Vorwort

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"In alter Zeit", pflegte Mutter Zabla zu erzählen, "als die Kräfte der Natur noch stark waren, in den Kiroyim, da war unsere Welt besser eingerichtet." Sie hatte es sich auf ihrem abgewetzten Kissen gemütlich gemacht, das man ihr in der Ecke des großen Wohnraumes in dem alten Haus aus riesigen Frunka-Stämmen  bereitgelegt hatte.

Im steinernen Kamin loderte ein Feuer aus duftenden Prackenkloben, die mit ihrem Knistern und Knacken eine geheimnisvolle Atmosphäre schufen. Neben dem tanzenden Licht des Feuers, das geisterhafte Schattengestalten an die Wände malte, gab es nur noch den flackernden Schein der großen Talgkerze, die den Raum kaum erhellte, dafür aber dicke Rußschwaden über Zablas Kopf kreisen ließ.

Die Kinder, die sich in einer kleinen Schar um die alte, runzlige Frau versammelt hatten, rückten näher, kuschelten sich dicht zusammen. Sie wussten, dass sie nun eine dieser spannenden und märchenhaften Geschichten zu hören bekommen würden, von Königen, Prinzessinnen, von Zauberern und Elfen, von all diesen Fantasiewesen, die es, glaubte man der Muhme, damals noch gegeben hatte.

Draußen, in der Winternacht, heulte der Sturm sein schauriges Lied, während er die hohen Schneeberge, unter denen das Dorf nur noch zu erahnen war, zu abenteuerlichen Verwehungen zurecht blies.

Die weise Frau nahm einen tiefen Zug aus ihrer Pfeife und seufzte. Dann schaute sie mit ihren alterstrüben Augen in die Runde und begann ihre Geschichte.

ElementesängerWhere stories live. Discover now