20 | ein alte Flamme

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Achtung: für Wutausbrüche, Herzinfarkte oder jede Art von Missfallen wird nicht gehaftet.

Und jetzt viel Spaß beim Lesen❤😅

Die nächsten Tage war die Stimmung zwischen meinem Mann und mir ziemlich kühl. Wir redeten nicht mehr über David, was aber wohl daran lag, dass wir allgemein nicht mehr viel redeten. Logan fuhr in der Früh in die Arbeit und kehrte erst am Abend zurück und langsam kam es mir so vor, als würde er extra länger als nötig arbeiten, nur um nicht mit mir konfrontiert zu werden.

Ich hasste diese Distanz zwischen uns, aber ich wusste, dass wir das im Moment brauchten. Nach diesem Streit konnten wir nicht gleich wieder so weitermachen wie zuvor. Das wichtigste war nur, dass Logan Junior nichts davon mitbekam. Wir wollten ihn auf keinen Fall zwischen die Fronten bringen.

Also saß ich heute wieder allein am Frühstückstisch. Mein Mann war schon bevor ich überhaupt wach war, zur Arbeit gefahren und Logan sollte heute einmal bei seinen Großeltern bleiben, die einen Ausflug mit ihm vorhatten.

Ein müdes Gähnen verließ meinen Mund und ich hatte das dringende Bedürfnis mich einfach schlafen zu legen. Ich lag nämlich zurzeit oft stundenlang wach, um über Dinge nachzudenken, die ich tagsüber besser verdrängen konnte. Aber wenn ich im Bett lag - Logan seit Tagen weit entfernt von mir - kamen die Dinge hoch, über die ich eigentlich nicht nachdenken wollte, aber die sich trotzdem in mein Unterbewusstsein geschlichen hatten und mich seitdem quälten.

Die Leere dieses Raumes schien mich fast zu erdrücken und ich seufzte angestrengt auf. Ich musste hier einfach raus, frische Luft schnappen. Schon seit Ewigkeiten war ich nicht mehr Joggen gewesen und es würde mir sicher nicht schaden, wenn ich nicht etwas für meinen Körper tun würde. Allerdings dürfte das aufgrund der Schwangerschaft schwierig werden und ich entschied mich nur langsam zu gehen. Deshalb räumte ich mein Essen weg und eilte stattdessen in unser Schlafzimmer, wo ich mir erst einmal Laufsachen anzog und nach meinen Laufschuhen suchte.

Kurze Zeit später verließ ich das Haus und sperrte hinter mir ab. Ich steckte mir meine Kopfhörer ins Ohr und ging in zügigem Tempi die Straße hinunter, während ich der Musik in meinen Ohren zuhörte.

Ich atmete glücklich die frische Luft ein, die mir der Wind entgegenwehte, und fragte mich, warum ich nicht schon viel eher nach draußen gegangen war.

Als ich in der Innenstadt angekommen war, hörte ich auf schnell zu gehen und machte stattdessen im gemütlichen Tempo weiter.
Da ich nicht allzu schnell gegangen war, war ich weder total abgekämpft oder verschwitzt und ich beschloss mir ein Eis zu kaufen, denn es war unglaublich warm für Ende April. Zum Glück hatte ich in der Handyhülle immer einen zehn Euro Schein für alle Fälle und somit auch genügend Geld für einen leckeren Erdbeerbecher, den mir wenig später auch schon ein Kellner hinstellte.

Genüsslich nahm ich den ersten Bissen von meinem Eis und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Wenn Logan jetzt noch hier wäre, wäre dieser Moment perfekt. Aber der saß ja jetzt gerade an seinem Schreibtisch und dachte vermutlich keine Sekunde an mich. Denn so behandelte er mich zurzeit und das tat so wahnsinnig weh.

"Emma?", ich schreckte aus meinen Gedanken und riss meine Augen auf.

Das war doch langsam nicht mehr normal.

"Darf ich?", nach kurzem Zögern nickte ich und hörte wie er den Stuhl zurückzog und sich mir gegenüber setzte.

"Sieht lecker aus.", meinte David, nachdem ein langes Schweigen entstanden war, weil ich nur mein Eis gegessen hatte. Ich wendete meinen Blick von dem Erdbeertraum ab und schaute stattdessen in das Gesicht meines Exfreundes.

Dark Love #RubinAward2017Where stories live. Discover now