Kapitel 16 - Warum?

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~"Sag es ihm schon, du falsche Schlange!", blaffte sie.~

Hermines POV:
Eilig ging Hermine in die Ländereien hinaus und machte sich auf den Weg zu Hagrid. Schon von Weitem sah sie seine, nach dem Krieg gegen Voldemort neu aufgebaute, Hütte und sie beschleunigte ihren Schritt.

Vor der Tür angekommen holte Hermine noch einmal tief Luft, wischte sich über die Augen, um sicher zu gehen, dass keine einzige Träne mehr zu sehen war, und klopfte gegen das schwere Holz. Ein Poltern war aus dem Inneren zu vernehmen und langsam und knarrend öffnete sich die Tür. Hagrid stand vor ihr und sah auf sie hinab. Sein Blick verzog sich zu einem liebevollen Lächeln, als der Halbriese erkannte, wem er gegenüber stand. "Hermine! Was machst du denn hier? Komm herein, komm herein!" Mit seinem großen Arm schob er Hermine in seine Hütte und drückte sie auf einen weichen Sessel. Er schenkte ihr einen Krug Wasser ein und nahm schließlich ihr gegenüber Platz. "Deine Augen sin' ja ganz rot!" Hagrid sah besorgt aus und legte seine große Hand unerwartet leicht auf ihre Schulter. "Was is' denn los? Du hast doch nicht etwa geweint?" Hagrid sah sich kurz um, bevor er seine volle Aufmerksamkeit wieder auf Hermine richtete. Diese hingegen rutschte unsicher auf ihrem Stuhl hin und her. Sollte sie Hagrid von dem Geschehenen erzählen? Immerhin war er auch ein Freund von ihr und sie würde dem liebenswerten Halbriesen ihr Leben anvertrauen. In dem Moment fügte dieser hinzu: "Wir sin' ja hier ganz unter uns, du weißt ja, dass du deinem alten Freund immer alles erzählen kannst, hhmm?" Er nahm seine Hand von ihrer Schulter und lächelte vertrauenswürdig. "Ich hab mich bloß mit Ron gestritten", murmelte sie, erleichtert, den drückenden Gedanken zumindest ansatzweise Luft zu machen. "Das kommt schonn' mal vor! Wart' nur 'n wenig und red' heute Abend mit ihm, dann sieht die Welt bestimmt wieder ganz anders aus", riet Hagrid und zwinkerte ihr aufbauend zu. Hermine grinste schwach. Er hatte recht, so simpel es auch klang. Sie musste Ron ein wenig Zeit geben und würde dann das Gespräch suchen. Bestimmt würden sie sich wieder vertragen, ganz sicher! Schnell wechselte sie das Thema, schließlich war sie nicht ganz ohne Grund gekommen. "Duuu Hagrid..? Du hast ja dieses Hut-Ding entwickelt, was übrigens ganz toll funktioniert!", setzte sie an. Hagrid grinste nun ganz breit in seinen Bart hinein. "Du meinst Belbo! Ja, er hat eine tolle Arbeit geleistet!", meinte er stolz. Hermine musste lachen. "Hagrid! Du gibst auch wirklich allem und jedem einen Namen!" und ihr Gegenüber stimmte polternd mit ein. Dann wurde sie jedoch wieder ernst. "Gibt es irgendeine Möglichkeit heraus zu finden, warum Belbo bestimmte Leute zusammen getan hat?", wollte sie wissen und spielte nervös mit ihren Fingern, in der Hoffnung, eine positive Antwort zu erhalten. Hagrid kratzte sich gedankenverloren am Bart. "Du kanst'es versuchen", murmelte er nachdenklich. "Aber ich weiß nicht, ob'er mit dir reden will, ganz schön temperamentvoll un' eigensinnig der kleine Mann." Er deutete auf seinen Holztisch, auf dem das Hut-Ding ruhig und friedlich stand und zu schlafen schien. Ganz langsam ging Hermine näher und setzte sich auf die Holzbank daneben, um mit dem hutähnlichen Wesen auf einer Augenhöhe zu sein, wobei sie sich doch ein wenig lächerlich vorkam. Sie räusperte sich. "Ähhm.. ja... Hallo Belbo! Ich... ehhm.. kann mir vorstellen dass du jetzt nach der gestrigen Anstrengung deine Ruhe haben möchtest, doch ich muss ganz dringend etwas wissen und du bist der Einzige, der die Antwort kennt. Bitte!", flehte sie, doch es tat sich nichts. Entweder hörte sie Hagrids Erfindung nicht oder er hatte sie gekonnt ignoriert. Gerade als sich Hermine wieder zu Hagrid gesellen wollte, begann sich das Hut-Ding zu bewegen. Zwei augenförmige Knicke richteten sich direkt auf sie. "Ich weiß wer du bist...", murmelte Belbo mit seiner tiefen, koboldähnlichen Stimme. "Hermine Jean Granger." "Ja!", schrie diese begeistert aus, doch Belbo verzog bloß missbilligend sein "Gesicht". "Nicht so laut, nicht so laut! Nach eurem Lärm gestern muss ich mich schonen." Schulbewusst senkte Hermine den Blick. "T'schuldigung", nuschelte sie, erinnerte sich dann jedoch an den Grund, weshalb sie eigentlich da war. Sie bemerkte, dass Hagrid sie genau beobachtete, doch dass war ihr ziemlich gleichgültig, wie so ziemlich alles am heutigen Tage - immerhin ging es um ihre Beziehung. Ruhig fragte sie: "Belbo, weshalb hast du mich mit..." "... Draco Malfoy zusammen getan?", endete das Hut-Ding ihren Satz, was sie verblüfft blinzeln ließ. "Jaja... ich hätte wissen müssen dass du kommst um das zu fragen." Hermine war erstaunt, was Belbo alles über sie zu wissen schien. Hagrid hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Sie holte tief Luft und ergänzte unsicher: "Ich will ja nicht unhöflich sein, aber ich und Malfoy.. das wird doch nicht gut gehen! Er würde nie mit einem... sch... Schlammblut wie mir tanzen", brachte sie hervor, wobei sie nach Dracos Tröst-Aktion von gerade eben nicht mehr so ganz von ihren Worten überzeugt war. Belbo schien dies zu bemerken, denn er erwiderte gelassen: "Siehst du, Hermine Granger? Selbst du bist dir dessen nicht sicher. Aber ich muss gestehen, ich habe mich bei dir, Draco Malfoy und Ronald Weasley schwer getan." Beinahe triumphierend nickte angesproche schnell mit dem Kopf. "Ja! Ich bin doch mit Ron zusammen! Ich wollte mit ihm tanzen und er auch mit mir. Und Malfoy... er würde doch viel besser zu Pansy Parkinson passen!" Das Hut-Ding ließ ein seltsames Lachen ertönen. "Was das zwischen Ronald Weasley und dir betrifft gebe ich dir Recht, doch was Draco Malfoy und Pansy Parkinson angeht, muss ich wehement wiedersprechen." Es entstand eine unangenehme Pause, bevor Belbo antwortete. "Weißt du, Hermine Granger; die Menschen um dich herum sind nicht immer so, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Das tiefste Innere einer Hexe oder eines Zauberers kann komplett anders sein, als das, was nach außen wiedergespiegelt wird und nur die richtige Person, kann das wahre Ich mancher Personen entfesseln." Hermine erstarrte. "Ist es bei Draco Malfoy genauso?", wollte sie gebannt wissen. Ihre Naivität, dass sie unbedingt glauben wollte, dass in Malfoy ein Funken Gutes steckte, machte sich bemerkbar. Das Hut-Ding schien zu überlegen, was es sagen sollte, bevor es nur "Vielleicht", erwiderte. Und Hermine merkte, dass sich wieder diese verwirrten Malfoy-Gedanken in ihrem Kopf breit machten..

Es wurde bereits dunkel, als sie Hagrids Hütte verließ. "Pass'auf dich auf, Hermine!", rief ihr Hagrid hinterher und diese lächelte. Was sollte ihr schon passieren? Aufregung kribbelte in ihrem Bauch. Sie hatte sich fest vorgenommen, mit Ron zu reden. Jetzt gleich wollte sie diesen dämlichen Streit aus der Welt schaffen. Auch wenn sie nicht gerne klein bei gab, konnte sie Streit nicht ausstehen, weshalb Ron sein temporärer emotionaler Ausdruck bereits verziehen war.

Als Hermine den Gemeinschaftsraum betrat, sprang Ron sofort von einem der roten Sofas auf und sie standen sich einen unangenehmen Monent lang schweigend gegenüber. Dann sagte er plötzlich: "I.. ich glaub wir müssen reden." "Ja, müssen wir wohl", murmelte sie kleinlaut, während ihr Blick dem seinen immer wieder unsicher auswich. Sie war sich bewusst, wie emotional sie gerade war und dass jedes einzelne, falsche Wort von ihm sie zum weinen bringen würde. "E.. es tut mir Leid Hermine. Ich fühle mich so dumm! Was ich gesagt habe... es hat wirklich niemand Schuld, oder?" Hermine schüttelte nur den Kopf. Sie wollte gerade nichts anderes, als einfach in seinem Arm zu sein. "I.. ist jetzt alles wieder gut mit uns?", wollte sie beinahe schon schüchtern wissen. Ron kratzte sich nervös am Kopf. "Sei ehrlich, ist da etwas zwischen dir und Malfoy?" Sie sah ihn erschrocken an. Wie konnte er das wirklich denken? In seinen Augen spiegelte sich jedoch echte Sorge wieder. "Natürlich nicht", flüsterte sie und schlang ihre Arme um seinen Hals. "Ronald Weasley, ich liebe dich und NUR dich!" Er legte seine Arme um ihre Taille, ehe er seine Lippen auf die ihren legte. Hermine war, als würde sie schweben. Nichts wollte sie lieber tun, als dort mit Ron zu stehen und ihn zu küssen. Ihr Moment sollte jedoch jäh zerstört werden, als die Tür zum Gemeinschaftsraum geöffnet wurde. Arm in Arm drehten sie sich zu Harry und Ginny um, die ihnen nun gegenüber standen. Hermine sah Ginnys verärgerten und... ja, beinahe hasserfüllten Blick und wusste, das irgendetwas nicht stimmte. Ein ganz ungutes Gefühl machte sich in Hermines Magengegend breit. Irgendetwas lief hier gewaltig schief.. "Ihr habt euch also wieder vertragen", meinte Harry kühl. Was war denn mit den beiden los? Hermine sah im Augenwinkel, dass Ron lächelte. "Ja, ich habe keinen Grund eifersüchtig zu sein." Ginny fixierte Hermine herausfordernd. "Sag es ihm schon, du falsche Schlange!", blaffte sie. Ron sah verwirrt von Hermine, zu Ginny und wieder zurück. "Was meint sie?", wollte er wissen. Hermine schüttelte langsam und ratlos den Kopf. "Ginny, was meinst du?", fragte sie nach, Unsicherheit ließ ihre Stimme leicht zittern. Ginny verdrehte genervt die Augen. "Sag ihm das mit Malfoy oder ich tue es!", wiederholte sie beinahe schreiend. Hermine zuckte zurück. Sie hatte immernoch keine Ahnung was gemeint war. "Okay, du hattest deine Chance", fauchte Ginny nun. Hermine merkte wie Ron sich aus ihrer Umarmung löste und besorgt zuhörte, wie Harry erzählte, dass er und Ginny sie... im Arm von Draco gesehen hatten. Schlagartig wich Hermine jegliche Farbe aus dem Gesicht und sie begann zu schwitzen. Sie hatte garnicht darüber nachgedacht, wie das auf andere gewirkt haben musste! Als Harry geendet hatte, sah sie zu Ron hoch. Dieser schüttelte bloß den Kopf. "Du hast gesagt da wäre nichts gewesen!", schrie er und stürmte in Richtung Schlafräume. "Ron! Das war doch bloß...", setzte Hermine an, doch ihr Freund unterbrach sie. "Ach spar es dir, Hermine! Das hat doch keinen Sinn mehr", rief dieser traurig aus. "Das wars mit uns, ich möchte nicht mehr, dass wir zusammen sind." Gefolgt von Ginny und Harry verschwand er und Hermine spürte heiße Tränen in ihren Augen brennen, welche sich langsam ihren Weg über ihre Wangen bahnten. Mit zitternden Knien ließ sie sich auf ein Sofa fallen, vergrub den Kopf in einem Kissen und weinte, noch stärker, als zuvor an diesem Tag. Doch diesmal war kein Malfoy da, um sie zu trösten. Niemand war da... alle hatten sie alleine gelassen...

I hate you.  (Draco & Hermine) *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt