Wie ein offenes Buch (3)

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"Nerve ich dich?", fragte Edward. Es klang amüsiert.

Wieder schaute ich ihn an, ohne nachzudenken ... und wieder antwortete ich ganzwahrheitsgemäß, was mich aufregte. "Nicht du, ich selbst nerve mich. Ich bin so leicht zu durchschauen– man kann mir alles vom Gesicht ablesen. Meine Mutter nennt mich immer ihroffenes Buch." Das war früher tatsächlich so. Heute konnte ich es kontrollieren, außer bei Edward, wie mir scheint und das nervte mich zutiefst.

"Im Gegenteil, ich finde es außerordentlich schwer, dich zu durchschauen." Trotzallem, was ich gesagt und er vermutet hatte, schien er es ernst zu meinen.

"Dann bist du wohl nicht besonders gut darin", erwiderte ich so ruhig wie möglich

"Normalerweise schon." Er grinste breit und offenbarte eine Reihe perfekter,blendend weißer Zähne.

In dem Augenblick rief Mr Banner die Klasse zur Ruhe, und ich drehte micherleichtert in seine Richtung, um zuzuhören. Ich konnte nicht glauben, dass ichdiesem seltsamen, schönen Jungen, von dem ich nicht wusste, ob er michverachtete oder nicht, gerade meine ganze öde Lebensgeschichte erzählt hatte, das war ziemlich untypisch ich. Unser Gespräch hatte ihn anscheinend gefesselt, doch jetzt sah ich aus denAugenwinkeln, dass er sich erneut von mir weglehnte und mit unverkennbarerAnspannung die Tischkante umklammerte.

Mr Banner demonstrierte mit Hilfe von Folien auf dem Overheadprojektor, was ichohne Schwierigkeiten unter dem Mikroskop gesehen hatte. Ich versuchteKonzentration vorzutäuschen, doch meine Gedanken ließen sich nicht im Zaumhalten.

Als es endlich klingelte, schoss Edward ebenso blitzartig und anmutig aus demRaum wie am vergangenen Montag. Stirnrunzelnd schaute ich ihm hinterher, doch bevor ich näher darüber nachdenken konnte, kam Mike an meinen Tisch und griff nach meinen Büchern. Ich stellteihn mir mit wedelndem Schwanz vor. Sofort musste ich mich selber dazu ermahnen nicht loszulachen.

"War das schrecklich", stöhnte er. "Die sahen alle genau gleich aus. Ein Glück fürdich, dass du mit Cullen zusammensitzt."

"Ich hatte keine Probleme", sagte ich, pikiert von seiner selbstverständlichenAnnahme, es sei mir ebenso schwer gefallen wie ihm. Doch sofort bereute ich es, ihnso abgefertigt zu haben.

"Ich hab die Übung aber schon mal gemacht", fügte ichhinzu, um nicht allzu unfreundlich zu wirken.

"Cullen schien ja heute ganz freundlich zu sein", kommentierte er, während wirunsere Regenjacken anzogen. Er war offensichtlich nicht sehr erfreut darüber. Ich zuckte mit den Schultern und setzte ein Pokerface auf. "Ja, wer weiß, was er letzte Woche hatte."

Auf dem Weg zur Turnhalle konnte ich mich kaum auf Mikes Geschwätzkonzentrieren, und beim Sport gab es auch nicht viel, was meine Aufmerksamkeitfesselte. Mike war heute in meiner Mannschaft und deckte ritterlich meine Positionzusätzlich zu seiner ab, weshalb meine Träumereien nur dann kurz unterbrochenwurden, wenn ich mit der Angabe an der Reihe war.

Nach dem Unterricht beeilte ich mich zum Transporter zu kommen. Es regnete zwar nicht mehr, doch im Nebel fühlte sich die Luft kalt an und deswegen war ich froh in der wärme des Transporters zu sitzen. Als ich dann kurz in den Rückspiegel sah, konnte ich Edwards Gestalt ausmachen. Er lehnte an der Vordertür des Volvos, drei Autos vonmir entfernt, und starrte mich an. Ich schaute blitzschnell weg, legte hastig denRückwärtsgang ein und hätte beinahe einen halbverrosteten Toyota Corollagerammt. Zum Glück für ihn konnte ich gerade noch rechtzeitig bremsen – das wargenau die Sorte Auto, aus der mein Transporter ein zerknülltes Stück Metall gemachthätte.

Ich atmete tief durch, schaute zur anderen Seite hinaus und fuhr behutsamaus meiner Parklücke, dieses Mal mit mehr Erfolg. Als ich am Volvo vorbeikam,blickte ich stur geradeaus, doch ich hätte schwören können, dass ich ihn aus denAugenwinkeln lachen sah.

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Damit wäre auch dieses Kapitel beendet, juhuu. Ich möchte mich noch bedanken bei meinen Lesern dafür das ihr weiter liest und nicht schon aufgehört habt. Grüsse <3<3<3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 11, 2017 ⏰

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