Wie ein offenes Buch (2)

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den ganzen Tag über war der Schnee Gesprächsthema nummre eins, es war offensichtlich der erste Schnee im Jahr. Ich fand es faszinierend und amüsant den anderen zuzuhören wie sie unterschiedliche Strategien festlegten um die anderen zu treffen.

Das ganze hatte mich so sehr motiviert, das ich, als ich mit Jessica nach Spanisch Richtung Cafeteria lief, ihr einen Schneeball auf den Kopf war und kichernd weg rannte. Sie sah mich so verdutzt an, das sie einen Moment lang wie angewurzelt stehen blieb. Sie erholte sich jedoch schnell von dem Schock und begann mich ebenfalls mit Schneebällen zu bewerfen.

Ich musste so viel lachen, wie noch nie in meinem Leben und zum ersten mal fühlte ich mich einfach nur normal. Sorgenfrei. Kindisch. Wie eine normale siebzehn Jährige. Und es fühlte sich fantastisch an.

An der Tür holte uns Mike ein, dessen stachlige Frisur vom Schnee ganz aufgeweichtwar. Ich vermutete das Jessica und ich nicht besser aussahen.  Als wir uns an der Essensausgabe anstellten, unterhielten sich die beidenaufgekratzt über die Schneeballschlacht. Ich warf aus reiner Gewohnheit einen Blickzum Tisch in der Ecke. Und blieb wie vom Schlag getroffen stehen. Dort sassen fünf Personen.

"Hallo Bella? Was nimmst du?"

Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich auf Jessica. Ich bemerkte das ihre frage was mit dem Essen zu tun hatte. Also nahm ich das erst beste was mir in die Hand kam, ein Stück Pizza, und lächelte Jessica an.

"Tut mir leid, war wohl ein bisschen in Gedanken versunken. Wollen wir?" fragte ich möglichst ruhig. Mike und Jessica tauschten einen blick, dann nickten sie. Schweigend liefen wir zu unserem Tisch. Dabei fühlte ich das sie mich beobachteten. Als wir uns setzten fragte ich ob ich bei der Schneeball schlacht nach der Schule mitmachen könnte. Sofort begannen sie alle zu nicken und zu diskutieren wer wo stand und was machte. Wer wen abschießen sollte und weiteres.

Ich hörte ihnen nur mit halbem Ohr zu. Die Tatsache das Edward wieder da war, war einerseits gut, so konnte ich ihn endlich zur rede stellen. Andererseits aber auch schlecht, weil ich mich so wieder mit ihm abgeben musste. Aber ich war kein Feigling. Selbst wenn er mir gegenüber immer noch so gehässig war, ich würde mich ihm Stellen. Weglaufen war gar keine Option.

Trotzdem reizte es mich zu ihnen hinüberzusehen. Vorsichtig, mit gesenktem Kopf, blinzelte ich in ihre Richtung. Keiner der fünf schaute zu uns rüber. Ich hob meinen Kopf ein wenig höher, aber möglichst unauffällig.

Sie lachten. Die Haare von Edward, Jasper und Emmett waren ganz von schmelzendem Schnee durchnässt. Alice und Rosalie lehnten sich weit weg, als Emmett seine triefenden Locken in ihre Richtung schüttelte. Genau wie alle anderengenossen sie den Wintertag – nur dass sie im Gegensatz zu uns anderen dabei wie Figuren aus einem Film aussahen.

Aber etwas an ihnen war anders als in der vorigen Woche, nicht nur ihr Lachen und ihre Ausgelassenheit; da war noch was anderes, ich konnte nur nicht sagen, was es war. Edward musterte ich mit der größten Aufmerksamkeit, und es kam mir vor, als wäre seine Haut weniger blass– vielleicht nur wegen der Schneeballschlacht – und die Ringe unter seinen Augennicht mehr so auffällig. Aber das war noch nicht alles. Doch sosehr ich ihn anstarrte –ich kam nicht drauf.

"Bella, was ist denn?" Jessica riss mich aus meinen Gedanken und folgte meinem Blick.

Im gleichen Augenblick schaute er herüber, und unsere Blicke trafen sich.

So schnell ich konnte sah ich wieder weg, wütend darüber das er bemerkte, dass ich ihn angestarrt hatte. Ich war mir jedoch sicher das er nicht so wütend oder unfreundlich ausgesehen hatte wie bei unserem letzten Aufeinander treffen. Sein Blick war einfach nur neugierig und irgendwie unbefriedigt gewesen.

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