SIEBEN

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In meiner dunklen Limousine, der Marke Audi fahre ich die, wie ich leider gestehen muss, imposante Auffahrt zu dem Haus meines Chefs hoch. Schon das Viertel, in dem er wohnt, lies darauf vermuten, dass er nicht in einem schlichten Einfamilienhaus leben wird. Eine große, moderne Stadtvilla habe ich allerdings nicht erwartet. Da ich ihm nicht so viel Stil zutraue, vermute ich, dass er seiner Frau freie Hand bei dem Kauf gelassen hat.

Vor dem Eingang halte ich und überreiche einem der Angestellten, welche die Autos parken, meine Schlüssel.

„Wehe, es befindet sich am Ende ein Kratzer im Lack, Freundchen", lasse ich den jungen Kerl wissen.

Mit einem untergeben nicken eilt er, um mein Auto herum und fährt mit diesem zum parken davon.

Dem Anlass entsprechend habe ich mich in Schale geworfen. Da ich nicht wusste, wie spießig dieser Anlass wird, ist es ein schwarzer Smoking, mit weißen Hemd geworden. Ein ebenfalls schwarzer, dünner Seidenschal rundet mein Outfit ab. Ich sehe verdammt gut aus, steche aber nicht unangenehm hervor. Wobei ich natürlich nur aufgrund meines Charismas schon auffalle.

Ich hoffe, das wenigstens ein paar hübsche, weibliche Geschöpfe anwesend sind, mit denen man vielleicht eine Runde tanzen kann. Mehr wird auf diesem Seniorenball vermutlich eh nicht drin sein.

Als Präsent habe ich mich für einen Scotch, aus der gehobeneren Preisklasse entschieden. Ich kenne diesen Mann kaum, aber wer sagt schon Nein zu einem guten Tropfen?

„Turner", höre ich meinen Namen, als ich gerade dabei bin, die Treppe hinauf zu gehen.

Wohlwissend wer hinter mir steht, atme ich genervt aus. Ich wusste zwar, dass mir der Blonde hier sicherlich über den Weg laufen wird, aber dass es direkt am Anfang sein wird, habe ich nicht gehofft.

„Green", presse ich zwischen meinen Lippen hervor und gehe unbeirrt weiter, als er zu mir aufgeschlossen hat.

„Hast dich ja echt in Schale geworfen. Siehst wohl deinen Sieg, was die Wette angeht davon ziehen und versuchst es jetzt, in dem du beim Chef Eindruck machen willst. Der teure Tropfen in deiner Hand bestätigt nur meine Vermutung."

Ich mustere ihn von oben, bis unten. Auch er trägt einen Anzug, inklusive Krawatte und einer Brille. Seid wann braucht dieser Spinner einer Brille?

„Willst du auf intelligent machen, dann muss ich dich leider enttäuschen, die Brille sieht einfach nur lächerlich an dir aus."

„Ach Turner, nun werd doch nicht gleich zickig. Lass uns die Wette doch für heute mal vergessen und wieder Freunde sein, nur für diesen Moment", er zwinkert mir hinter seinen Gläsern zu, während ich nur mit dem Kopf nicke.

Er mag ja glauben, dass ich diese Wette für heute Ruhen lasse, aber auch nur, weil Ella vermutlich eh nicht anwesend sein wird. Sonst würde ich alles daran setzen, dass ich sie weiter auf meine Seite ziehe.

Die Tür zum großzügigen Eingangsbereich steht offen. Wir werden hinein gebeten und zu meiner Überraschung ist es schon jetzt ziemlich voll. Gegen meine Erwartungen, sehe ich viele hübsche Frauen unter den Gästen, nicht alle scheinen in Begleitung zu sein. Ein kleiner Lichtblick an diesem Abend.

„Ah Turner und Green, meine beiden besten Männer. Herzlich willkommen."

Mit weit ausgebreiteten Armen kommt unser Boss glücklich grinsend auf uns zu geschritten. Ich setzte ebenfalls mein bestes Lächeln auf. Eine Frau, vermutlich seine Gattin, in einer roten Abendrobe und mit Hochsteckfrisur, folgt ihm. Bevor ich meinem Chef die Hand schüttle, begrüße ich seine Gemahlin mit einem eleganten Handkuss, was sie verzückt kichern lässt.

EGOMANIEWhere stories live. Discover now