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Als wir die Schule betraten, herrschte bereits reger Betrieb.
Jackson, Alex, Jordan und Logan begrüßten einige Leuten, ungefähr jeden zweiten. Gott, wirklich?
Amber stand nur immer neben Jordan und lächelte die Leute freundlich an, ohne wirklich mit ihnen zu sprechen.
Fast so, als würde Logan sein Revier abstecken wollen, hatte er seinen Arm um mich gelegt.
Als er seinen Arm um mich gelegt hatte, hatte ich nur kurz meine Augenbrauen gehoben, worauf er grinste. Aber ich hatte nichts dagegen getan.
Warum wusste ich selbst nicht.
Es waren noch ungefähr fünf andere Teenager vom Rudel dabei, die gerade auf unsere High School gingen.
Natürlich waren das nicht die einzigen aus dem Rudel, dass auch knapp sechzig Leuten bestand. Ungefähr etwas über die Hälfte des Rudels bestand aus Erwachsenen, die andere Hälfte aus Jugendlichen, Kindern oder eben Babys. Die anderen Teenager gingen nur entweder auf eine andere High School, oder noch auf die Middle School. Und die Kinder gingen natürlich noch auf die Primary School.

,,Erste Stunde Spanisch bei Miss Garcia, freust du dich?", fragte Al lachend und stieß mich an.
Ich spürte wie sich Logans Körper anspannte.

,,Ich habe die ersten fünf Minuten in meiner ersten Spanisch Stunde in der Middle School aufgepasst, dann nie wieder", gestand ich, worauf auch die anderen zu lachen begannen, zumindest die, die mir zugehört hatten und nicht in ihre eigenen Gespräche verwickelt waren.

...
Der restliche Tag verlief normal. Langweilig, so wie die High School eben war. Zumindest für mich. Für die meisten in meinem Alter war sie entweder die absolute Hölle oder der Lebensmittelpunkt.
Ich hatte bemerkt, dass alle vom Rudel jeden einzelnen auf der Schule kannten, sich aber aus allem heraushielten. Sie machten sich genauso wenig Feinde, wie Freunde. Sie waren Außenseiter, aber auf eine normale Weise und dafür bewunderte ich sie.

Als wir wieder beim Haus angekommen waren, wartete bereits James auf uns.
,,Chloe, mitkommen", forderte er mich auf und ging einfach schon in den Wald.
Die anderen warfen mir fragende Blicke zu, die ich leider nur verwirrt erwidern konnte.
Ich lief ihm schnell hinterher.
James war nicht weit in den Wald gegangen, ich konnte noch das Haus erkennen.

,,Ist alles wieder okay, Chloe?", fragte er.
Nur dafür hatte er mich hierhin geholt?

,,Falls es jemals okay war, dann ja. Ich warte zwar immer noch darauf, dass jemand ankommt und schreit, dass es ein ziemlich verspäteter Aprilscherz wäre, aber sonst..-" Ich zuckte mit den Schultern.

,,Wir sollten dringend herausfinden, wie du dich verwandeln kannst. Oder ob du dich überhaupt verwandeln kannst", sagte James.

,,Vielleicht passiert es an Vollmond. Ist es nicht bei euch auch immer so?", fragte ich.

James nickte gedankenverloren. ,,Schon möglich. Wenn du wütend bist, dann zeigst du Anzeichen großer Körperlicher Stärke. Ich denke, beim Training werde ich es dir noch ein paar mal entlocken können." James grinste, als freue er sich darauf. Ich tatsächlich nicht.

Ich spitzte meine Ohren, als ich schwach Stimmen hören konnte.
,,Was hat er vor?", fragte Logan. Seine Stimme hörte sich angespannt an.
Überrascht fuhr ich zusammen.
Sie standen nicht hier in der Nähe, also warum konnte ich sie hören?
Als James reden wollte, hob ich die Hand. Überrascht hielt er die Klappe.
,,Keine Ahnung, aber vermutlich nur etwas wegen ihren Fähigkeiten. Ich habe versucht sie zu belauschen, aber wir alle kennen es. Die Gespräche des Alphas kann man nicht mithören." Amber seufzte. Ich hörte wie Logan unzufrieden und unmenschlich knurrte und zuckte kurz zusammen, bevor die Verbindung abbrach.

,,Ich konnte sie hören", sagte ich zu James. Er lächelte zufrieden.

,,Deine wölfische Seite zeigt sich immer mehr. Wir werden jetzt immer Nachts trainieren. Tagsüber ist es zu gefährlich, ich möchte nicht, dass jemand etwas von dir erfahren. Du kannst es den Leuten, bei denen du dir sicher bist, anvertrauen, aber den anderen nicht. Ich vertraue allen aus meinem Rudel, aber manchmal begeht selbst die schlauste Person der Welt Dummheiten." James blickte gedankenverloren herum. ,,Lass uns zum Mittagessen", sagte er dann, bevor er mich anstieß.

,,Weißt du, Dad sagte immer, dass Mom die gutherzigste Frau der Welt war. Warum habe ich das Gefühl, dass sie mich nicht mögen würde, wenn sie mich kennen lernen würde?", fragte ich leise.

Ich hörte, wie James neben mir erschrocken einatmete. ,,Sie könnte dich niemals nicht mögen. Chloe, auch wenn du es nicht zeigst, weiß ich, dass du genau so ein gutes Herz hast wie Jessica. Du bist ihre Tochter."

Ich konnte ihm nicht so Recht glauben. ,,Ich denke ehr nicht. Zumindest das mit dem guten Herz nicht. Aber vielleicht hast du Recht, sie war gutherzig, also hätte sie mich wahrscheinlich geliebt. Aber stolz auf mich wäre sie nicht gewesen. Ich habe keine Ahnung, ob ich jemals so werden kann, wie früher", gestand ich James. Plötzlich hatte ich das Gefühl, ihm vertrauen zu können. Ich vertraute niemanden, zumindest seit mein Dad tot war. Denn damals glaubte ich, dass ich die besten Leute um mich herum hätten, aber alle ließen mich fallen, als ich am meisten Hilfe brauchte.

,,Ich bin mir sicher, dass du nicht vollkommen verloren bist, Chloe, auch wenn du es glaubst. Ich glaube an dich, du zeigst dich doch jetzt immer mehr." Er lächelte.

,,Aber das gefällt mir nicht. Weißt du, ich mag es lieber, wenn ich mich auf mich selbst verlassen kann, anstatt auf andere angewiesen zu sein. Ich bin gerade mal eine Woche hier und trotzdem vertraue ich dir schon semi." Ich verzog das Gesicht, als James lachte.

,,Du vertraust mir echt semi? Das freut mich. Mach weiter so, ich weiß, dass du auch Logan mehr vertraust und meinen Kindern und Jordan, als du es zugeben willst", sagte James, dann kamen wir vor dem Haus an.

Es wunderte mich, dass die anderen auf mich gewartet hatten, obwohl ich sie nicht darum gebeten hatte.
James warf mir noch ein wissendes Lächeln zu, bevor er im Haus verschwand.
Die anderen blickten mich so fragend an, dass ich beide Hände hob.
,,Ich erzähle es euch. Können wir in den Wald gehen? Ich möchte nicht, dass irgendjemand seine Wolfskünste dazu benutzt, uns zu belauschen." Ich machte irgendwelche Gesten mit der Hand. ,,Wir können doch sicherlich später zum Mittagessen kommen, oder?"

,,Geh zuerst einmal alleine mit Logan in den Wald. Danach kannst du es uns erzählen", sagte Amber und wank ab. Auch keine schlechte Idee.
,,Wie hat es dir eigentlich in der Schule gefallen?", fragte Amber grinsend, da sie genau wusste, wie scheiße ich es dort gefunden hatte.

,,Darf ich beleidigend sein?", fragte ich und runzelte die Stirn.

Lachend zuckte Jackson mit den Schultern. ,,Mach ruhig."

Ganz nebenbei schob Logan seine Hand unter meine Lederjacke auf meinen Rücken.
,,Ich hasse Spanisch. Ich meine es leider nicht völlig ernst, wenn ich sage, dass ich Spanisch für das nächste Jahr schwänzen werde. Biologie und Mathe mag ich, in Chemie habe ich Logan als Halbjahrespartner, das geht auch. Sport, ähm ich hasse Schulsport. Gut, was hatte ich heute noch? Geographie, war auch okay, aber verdammt langweilig. Okay, ich denke das wars", sagte ich.

Die anderen lachten etwas und gingen dann rein, während Logan und ich in den Wald gingen.
Ich spürte, wie er aufgeregt wurde. Ich hörte tatsächlich seinen schnellen Herzschlag. Ich lächelte in mich herein, doch gleich danach verschwand mein Lächeln.
Logan würde mich auf jeden Fall auf die Mate Sache ansprechen.

Jetzt wurde es ernst.

The hybrid werewolfWhere stories live. Discover now