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Die folgenden Tage verliefen ohne Vorfälle. Logan und ich wurden praktisch zu einer Person und es machte mir nichts aus. Es war wirklich so, als hätte ich meine zweite Hälfte gefunden und wir hätten uns zusammengefügt.
Schon krank, dass die Werwölfe so etwas hatten und ich tatsächlich nachempfinden konnte.

Als ich eines Mittags aus der Schule kam, wartete James an seinem Auto auf mich.
Bane lief neben mir her und registrierte James mit einem breiten, spöttischen Grinsen.
,,Hey, Alpha", begrüßte Bane James entspannt.
Fassungslos blickte ich ihn an und schüttelte den Kopf.
Eigentlich hatte James gesagt, dass wir diskret und ohne viel Kontakt mehr über Bane herausfinden sollten, aber das war uns nicht gelungen. Weder das 'ohne viel Kontakt', noch das 'mehr herausfinden'.
Es war, als müsste man nicht viel über Bane erfahren.
Und es war, als würde Bane die Regeln schreiben.

Der Vollmond rückte und näher und ich spürte, wie mein Körper sich praktisch mit Kraft und Energie voll zu pumpen begann. Es war, als würde ich in einer viel zu engen Hülle sein, aus der ich dringend schlüpfen musste, um nicht zu ersticken.
,,Bane Jenson, einsteigen, wenn dir dein Leben wichtig ist", murmelte James drohend und deutete auf den Beifahrersitz.

Ich stieg kommentarlos nach hinten, guckte zu wie Bane James bis aufs äußerste provozierte und hoffte das James sich unter Kontrolle hatte.
Der Alpha blieb ruhig und strafte Bane mit eiserner Ignoranz und Schweigen.
Guter Mann.

Als wir vor das Haus fuhren, stieg Bane aus und streckte sich entspannt.
Er ignorierte die Blicke der Werwölfe und folgte James in sein Büro.
,,Geh zu den anderen, Chloe", befahl James mir ruhig.
Ich nickte, es würde keinen Sinn machen zu diskutieren und das Ergebnis der Unterhaltung würde ich so oder so mitkriegen.

Anstatt mich zu Logan ins Bett zu gesellen, ging ich zu Amber. Logan war sowie so nicht da.
Im Gegensatz zu ihr klopfte ich an und ging erst rein, als sie mich hereinbat.
Sie saß auf ihrem Bett und hatte ihr Handy in der Hand. Zur Abwechslung war auch sie alleine, weil auch Jordan mit Alex, Jackson und Logan unterwegs war.

,,Hey", begrüßte sie mich und klopfte neben sich.

,,James redet mit Bane", sagte ich leise, als ich mich neben sie fallen ließ und seufzte.

,,Wie bitte? Denkst du etwa Dad lässt sich wirklich darauf ein?", fragte Amber. Und auch wenn ihre Augen mich geschockt anblickten, blieb sie ganz entspannt liegen.
Ich zuckte mit den Schultern.

,,Ehrlich gesagt hoffe ich es. Ich brauche Banes Training. Der Vollmond rückt näher und es wird langsam brenzlich." Ich biss die Zähne zusammen.
,,Hör mal", fügte ich hinzu und knurrte leise.

Überrascht musterte mich Amber, bevor sie breit grinste und mir stolz auf die Schulter klopfte.
,,Cool, wie hast du es hingekriegt?"

,,Bane hat mir dabei geholfen", gestand ich.

Amber nickte und schien langsam zu begreifen, wie wichtig das mit Bane war.
Dann herrschte Stille, während sie an ihrem Handy vermutlich mit Jordan schrieb und ich nachdachte.
Wie würde es am Vollmond werden?
Ich erschauderte, als ich an die Schmerzen dachte, die ich einmal gehabt hatte, als mein Körper irgendwie durchgedreht war. Kurz nachdem ich hier angekommen war.

,,Wie läufts bei dir und Logan?", fragte Amber, während sie mir ihre volle Aufmerksamkeit schenkte.
,,Seid ihr endlich zusammen? Ihr seid bis jetzt wohl die langsamsten." Sie zog beide Brauen hoch.

,,Gut. Keine Ahnung und interessiert mich nicht." Ich tippe an meine Stirn. ,,Ich habe das Gehirn und somit das Denkens eines Menschens und mit nicht gerade eine offene Person. Da geht es nicht einfach..", ich schnipste, ,,so schnell wie du denkst", vollendete ich den Satz.

Amber lachte. ,,Schon gut. Ihr seid echt süß, das Warten hat sich gelohnt", sagte sie.
Ich verdrehte die Augen, konnte mir ein Grinsen aber nicht verkneifen.
,,Gucken wir einen Film?", fragte sie dann.

,,Wie wäre es, wenn wir einfach mal in die Stadt gehen und Spaß haben? Ich war hier noch nie in der Stadt." Ich grinste Amber an und zuckte bei ihrem überraschten Blick mit den Schultern.

,,Warten wir aber noch kurz, bis Dad mit Bane fertig ist. Solange können wir etwas essen."
Amber grinste, als sie sich aus dem Bett erhob.

...

,,Hey, Süße", begrüßte mich eine Stimme entspannt, als ich mir gerade eine Gabel in den Mund schob.
Fast hätte ich mich verschluckt, als ich Bane an der Theke stehen sah. Er wirkte vollkommen entspannt und seine Augen leuchteten zufrieden auf.
,,Euer Alpha gewährt mir Schutz. Im Gegenzug muss ich dich beschützen und dich trainieren. Wenn es gut läuft, ziehe ich zu meinem vollkommenen Schutz hier ein." Bane grinste breit. Ich freute mich ernsthaft für ihn. Niemand hatte es verdient alleine oder verlassen zu sein. Auch seine Eltern waren tot. Auch er war verlassen worden.
Und vermutlich war er sogar noch schlechter dran als ich.
Gerade erhob ich mich, um ihm eine Umarmung zu geben und ihm dadurch zu zeigen, dass ich mich freute, als er alles in einem Satz zerstörte.
,,Dann können wir uns selbst Nachts sehen, Babe", fügte Bane hinzu. Die Augen blitzten schelmisch auf.

,,Das glaube ich nicht, Bane", knurrte eine Stimme unzufrieden.
Logan trat in den Raum und einen Moment blieb mir die Luft weg, als ich ihn sah.
Am liebsten wollte ich mich in seine Arme werfen, stattdessen blieb ich cool und bewegte mich statt auf Bane, auf Logan zu.
Bane würde nach diesem Kommentar keine Umarmung mehr kriegen.

,,Halt die Klappe, Bane", murmelte ich und warf ihm einen Seitenblick zu.
Bane lachte, während ich zu Logan ging und er mich küsste.

,,Wie süß ihr seid", sagte Bane spöttisch.

Ich verdrehte die Augen, presste meine Lippen fester auf Logan's und krallte meine Finger in seine Jacke.
Er grinste leicht, als ich mich näher an ihn stellte.
,,So stürmisch, Chloe? Ich habe dich auch vermisst", hauchte er grinsend und küsste mich gleich nochmal.

The hybrid werewolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt