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Zuneigung

Zu|nei|gung

1. Deutlich empfundenes Gefühl, jemanden/etwas zu mögen, gernzuhaben; Sympathie

„Das ist keine gute Idee", sagte Kyungsoo, während er sich mit beiden Händen an Jongins ausgestreckten Arm klammerte. „Ehrlich, das ist gar keine gute Idee."

„Du bist ernsthaft noch nie in einer Eishalle gewesen?" Kyungsoo hörte die Belustigung in seiner Stimme. Mistkerl. „Schlittschuhfahren ist ganz leicht, es ist genauso wie Rollschuhfahren."

Kyungsoo erwähnte nicht, dass er auch noch nie auf Rollschuhen gestanden war. Auch er hatte seinen Stolz. „Ich kann nicht glauben, dass du mir das antust."

„Komm schon, es ist wirklich nicht so schwer. Versuch dich aufzurichten." Seine Hand landete an seinem Rücken als Kyungsoo drohte umzukippen. „Gerade aufrichten, nicht nach hinten."

Kyungsoo stand für einen Moment ruhig da, erstaunt über sich selbst, doch als Jongin langsam seine Hände von ihm löste, fiel Kyungsoo prompt auf den Hintern. Jongin verzog das Gesicht. „Au."

„Deine Schuld", murmelte Kyungsoo und versuchte sich aufzurichten. „Dieses Mal verdienst du jeden blauen Fleck, den ich mir heute geholt hätte."

„Dann muss ich gut auf dich aufpassen, nicht?" Jongin machte mühelos einen Kreis um ihn herum, so dass er wieder vor ihm landete. Er streckte ihm die Arme entgegen. „Komm, versuch dich langsam nach vorne zu bewegen."

„Ich...werde fallen."

„Nein wirst du nicht", an ihnen schlitterte eine Gruppe kleiner Kinder vorbei. „Ich halte dich fest, in Ordnung? Vertrau mir."

Es fühlte sich an wie ein paar Wochen zuvor, als sie auf dem Berg gestanden waren und vor Dunkelheit nicht einmal die eigene Hand vor Augen sehen konnten. Jongin hatte etwas Ähnliches gesagt. ‚Du wirst nicht stolpern. Vertrau mir.' Kyungsoo hatte ihm damals instinktiv vertraut und er tat es auch heute wieder.

Seine ersten Schritte auf dem Eis fühlten sich an, als hätte Kyungsoo etwas Unglaubliches geschaffen, dann verlor er die Balance und zog Jongin mit sich auf die Eisfläche. Dieses Mal spürten beide den Sturz.

„Nur fair", lachte Jongin und richtete sich auf.

Er half Kyungsoo aufzustehen und zog ihn für eine Sekunde nah an sich. Unbeabsichtigt, nach dem überraschten Weiten seiner Augen. Sie verloren erneut das Gelichgewicht, dieses Mal war es Jongins Schuld, der auch alles abfederte. Kyungsoo's Rücken musste bereits grün und blau sein.

„Noch einmal?"

Kyungsoo wusste nicht, wieso er Ja sagte.

♥♥

Als Kyungsoo Jongin am Montag vor einem Café traf, präsentierte der jüngere Kyungsoo eine Zigarettenschachtel. Kyungsoo sah verwirrt von der kleinen Verpackung zu Jongins Gesicht, das in ein Grinsen verzogen war. Er hatte keine Ahnung, was der jüngere ihm damit sagen wollte.

„Was ist?"

Jongin öffnete die Verpackung – sie war von der Schutzfolie entfernt aber voll– und griff dann nach Kyungsoos Hand um sie hineinzulegen. Kyungsoo verstand noch immer nicht.

„Ich rauche nicht, danke."

„Es ist ein Friedensangebot."

„Ein Friedensangebot?", echote der schwarzhaarige.

„Richtig. Es ist das, was einer Entschuldigung am Nächsten kommen würde."

Es war kälter geworden, jetzt kurz vor November. Die Bäume waren mittlerweile von ihrem Blätterkleid gelöst und deuteten auf frühen Frost hin. „Wieso entschuldigst du dich nicht einfach? Wenn du schon das Bedürfnis danach hast."

Alles für DichWhere stories live. Discover now