25 | Retter in der Not

10.2K 672 89
                                    

"Ich konnte diese Frau nie leiden."

Und ich blickte geradewegs in das Gesicht, das ich hier niemals erwartet hätte.

David.

Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete ich David, der Chloe mit einem zufriedenen Gesicht musterte.

Als er dann aber einen Schritt auf mich zu machte, zuckte ich zusammen und wich schlagartig nach hinten aus.

"Emma, ich will dir nichts böses, wirklich."

Mein Puls verlangsamte sich automatisch, als die Worte seinen Mund verlassen hatten und ich entspannte mich wieder.

"Ich wollte mich nur von dir verabschieden, ich habe beschlossen das Land zu verlassen.", erklärte er mir und ich nickte überrascht, während ich mich wieder auf mein Krankenbett setzte.

"Und da habe ich zufällig gehört, wie Chloe dich bedroht hat und ich wollte auf gar keinen Fall, dass sie dir etwas antut, also habe ich nach diesem Rahmen hier gegriffen und sie k.o. geschlagen.", erzählte er und ich konnte ein kleines Lächeln auf meinen Lippen nicht verhindern.

Er hatte mich gerettet. Er hatte mein Baby gerettet.

"Das glaub ich jetzt nicht!", ich hörte Logans wütende Stimme und sah seinen Todesblick, den er auf David gerichtet hatte. Der arme Kerl hob sofort abwehrend die Hände und schüttelte vehement den Kopf, als Logan ihn am Kragen packte.

"Logan lass ihn sofort los!", rief ich hastig und deutete stattdessen auf Chloe. "Sie ist die Übeltäterin. Sie wollte mich entführen und hätte es auch geschafft, wenn David mir nicht geholfen hätte."

Sein Blick fiel automatisch auf Chloe und er spannte seinen Kiefer an, während er David losließ, der sofort ein paar Schritte zurücktaumelte.

"Dann muss ich mich wohl bei dir entschuldigen.", sagte Logan ruhig, als er seinen Blick wieder hob und anschließend David fokussierte. "Ich habe dir Unrecht getan. Danke, dass du meine Frau und meine Tochter gerettet hast."

David nickte leicht. "Keine Ursache. Das ist das Mindeste."

"Also dann sage ich jetzt auf Wiedersehen, Emma. Ich weiß, dass ich dich heute nicht hätte küssen dürfen, vergib mir bitte.", er wand peinlich berührt seinen Blick ab und kratzte sich am Hinterkopf.

"Danke, David. Das werde ich dir nie vergessen.", sagte ich mit einem wehmütigen Lächeln, als er sich zum gehen wandte.

Kaum war er aus der Tür, seufzte Logan und hielt sich seinen Hinterkopf.

"Tut es sehr weh?", fragte ich ihn und er schüttelte schnell den Kopf.

"Dieses Miststück hat mich einfach von hinten überfallen.", zischte er und warf einen Blick auf seine Exfreundin, die immer noch bewusstlos am Boden lag. Er packte sie an den Knöcheln und zog sie weiter weg von der Tür.

"Was ist mit John?!", fiel es mir gerade ein und meine Atmung verschnellerte sich wieder.

"Ich hoffe der sitzt noch in seinem Wagen und wartet. Wenn nicht ist er bestimmt schon über alle Ber-", Logan stoppte seinen Redefluss, als plötzlich mehrere Polizisten in Uniform das Zimmer betraten. Zwei von ihnen zogen John mit sich, der zu meinem Erstaunen schon Handschellen trug.

"Entschuldigen Sie die Störung.", fing einer von ihnen an zu sprechen. "Aber wir suchen nach einer gewissen Chloe Adams. Haben Sie diese Person zufällig gesehen?"

Wortlos zeigten Logan und ich gleichzeitig auf die am bodenliegende Chloe, die sich gerade den Kopf hielt und wohl wieder zur Besinnung gekommen war.

"Das trifft sich ja gut.", der eine Polizist ging auf Chloe zu und blickte auf sie herab. "Denn wir müssen Sie und Mr. Mc Lean festnehmen. Aufgrund von Betrug in mehreren Fällen."

Chloes Gesicht wurde kreidebleich, als sie die Anschuldigungen hörte und bewies so, dass sie wohl wahr waren.

"Bevor Sie mich festnehmen, müssen Sie David Black festnehmen! Er hat mich von hinten attackiert! Das war Körperverletzung!"

"Das war Notwehr!", rief ich dazwischen und zog jetzt alle Blicke auf mich. "Er hat mich nur verteidigt!"

"Oh meinen Sie den netten freundlichen Mann, der vor ein paar Minuten das Zimmer verlassen hat?", der Polizist warf Chloe ein Lächeln zu, ohne dabei auf mich einzugehen. "Nun, der hat uns hierher geführt."

"Danke für Ihre Aussage.", wand er sich nun mir zu. "Sie verstehen hoffentlich, wenn Sie diese noch vor Protokoll abgeben müssen." Ich nickte sofort. Ich würde alles dafür tun, dass Chloe und John verhaftet werden würden.

"Wenn Sie jetzt bitte mitkommen würden!", forderte der Polizist Chloe auf, die sich dann wenig später missmutig erhob und sofort in Handschellen gelegt wurde.

"Warten Sie!", rief plötzlich Logan, dessen Miene sich schlagartig aufgehellt hatte.

"Sie", er zeigte mit dem Finger auf Chloe. "Hat mir vorher einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst."

Logan lächelte Chloe gespielt freundlich an, ehe er fortfuhr. "Und ich habe noch ein sehr interessantes Video für Sie, was sie erstaunen müsste.", wand er sich an die Polizisten und sofort murmelte John etwas unverständliches an Logan gewandt.

Denn mein Mann sprach von dem Video, in dem John zugab, dass er jahrelang ein Drogendealer war.

"Kommen Sie einfach mit, wenn ihre Frau die Aussage machen muss.", nickte der Polizist Logan zu, der daraufhin nickte und grinste. Denn er wusste, dass John bald nicht mehr unser Problem sein würde.

"Dann entschuldigen Sie die Störung.", sagte einer der drei Polizisten. "Und gute Besserung Ihnen.", er warf mir einen Blick zu und ich bedankte mich, ehe sie mit John und Chloe mit sich zogen.

Als die Tür ins Schloss fiel, schwiegen wir beide. So wahnsinnig viel war gerade geschehen. Waren wir John und Chloe jetzt wirklich los? Und wieso war überhaupt die Polizei da gewesen? Hatte jemand eine Aussage gegen die beiden gemacht? Oder hatten sie herausgefunden, dass Chloe und John uns bedroht hatten? Oder gab es vielleicht noch andere Fälle, in die die beiden verwickelt sind?

"Ich kann das alles noch immer nicht glauben.", sprach Logan das aus, was ich mir schon die ganze Zeit über dachte.

"Denkst du, sie kommen ins Gefängnis?", fragte ich unsicher, doch auch voller Hoffnung. Endlich wären wir die beiden los.

"Ich hoffe es. Ich weiß nicht genau, warum sie plötzlich festgenommen wurden, aber irgendwie will ich es auch gar nicht wissen.", murmelte er und kam dann auf mich zu, um sich neben mich zu setzen.

"Hoffentlich sehen wir sie nie wieder.", flüsterte ich leise und hielt meine Tränen zurück.

Dieser ganze Tag war so ereignisreich gewesen.

"Das hoffe ich auch.", er zog mich an sich und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel.

"Aber selbst wenn sie nicht eingesperrt werden, stehen wir das zusammen durch. Als Familie.", seine Hand legte sich auf meinen Bauch und ich schloss vor Überwältigung die Augen.

"Das werden wir.", sagte ich leise und wagte nicht zu hoffen, dass wir sie endlich los sein würden.

Das letzte Kapitel😣

Aber hier geblieben! Es folgen noch ein Bonuskapitel, Epilog und das Nachwort❤

Und könnt ihr David jetzt ein bisschen mehr leiden?😊😉

Dark Love #RubinAward2017Where stories live. Discover now