Kapitel 8 - Das Halbblut

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~Auch wenn sie Malfoy hätte verfluchen können, sowas war eine Geschichte, die sie später ihren Kindern erzählen konnte.~

Hermines POV:
Unruhe breitete sich in der großen Halle aus. Hermine wechselte ungläubige Blicke mit ihren Freunden. "Ich hab mich grad verhört, oder?", rief Ron aus. "Sie ist ein Halbblut??" Hermine nickte stumm, zu schockiert etwas zu sagen. "Ich hätte mit allem gerechnet... aber das?", meinte Harry fassungslos. Kurzes Schweigen. "Ich find es echt cool!", mischte sich Ginny ein und grinste. Hermine konnte nicht anders als ihr Recht zu geben. Lucius Malfoy musste Helen ganz bestimmt hassen, so bedacht wie er auf die Reinblütigkeit seiner Familie war. Bestimmt, fantasierte sie weiter, verheimlichte er die Existenz seiner halbblütigen Nichte und Neffen. Hermine ließ ihren Blick zwischen Helen, Bruno und Draco Malfoy hin und her schweifen. Helen stand immernoch vorne und sah sich unsicher um, ihr Bruder war auf seinem Platz hinunter gesunken und hatte sich, beinahe ängstlich, so klein wie möglich gemacht. Draco hingegen saß zurückgelehnt da mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck und Hermine konnte nicht anders als ihn zu bewundern. Fast der ganze Slytherin - Tisch starrte ihn an und viele tuschelten miteinander, doch ihm schien das ziemlich egal zu sein. Er war beinahe die Ruhe selbst. "RUHE!", rief Professor MC Gonagall energisch und riss somit auch Hermine aus ihren Verschwörungstheorien. Langsam kehrte erwünschte Stille ein und die Patenzeremonie stand wieder im Mittelpunkt. "Also, Gryffindors. Wer möchte gerne Helens Pate werden?" Hermine ließ ihren Blick schweifen. Keine Hand war in die Luft gereckt. Hermines Magen zog sich zusammen als sie Helens enttäuschten Blick sah. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie sich der kleine Blondschopf gerade fühlte... Professor MC Gonagall versuchte die Situation zu retten. "Ohh... gut dann fragen wir später..." weiter kam sie nicht. Hermines Hand schnellte in die Höhe, sie wusste selbst nicht weshalb, wahrscheinlich aus Mitleid. Geplant war das definitiv nicht gewesen und wenn sie ehrlich war passte es ihr nicht mal ansatzweise in den Zeitplan. Für ihre spontane Aktion erntete sie verwirrte Blicke von Ron und Harry, Ginny sah sie hingegen grinsend an. "Ich wusste es", flüsterte sie Harry zu. "Ah, Miss Granger, dankeschön", rief MC Gonagall. Hermine senkte ihren Arm wieder und blickte mit gerötetem Kopf auf den Tisch. Die 'Patenverteilung' ging weiter und Hermine wagte ihren Blick umher schweifen zu lassen. Helen lächelte sie erleichtert an. Sie war niedlich, ein zuckersüßes Lächeln. Hermine hatte sich ihr Leben lang eine Schwester gewünscht und sie war sich in dem Moment sicher, wenn, dann wäre sie wie Helen gewesen. Verlegen lächelnd sah sie weg. Ihr Blick kreuzte den von Draco. Er hatte die Arme vor der Brust verkreuzt und sah immernoch komplett ausdruckslos aus, doch für eine Millisekunde schien es Hermine, als würde er leicht und ehrlich grinsend, bevor er sich wieder Blaise zuwandte. Hatte er wirklich gerade gelächelt? Oder hatte sie sich bloß getäuscht? Nein, niemals würde Draco Malfoy sie, Hermine Granger anlächeln! Nicht nach dem, was er sich noch am Tag davor geleistet hatte. Oder doch?

Als der letzte 1.Klässler seinen Paten zugeordnet bekommen hatte, erklärte MC Gonagall die Versammlung für beendet. "Ich komme nach!", rief Hermine Ron hinterher, der bereits mit Ginny und Harry auf den Weg in den Unterricht war. Hermine wollte, wenn sie schon einmal Patin war, ihre Rolle auch wirklich ernst nehmen. Helen kam, ein wenig schüchtern auf sie zu und auch Hermine war ein wenig nervös. War sie zufrieden mit ihr als Patin? "Ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht dass ich deine Patin geworden", lachte Hermine leicht um ihre Nervösität zu überspielen. Helen sah sie mit großen Augen an. "N.. nein, überhaupt nicht! Ich hatte echt Angst, dass ich gar Keinen bekommen würde", gestand sie. Hermine lächelte und langsam gingen sie nebeneinander aus der großen Halle. "Welchen Unterricht hast du jetzt? Ich kann dich, Ausnahmsweise, zu deinem Raum begleiten und wir können noch etwas reden oder so", schlug Hermine vor. Gleichzeitig hätte sie sich Ohrfeigen können. Hermine, ist das jetzt dein Ernst?! 'Ausnahmsweise', was sollte das denn? Nur weil du dich jetzt ein bisschen um sie kümmerst brauchst du dich noch lange nicht wie ihre Mutter aufführen. Also jetzt reiß dich zusammen und plapper nicht so dummes Zeug wie ein verliebter 2.Klässler! "Gerne!", erwiderte Helen und strahlte. "Ich habe jetzt Zaubertränke mit Slughorn." Unsicher fügte sie hinzu: "Ist er sehr streng?" Hermine musste an die letzte Zaubertränkestunde und vorallem an Slughorns Reaktion denken und, egal wie schlecht es ihr am vorherigen Tag gegangen hatte, nun musste sie lachen. Auch wenn sie Malfoy hätte verfluchen können, so etwas war eine Geschichte, die sie später einmal ihren Kinder erzählen könnte. "Nein, Professor Slughorn tut keiner Fliege was zuleide." Helen grinste schräg. "Weshalb lachst du?" "Das fragst du besser Malf... eh ich meine Draco", erwiderte sie. Helen schaute auf den Boden. "Wir haben lange nicht mehr miteinander geredet. 6 Jahre um genau zu sein." Hermine verschluckte sich an ihrer eigenen Spucke und musste Husten. "6 Jahre??", brachte sie keuchend hervor. Die 1.Klässlerin nickte knapp. "Seit Lucius heraus gefunden hat dass Bruno und ich eine Muggelmutter haben, hat er seiner Familie verboten uns wiederzusehen." Hermine fiel die Kinnlade runter. Sie versuchte ihre Wut und Fassungslosigkeit nicht zu zeigen. Wie konnte er nur??! Was war das denn für ein Vater, der seinem Sohn verbat seine Familie zu sehen?! Hastig wechselte Hermine das Thema um nicht zu explodieren, wie der Kessel in Zaubertränke. "Und, wie gefällt dir Hogwarts so? Hast du irgendwelche Probleme?" Helen zögerte einige Momente. "Hogwarts ist toll und der Unterricht macht mir sogar irgendwie Spaß, aber die anderen Schüler gehen mir größenteils aus dem Weg", gestand sie. Diese Worte trafen Hermine tief ins Herz. Sie wusste wie sich das anfühlte. Sie sah zu der doch sehr kleinen Hexe hinunter. "Ich hatte am Anfang der ersten Klasse auch keine Freunde, aber das wird schon mit der Zeit, glaub mir", sagte sie, so aufbauend wie möglich und hoffte, dass es auch in Helens Fall stimmte. Sie erreichten den Zaubertränke Raum und Hermine konnte sie mit guten Gewissen bei den anderen Schülern, inklusive Helens Bruder, lassen. "Danke, Hermine!", rief Helen zum vorzeitigen Abschied. Hermine lächelte. Sie bereute ihre Entscheidung nun doch kein Stück.

I hate you.  (Draco & Hermine) *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt