3 | Wie der Vater so der Sohn

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"Mama ich will nicht die blaue Hose anziehen!", mein Sohn sah mich wütend an, während er mit einer Hand an meiner Hose zog.

"Es ist noch zu kalt für die kurze Hose.", sagte ich und deutete auf die graue kurze Hose in seiner anderen Hand.

"Ich will aber die graue Hose anziehen!"

Ich seufzte und schüttelte dann den Kopf.

Der Junge war drei Jahre alt, wie sollte es erst mit zwölf werden?!

"Logan, zieh jetzt bitte die blaue Hose an, wir kommen noch zu spät zum Kindergarten.", teilte ich meinem Sohn mit und hielt ihm die passende Hose hin.

"Manno.", murrte er und riss sie mir aus der Hand während er ins Badezimmer lief.

Ich seufzte, ließ ihm sein Verhalten aber durchgehen, weil wir eh schon wieder spät dran waren.

Während sich mein Sohn im Bad umzog, suchte ich seine Sachen für den Kindergarten zusammen.

Logan ist schon sehr stolz darauf, sich allein anziehen zu können und schlägt deshalb jetzt immer meine Hilfe ab, wodurch ich mich in der Zeit um andere Dinge kümmern kann.

Mein Verlobter dagegen ist heute schon früh zur Arbeit gefahren, da er vor der Hochzeit noch einen wichtigen Vertrag aushandeln muss und seitdem immer spät abends nach hause kommt.

"Können wir endlich looos?", mein Sohn sah mich ein wenig genervt an, wahrscheinlich weil er nicht die Hose anziehen durfte.

Ich nickte nur, zog ihm, während er lautstark protestierte, seine Winterjacke an und sperrte dann hinter uns die Tür ab.

Junior war mir nicht mehr lange beleidigt. Im Grunde hatte er eigentlich auch gar keinen richtigen Grund, sauer auf mich zu sein, aber als ich noch in einer Bäckerei stoppte und ihm eine süße Kleinigkeit für nach dem Kindergarten kaufte, hatte er sein strahlendes Lächeln wiedergefunden.

"Mama ich will eine große Burg zum Geburtstag.", sagte er plötzlich, als wir wieder im Auto saßen und ich sah ihn verwirrt an.

"Logan, dein Geburtstag ist doch erst in ein paar Monaten."

"Ja aber ich will eine Ritterburg, wenn ich Geburtstag habe.", entgegnete er mir selbstbewusst und ich kicherte.

Den Dickschädel hatte er doch ganz sicher nach seinem Vater geerbt.

"Da muss ich erst mit deinem Vater reden.", meinte ich in den Rückspiegel lächelnd zu ihm und konzentrierte mich dann wieder voll und ganz auf die Straße.

"Papa sagt sicher ja.", kam es überzeugt von meinem Sohn, der sich durch meine Worte überhaupt nicht verunsichern hat lassen.

Ich parkte neben dem Kindergarten, in den Logan seit ein paar Wochen ging. Ich hatte zuerst Mühe meinen Sohn einfach allein zu lassen, aber es war leichter für ihn, da Ceil in den gleichen Kindergarten ging, und ich genau wusste, dass er in den besten Händen war und mit anderen Kindern in seinem Alter spielen durfte.

Mein Sohn lief lächelnd neben mir her, während wir die Stufen zur Eingangstür hinaufstiegen.

Ich hielt ihm die Türe auf, als er zielstrebig an mir vorbeilief und sich gleich brav die Schuhe auszog.

Ich begrüßte währenddessen seine Erzieherin und half dann meinem Sohn seine Jacke an die zugebenermaßen weit obenhängenden Haken zu befestigen.

"Logan!", rief plötzlich eine Stimme und ich beobachtete mit einem Lächeln auf den Lippen, wie Ceil gerade mit ihrer Mutter zur Tür hereinkam. Catherine und ich zogen uns sofort in eine Umarmung. Auch die beiden Kinder begrüßten sich lautstark und ich grinste, als ich die beiden beobachtete.

Dark Love #RubinAward2017Where stories live. Discover now