rennt mal wieder durch die Wohnung, von ihrem Büro zu meinem Bücherregal und zurück und bemerkt mich erst in letzter Sekunde, bevor ich die Türklinke ergreife.
Abrupt bleibt sie stehen und beäugt mich kritisch, ihre Augenbraue in die Höhe gezogen.

„Wo willst du hin?", fragt sie fordernd leise.
Ich zucke mit den Schultern, verschränke die Arme vor der Brust und hebe ebenfalls eine Augenbraue, „Muss ich mich, ein erwachsener Mann in seinen besten Jahren, wirklich vor dir rechtfertigen?"
Sie legt ihre Bücher ab, die sie bis eben noch allumfassend in den Armen gehalten hat und stemmt die Hände in die Hüften.
„Ja, das musst du, weil ich nämlich nicht einfach raus darf. Da du aber deinen Reiseumhang angezogen hast, gehe ich recht der Annahme, dass du nicht mal eben übers Schlossgelände spazieren gehst?!", fragt sie rhetorisch.
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und meine Hände werden feucht, doch ich lasse mir nichts anmerken.
Wenn sie bemerken würde, dass ich nervös wäre, würde das nur noch mehr Fragen aufwerfen und die kann ich mir momentan beim besten Willen nicht leisten.
Ich verenge meine Augen und blicke sie drohend an.
„Nein, ich werde nicht einfach mal so spazieren gehen. Aber ich wüsste auch nicht, was dich das anzugehen hätte", zische ich.
„Du bist mein Partner! Natürlich geht mich das etwas an!", ruft sie aufgebracht und ihre Nasenlöcher blähen sich auf.

„Wenn du es wissen willst, ich muss in der Winkelgasse noch etwas für meinen Unterricht besorgen. Du bist nicht die einzige, die sich vorbereiten muss. Bist du jetzt zufrieden, du lästiges, kleines Ding?", schnaube ich unzufrieden, schließe meine Augen kurz und als ich sie öffne, sehe ich mich immer noch einer misstrauisch schauenden Löwin gegenüber stehen.
Auf ihrem Gesicht breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus, „Ja, jetzt bin ich zufrieden. Du kannst hingehen wo immer du willst, Severus. Nur ich schätze es nicht belogen zu werden"
Ich kann mir ein Schnauben nicht unterdrücken und denke, „Du machst es einem aber auch nicht einfach"
„Darf ich dann auch raus, wenn du gehst?", fragt sie mich mit einem Strahlen in den Augen, dass den eher dunklen Kerkerraum schlagartig erhellt.
In mir tobt der Kampf. Soll ich sie gehen lassen und ihr eine Freude machen oder soll ich auf sie aufpassen und es ihr verbieten, denn nur hier, kann ich ihr wirklichen Schutz garantieren.
Sie bemerkt meine Zweifel, kommt auf mich zu geschlendert und sieht mir kokett in die Augen, „Ich gehe auch nur Harry und Ginny", haucht sie mir entgegen und streicht mit ihren Lippen sacht mein Kinn.
Mein Körper reagiert sofort auf sie und ich spüre, dass meine Hose unangenehm eng wird.
Dieses Miststück.
Meine Kiefer beginnen zu mahlen und ich schließe meine Augen.
Rau entfährt es mir, „Miss Granger, auch wenn ich Ihren Versuch mich zu überzeugen ehre, muss ich Ihnen leider mitteilen, dass mich das absolut kalt lässt"
Sie hebt verwundert eine Augenbraue und ihre kleinen, flinken Finger bahnen sich den Weg zu meinem Schritt. Ich zucke kurz zusammen, als sie ihr Ziel erreicht und ein triumphierendes Lächeln breitet sich auf ihren Zügen aus.
„Sicher?", raunt sie mir entgegen und grinst frech.
Kleine Göre.

Ich fahre mir durch die Haare und stoße laut Luft aus meinen Lungen.
„Mach halt was du willst. Ich kann dich ja sowieso nicht hier einsperren, wenn ich nicht da bin. Aber um Punkt fünf Uhr bist du wieder hier. Ich erwarte dich dann", murmle ich geschlagen.
Sie drückt noch einmal leicht meinen Schritt, ehe sie quiekend umher springt und mir einen leichten Kuss auf die Wange gibt.
„Danke, danke, danke. Bis später", ruft sie freudig aus und rennt ins Schlafzimmer.
Ich kann mir ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.
Diese Frau treibt mich noch in den Wahnsinn.

Komm, unsere Herzen zeigen uns den WegOnde histórias criam vida. Descubra agora