12 | ein ungebetener Besucher

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Die nächsten Tage über hatte ich unser Zuhause fast nicht mehr verlassen.

Logan hatte es sich zur Aufgabe gemacht unseren Sohn in den Kindergarten zu bringen, auch wenn er dafür später zu seiner Arbeit kam, aber er wollte mich einfach nicht mehr allein vor die Tür lassen, seitdem David wieder aufgetaucht war.

Da unsere Flitterwochen in weniger als drei Wochen beginnen sollten, arbeitete mein Mann nur noch die letzten Papiere aus, damit wir dann in unseren wohlverdienten Urlaub fliegen konnten.

Logan Junior sollte währenddessen abwechselnd bei Logans und meinen Eltern bleiben, da mein Mann und ich endlich wieder Zeit komplett nur für uns verbringen wollten.

Aber momentan konnte keiner von uns an Urlaub denken.

Denn mein Exfreund war hier noch irgendwo in der Stadt und solange bis er mich nicht in Frieden lassen würde, würde ich auch keine Ruhe finden.

Ich beobachtete lächelnd meinen kleinen Sohn, der friedlich auf der Couch eingeschlafen war.

Logan hatte ihn mir heute um zwölf Uhr wieder vom Kindergarten nach hause gebracht und mir nochmal gesagt, dass ich auf keinen Fall jemandem die Tür öffnen sollte, da ich alleine war und die Chancen hoch waren, dass es David sein könnte.

Auch wenn ich mich dadurch wieder wie ein Kind fühlte, dem gesagt wird, dass man niemanden fremden die Tür öffnen darf, wusste ich dennoch, dass Logan mich nur beschützen wollte. Und da er nicht von zuhause aus arbeiten konnte, war er eh nur noch mehr um mich besorgt.

Bis kurz nach fünfzehn Uhr war alles ruhig und ich erledigte nur leichte Aufgaben im Haus, als es plötzlich an der Tür klingelte.

Mein Herz setzte für eine Sekunde aus, bis es anfing, doppelt so schnell zu schlagen.

Ich wusste, dass alle Fenster und Türen verschlossen waren und David sich wahrscheinlich keinen Fehltritt, in Form von Einbruch, leisten konnte und dennoch hatte ich wieder eine wahnsinnige Angst, als ich allein an meinen Exfreund dachte.

Besorgt schaute ich zu meinem Sohn, der durch die Klingel zum Glück nicht wach geworden war und legte meine Arme um ihn, bis ich ihn hochhob und in sein Zimmer trug.

Nur aus meinem Gefühl heraus, ging ich mit leisen Schritten zur Tür und sah mir die Silouette genauer an, die vor der Haustür stand.

Auch wenn ich die Gestalt nur verschwommen sah, wusste ich direkt, dass es David war, der da draußen stand und gerade schon wieder auf die Klingel drückte.

"Emma?!", entsetzt starrte ich auf die verschlossene Tür, als ich seine fragende Stimme von draußen hörte.

"Emma, bitte!", schrie er wieder und ich vergrub verzweifelt mein Gesicht in meinen Händen. 

Ich antwortete nicht, als er ein zweites und ein drittes mal meinen Namen rief, doch als er anfing gegen die Tür zu hämmern, drehte ich vollkommen durch.

Ich verstand, dass er, nach allem was zwischen uns passiert war, mit mir reden wollte, aber er verstand nicht, dass ich es nicht wollte.

Weil ich Angst vor ihm hatte, nach allem was er mir angetan hatte, aber weil ich auch Angst davor hatte, dass er mir plötzlich wieder etwas bedeuten könnte, mich an die Vergangenheit erinnern könnte, die bis zu dem Tod seiner Schwester nur durchwegs positive Erinnerungen hervor rief.

Hektisch rannte ich zurück ins Wohnzimmer und griff nach meinem Handy. Schnell tippte ich die Nummer von meinem Mann und dieser nahm schon nach dem ersten Klingeln ab, fast als hätte er schon darauf gewartet.

"Emma?", er klang besorgt. "Ist alles in Ordnung?!"

"Logan, bitte komm schnell nach hause.", murmelte ich mit leiser und schwacher Stimme.

"Er steht vor unserer Haustür und will nicht weggehen. Bitte Logan, ich habe schreckliche Angst, dass er die Tür einschlägt.", ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht in Tränen auszubrechen.

Ich hatte mir geschworen nie wieder Angst vor ihm zu haben, aber er hatte mich wieder eingeholt.

"Ich komme sofort, bleib ruhig!", Logans Stimme war hektisch, als er auflegte und ich atmete erleichtert auf.

Logan wird mich beschützen.

"Emma, ich weiß, dass du daheim bist! Ich werde nicht weggehen, wenn wir nicht reden können!"

Davids Stimme klang noch wütender und unruhiger als zuvor.

Mein Blick klebte permanent an der Uhr, während ich zusammengekauert auf unserer Couch saß und darauf wartete, dass Logan endlich nach hause kam.

Als ich nach zwanzig Minuten endlich Motorgeräusche hörte, sprang ich auf und rannte zur verschlossenen Tür.

Ich hörte wie Davids Stimme plötzlich verblasste und stattdessen ein wütender Logan zu schreien anfing.

"Was machst du Bastard hier? Hat sie dir nicht gesagt, dass sie nicht mit dir reden will?!"

Langsam und unsicher drehte ich den Schlüssel im Schloss herum und sperrte die Haustür auf.

Davids Augen weiteten sich, als ich die Tür öffnete, aber er konnte mich nicht länger anschauen, da Logan wieder die Aufmerksamkeit aufsichzog.

"Hau endlich ab, du Bastard! Lass meine Frau in Ruhe oder ich schwöre dir ich mache dir höchstpersönlich dein Leben zur Hölle!"

Logans Augen blitzten nur so vor Wut, seine gesamte Haltung war angespannt.

Er musterte David mit einem tödlichen Blick.

"Emma, bitte! Ich will doch nur mit dir reden, dir alles erklären!", flehte er mich an.

"Du Mistkerl hast überhaupt nicht das Recht sie überhaupt nur anzuschauen!", rief Logan sauer und ging mit schnellen Schritten auf David zu, damit er sich in voller Größe vor ihm aufbauen konnte.

Mein Blick schweifte zu David, der plötzlich ziemlich eingeschüchtert wirkte, aber immer nur noch mich anstarrte.

"Emma, ich flehe dich an. Ich tue alles was du willst, aber lass mich nur einmal mit dir red-", seine Stimme war nicht mehr so drängend wie vorher, mein Exfreund wirkte nur traurig und verletzt.

Aber David konnte nicht ausreden, denn Logan packte ihn am Kragen und schlug ihm mit der Faust in den Bauch.

David fluchte und hustete, während er schmerzvoll sein Gesicht verzog.

Mein Mund klappte sofort auf. Logan sollte ihn doch nicht schlagen!

"Du Mistkerl, ich bring dich um, wenn du nur einmal in ihre Nähe kommst!", er packte David wieder und schleifte ihn zu seinem Auto, das David am Straßenrand geparkt hatte.

"Warte, Logan!", rief ich plötzlich und sowohl David als auch Logan stoppten ihren kleinen Kampf, bei dem mein Mann allerdings hoch überlegen war.

"Ich kann nur mit ihm abschließen, wenn ich ihm zuhöre.
Lass es ihn erklären und dann schicken wir ihn weg und ich werde keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden.", sagte ich mit fester Stimme.

"Was?! Aber Emma, der Typ ist gefährlich!", mahnte mich Logan fassunglos doch ich schüttelte den Kopf.

"Er soll sagen, was er zu sagen hat. Nur Worte, Logan. Keine Gewalt."

Mein Mann seufzte, bis er meinen Exfreund in Richtung Tür schubste.

"Ein falsches Wort, Bastard, und Emmas kleines Gesetz gilt nicht mehr für mich.", zischte er ihm ins Ohr und warf mir noch einen undefinierbaren Blick zu.

Something big is coming😏 Hoffentlich kann ich es auch rechtzeitig umsetzen.

Bitte macht bei "Our story" mit, die Geschichte lebt von euren Kapiteln!


Dark Love #RubinAward2017Where stories live. Discover now