23 | ein Krankenbesuch

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Logans P.o.V.

Unruhig tippte ich mit meinem rechten Bein auf den Boden, während ich die weiße Tür vor mir anstarrte.

Mein Herz schlug noch immer so schnell, wie in dem Moment, als sie vor meinen Augen zusammengebrochen war. Seit gefühlten Stunden saß ich hier schon und starrte die Tür an, hinter der sich meine Frau befand.

Ich machte mir schreckliche Sorgen und Vorwürfe. Ich hätte sie trotz allem nicht so anschreien dürfen. Ich hätte an unsere Tochter denken müssen, der jetzt ebenfalls etwas passieren könnte.

Warum war ich zu langsam gewesen?! Warum hatte ich sie nicht mehr auffangen können?!

Mein Blick wanderte zu der Uhr, die unaufhaltsam tickte. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn einer von beiden etwas zustoßen würde. Ich hätte verantwortungsvoller sein müssen, nur wegen mir waren beide jetzt in Gefahr. Und ich konnte nichts tun außer zu warten und auf eine gute Nachricht von den Ärzten zu hoffen.

Verzweifelt raufte ich mir meine Haare und seufzte. Der Gedanke, einfach in den Raum zu stürmen, drängte sich mit jeder Minute mehr und mehr in den Vordergrund, aber ich wusste, dass Emma jetzt Ruhe brauchte.

Sie hätte von Anfang an Ruhe gebraucht, doch diese habe ich ihr verwährt. Ich war verletzt, ja, aber sie war ebenfalls verletzt. Ich hätte sie nicht so von mir stoßen dürfen, wir hätten zusammen halten müssen, doch stattdessen haben wir uns stark voneinander entfernt.

Ich hätte meinen Frust runterschlucken sollen, mich nicht von John und Chloe beeinflussen lassen sollen.

Am liebsten hätte ich laut aufgeschrien, so stark ärgerte ich mich über mich selbst.

Doch egal wie sehr ich mich gerade selbst verurteilte, ich musste mich wieder auf das Wesentliche konzentrieren.

Emma und unsere Tochter schwebten in Gefahr. John und Chloe waren noch immer in der Stadt und führten sicher wieder irgendetwas im Schilde. Und David war immer noch in der Stadt. Allein wenn ich an Emmas Exfreund dachte, war mein Puls auf Hundertachtzig.

Als die Tür geöffnet wurde und eine junge Ärztin heraustrat, sprang ich sofort hektisch auf.

"Wie geht es ihr?", fragte ich panisch, als die Ärztin mich bemerkte.

"Sind Sie ein Familienangehöriger?", fragte sie und ich nickte schnell.

"Ihr Ehemann.", ich deutete auf den silbernen Ring an meinem Finger. "Also was ist mit ihr?!"

Ich konnte nicht verhindern, dass ich panisch war. Schließlich ging es um die Gesundheit der Person, die ich über alles liebte.

"Die Mutter ist soweit stabil."

Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen, als ich hörte, dass es Emma gut ging. Doch meine Freude hielt nicht lange.

"Und meine Tochter?", fragte ich ängstlich und wurde sofort bleich, als ich den mitleidigen Blick der Ärztin sah.

"Es tut mir leid. Über die Gesundheit ihrer Tochter können wir momentan noch nichts genaues sagen. Wir werden in Kürze einen Ultraschall machen, um festzustellen, ob ihre Frau aufgrund der hohen Anzahl an Stresshormonen in ihrem Körper eine Fehlgeburt empfängt.
Bitte gedulden Sie sich noch ein wenig."

Frustriert seuftze ich auf und ließ mich zurück auf den Stuhl fallen. Ich stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Wenn wir unsere Tochter verlieren würden, würde das Emma niemals verkraften. Ich wusste, wie sehr sie sich auf ihre kleine Prinzessin gefreut hatte. Und ich könnte mir ebenfalls niemals vergeben.

Der Minutenzeiger auf der Uhr tickte unaufhaltsam weiter. Immer wieder kamen Krankenschwestern oder Ärzte in oder aus Emmas Zimmer und jedes Mal baten sie mich, mich noch ein wenig zu gedulden.

Als nach einer weiteren halben Stunde endlich ein Arzt auf mich zu kam, schlug mir mein Herz bis zum Hals.

"Mr. Devany?", fragte er und ich nickte, um ihm zu bestätigen, dass ich Emmas Mann war.

"Ich habe gute und schlechte Nachrichten für Sie. Ihrer Frau und ihrer Tochter geht es soweit gut, allerdings ist die Chance ihre Tochter doch noch zu verlieren sehr hoch. Zu viel Stress wegen der Schwangerschaft ist ein häufiger Auslöser für eine Fehlgeburt. Deshalb müssen Sie in nächster Zeit besonders gut aufpassen, dass ihre Frau nicht überanstrengt wird.", redete er auf mich ein und ich nickte langsam.

Unsere Tochter lebte! Das war jetzt erst einmal das wichtigste für mich.

"Darf ich zu ihr?", fragte ich voller Aufregung und stürmte, nach dem Nicken des Arztes, in ihr Zimmer.

Der Anblick, der sich mir bot, nahm mir fast die Luft zum Atmen. Emma lag kreidebleich in diesem Krankenhausbett, an mehreren Schläuchen angeschlossen. Sie hatte ihre Augen geschlossen und atmete gleichmäßig.

Vorsichtig zog ich mir einen Stuhl heran und setzte mich neben sie. Ich griff nach ihrer zarten Hand und verschloss unsere Finger ineinander, während ich sie einfach nur anschaute.

"Logan?", ihre schwache Stimme drang an mein Ohr und ich blickte sie sofort besorgt an.

"Es tut mir alles so unendlich leid.", sagte ich mit schwacher Stimme. "Ich habe euch beide in Gefahr gebracht. Gott ich habe mir solche Sorgen um euch gemacht.", ich zitterte immer noch, als ich daran dachte, was passiert wäre, wenn eine von den beiden es nicht geschafft hätte.

"Das ist nicht deine Schuld, Logan.", sie schaute mich durch ihre langen Wimpern an und streichelte mit ihrer anderen Hand langsam meinen Arm, was mich ruhiger werden ließ.

"Ich liebe dich, Emma. Ich könnte mir nicht vorstellen, was ich ohne dich machen würde.", flüsterte ich mit belegter Stimme und spürte Tränen in mir aufkeimen.

"Ich liebe dich auch, Logan.", flüsterte sie und zog mich am Nacken näher an sich heran, um meine Lippen auf ihren zu spüren.

Ich schloss überwältigt meine Augen und genoss nur dieses magische Gefühl, dass mich bei jedem unserer Küsse überkam.

"Brauchst du irgendetwas, kann ich dir irgendetwas bringen?", fragte ich sie, als wir uns wieder voneinander lösten und sie nickte langsam.

"Ich hätte gerne ein Glas Wasser. Meine Kehle ist staubtrocken.", meinte sie und ich nickte sofort.

"Wird sofort erledigt.", ich hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und ging dann mit zügigen Schritten aus dem Raum.

Emmas P.o.V.

Mein Herz schlug mir immer noch bis zum Halse, als ich ihm hinterhersah. Langsam atmete ich ein und aus und kontrollierte so meine Atmung und gleichzeitig meine Gesundheit. Ich durfte mich auf gar keinen Fall jeh wieder so aufregen, sonst würde das alles bald nicht mehr gut ausgehen.

Gerade als ich meine Augen schließen wollte, hörte ich ein Klopfen an der angelehnten Tür und blickte wenig später in Chloes Gesicht.

Ihr teuflisches Grinsen allerdings sagte mir, dass sie nicht für einen Krankenbesuch gekommen war.

Heute ist endlich der 18. Juni😊

Ich habe mir diesen Tag ausgesucht, weil ich vor genau einem Jahr, nämlich am 18.6.2016 das 1. Kapitel von Dark Passion veröffentlicht habe! Und dieser Tag ist etwas besonderes für mich, weshalb ich beschlossen habe, dass ich Dark Love und somit die Dark Reihe heute BEENDE😊

Den ganzen Tag über kommen vereinzelt Kapitel online, aber nicht nur hier, sondern auch bei Secret Lovers (die Kurzgeschichte über Chloe und John)

Ich hoffe ihr freut euch😙❤

Dark Love #RubinAward2017Where stories live. Discover now