Auf den ersten Blick (3)

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Als ich am Morgen aufwachte, konnte man draußen den Nebel sehen. Typisch Forks. Nie konnte man den blauen Himmel sehen. Es wundert mich ob die überhaupt wissen das der Himmel blau ist, muss für die ein Mythos sein.

Das Frühstück mit Charlie verlief still. Er wünschte mir viel Glück in der Schule. Ich bedankte mich, aber ich wusste, dass er vergeblich hoffte – das Glück machte normalerweise einen Bogen um mich.

Charlie fuhr los zum Polizeirevier, das ihm Frau und Familie ersetzte; somit blieb mir noch etwas Zeit um mich im Haus für ein geeignetes versteck für meine Waffen zu suchen.

Es gab nicht viele Orte die dafür in Frage kamen. Okay nicht viele ist eine Untertreibung. Es gab keine, oder ich konnte keine Finden. Ich hatte gerade noch zehn Minuten, bevor ich losfahren sollte und habe in dieser Zeit alles bis auf mein Zimmer schrank auf Geheimfächer oder sonstiges abgesucht.

Seufzend begann ich meinen Schrank genauer zu betrachten und auch abzuklopfen. Als ich die Schrankwand abklopfte, schnappte ich erfreut nach Luft. Mit einem leisen, klacks, öffnete sich dort ein zweiter Hohlraum. An der Schrankwand hingen bereits drei verschiedene Pistolen, eine große, eine kleine und eine die eher wie ein Teaser aussah als wirklich wie eine Pistole. Das musste wohl Moms versteck damals gewesen sein. Es war klug von ihr, die Waffen nicht in ihrem und Charlies Zimmer zu verstecken. Hier hätte Charlie sie sicher niemals gefunden.

Ich begann schnell meine Waffen die ich mitgebracht habe in den Schrank zu versorgen, dann beeilte ich mich in die Schule zu kommen.

Draußen nieselte es leicht, was für Forks beinahe schon an schönes Wetter grenzte. Trotzdem beeilte ich mich in den Transporter zu kommen. Im Fahrerhaus war es gemütlich und trocken. Irgendjemand, Billy oder Charlie, hattehier drinnen sauber gemacht, doch die hellbraunen Sitzpolster rochen immer nochleicht nach Tabak, Benzin und Pfefferminze.

Zu meiner Erleichterung sprang derMotor gleich an, allerdings mit ohrenbetäubender Lautstärke. Er heulte auf undbehielt den Lärmpegel selbst im Leerlauf bei. Aber irgendeine Macke musste einAuto dieses Alters ja haben, ich werde bei meinem Auftrag also vielleicht doch eine zwischen Lösung finden müssen. Aber im Notfall konnte ich immer noch ein Auto klauen, oder sagen wir, ausborgen. Erstaunt stellte ich jedoch fest dass das prähistorische Radio tatsächlich funktionierte.

Ich kannte zwar den Weg nicht, hatte aber keine Probleme, die Schule zu finden. Siewar, wie fast alles in dieser Stadt, nur einen Steinwurf vom Highway entfernt. Sie sahüberhaupt nicht aus wie eine Schule, sondern wie eine Ansammlung identischerBauten aus rotbraunen Ziegeln; ich hielt nur an, weil ich das Schild sah: Forks HighSchool. Es standen so viele Bäume da, dass ich zuerst gar nicht bemerkte, wie großdas Gelände war. Wo war bloß das vertraute Anstaltsgefühl?, dachte ich nostalgisch.Wo waren der Maschendrahtzaun und die Metalldetektoren?

Ich parkte gleich vor dem ersten Gebäude, an dem ein kleines Schild mit derAufschrift "Verwaltung" angebracht war. Ich war die einzige die hier parkte, wahrscheinlich war es sogar untersagt. Aber da ich da so oder so hinein musste, liess ich den Transporter einfach stehen und machte mich auf den Weg hinein.

Drinnen war es hell erleuchtet und wärmer, als ich gehofft hatte. Das Sekretariat warklein; es gab einen winzigen Wartebereich mit gepolsterten Klappstühlen, der Bodenwar mit orangefarben gesprenkelter Büro-Auslegeware bedeckt, an den Wändenhingen Mitteilungen, Auszeichnungen und eine laut tickende Uhr. Und als wäre esdraußen noch nicht grün genug, standen überall große Plastiktöpfe mitZimmerpflanzen. Mitten durch den Raum ging ein langer Empfangstresen, der mitFormularablagen zugestellt war; an seiner Vorderseite klebten lauter bunte Infozettel.Hinter dem Empfangstresen standen drei Schreibtische, und an einem saß einegroße, rothaarige Frau mit Brille. Sie trug ein lilafarbenes T-Shirt, bei dessen Anblickich mir sofort overdressed vorkam.

Assassins in the TwilightWhere stories live. Discover now