Schweigen

1.1K 63 4
                                    





Ich schlug meine Augen auf und blickte auf den Himmel, der sich rot-orange gefärbt hat. Es dämmerte schon und die Wolken zogen ihren Wege nach. Wie ist es wohl da oben ist. Bestimmt fühlt man sich dort frei und schwerelos. Ich seufzte. Wie lange lieg ich hier schon? Ich glaube, das Yuu sich schon Sorgen macht. Ich sollte mich langsam zurück auf den Weg machen. Obwohl...nein, ich bleibe noch ein wenig hier. Ich genoss die Ruhe und die Stille und konnte für ein paar Sekunden lang alles vergessen. Es ist so viel passiert. Ich bin nun ein vollständiger Vampir. Und nur dass, weil ich mich nicht mehr zusammenreißen konnte und Yuu-chans Blut getrunken habe. Nach der großen Schlacht in Nagoya haben Yuu ,Shinoas Squad und ich hier zu einem verlassenen Haus am Meer zurückgezogen. Doch wir bleiben hier nicht lang. Bald werden wir losziehen und diesen Guren retten. Ich habe Angst. Angst davor, Yuu-chan wieder zu verlieren. Das könnte ich nicht verkraften. Denn dann habe ich niemanden mehr. Und ich frage mich wo Krul ist. Sie wurde von Ferid gebissen und ausgesaugt. Aber ich glaube nicht das sie gestorben ist. Ein Vampir kann nicht so schnell sterben. Ich hoffe das sie noch lebt. Ich seufzte. Aber auch wenn ich Yuu-chan endlich bei mir habe, fühle ich mich leer und schrecklich. Seit diesen letzten 4 Jahren konnte ich nie lächeln. Ich verspürte keine Emotion. Vielleicht hängt das ganze mit diesem Vampirsein zusammen. Ich konnte mich noch an die allererste Nacht in diesem Haus erinnern, wo Yuu-chan Abends in mein Bett gekrochen ist und in Tränen ausgebrochen ist. Er sagte zu mir, das er so glücklich ist, das er mich endlich wieder hat. Dann hat er mich minutenlang umarmt. Und seit diesem mal habe ich gemerkt das ich ihn liebe. Ich liebe ihn als Familie, aber auch als..naja einen Freund. Schon seit dem ersten mal als ich ihm im Waisenhaus getroffen habe, habe ich gemerkt das ich für ihn Gefühle habe. Ich empfinde für ihn anders, als für andere Kinder. Aufjedenfall musste er bei dieser ersten Nacht den ganzen Schmerz mal rauslassen. Ich wünschte ich könnte auch das ganze rauslassen. Aber dennoch, ich werde ganz sicherlich nicht weinen. Das habe ich schließlich schon 4 Jahre lang ausgehalten. Ich halte das ganze schon aus. Nur die Frage ist, wie lange werde ich das noch aushalten können? Ich setzte mich auf und blickte in die Ferne. Ich drehte mich um und ging langsam zurück nach Hause. Ich taumelte ein wenig. Verdammt. Nicht schon wieder. Mein ganzer Körper schmerzte. Dieser verdammte Blutdurst. Mir wurde schwindelig und ich konnnte nicht mehr so scharf sehen. Plötzlich donnerte es laut. Ich blickte hoch, zum grauen Himmel der sich mit Wolken zu zog. Es regnete. Ich muss mich beeilen. Ich schaffte es trotz meinen schrecklichen Durst nach Hause und kam total nass an. ,,Mika!" Als ich die Tür hinter mir schloss kam sofort Yuu angerannt. ,,Wo warst du solange? Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Du bist ja total durchnässt" bemerkte er und schaute mich mit seinen smaragdgrünen Augen an. ,,Ich gehe mich umziehen."sagte ich und ging die Stufen hoch. ,,Wir haben schon gegessen." ,,Ist nicht schlimm. Ihr bräuchtet mich sowieso nicht"erwiderte ich. ,,Mika!" Yuu kam beleidigt zu mir hoch. Doch ich knallte einfach die Tür vor ihm zu und begann mich auszuziehen. Ich schnappte mir trockene Sachen und zog sie mir an. ,,Jetzt ist es besser" ,,Mika, kann ich reinkommen?" fragte Yuu der immer noch vor der Tür stand. ,,Kannst du" Er öffnete die Tür und trat zu mir. ,,Mika, ist alles in Ordnung?"fragte er mich besorgt und guckte mich an.Nein. ,,Ja" log ich. Yuu seufzte und erwiderte daraufhin: ,,Mika, du bist ein verdammt schlechter Lügner. Du hast mir früher gesagt das man nicht lügen darf" Ich biss die Zähne zusammen, als ich daran dachte wie ich ihm im Waisenhaus getröstet hatte. ,,Oder...brauchst du Blut? Du hast lange nichts mehr getrunken." sprach Yuu. ,,N-nein es geht schon.." doch ich merkte wie meine Knie versagten und ich kraftlos hinfiel. ,,Mika" Yuu kniete sich zu mir und hob mich hoch. ,,Nicht schon wieder" flüsterte ich und hielt meine Hände vors Gesicht. ,,Mika, es ist wirklich ok für mich. Glaub mir.." Er knöpfte ein wenig sein Oberteil auf und entblößte seinen Nacken. Ich blickte starr auf die nackte Haut und musste schlucken. ,,Trink Mika" sprach er sanft und zog mich näher an sich ran. Mein Herz klopfte schneller und mir wurde warm. Ich saß auf seinen Schoß und näherte mich seinem Nacken. ,,Yuu-chan...es tut mir leid" flüsterte ich, bevor ich reinbiss. Yuu zuckte kurz zusammen und entspannte sich dann. Ich schloss meine Augen und stöhnte kurz auf, als ich die metallische Flüssigkeit in meinem Mund spürte. Yuu streichelte mich beruhigend am Rücken. Jede einzelnde Berührungen vom ihm verursachte ein brennen auf meiner Haut. Ich genoss seine Wärme und fühlte mich so..geborgen. Dann löste ich mich und leckte kurz über die Wunde, so das Yuu eine Gänsehaut bekamm. ,,Es hat überhaupt nicht wehgetan" meinte Yuu und sah mich lächelnd an. ,,A-aber-" bevor ich noch was sagen konnte, zog er mich in eine Umarmung. ,,Hey, wann immer du Blut brauchst sag Bescheid, ja?" hauchte er mir zu. Ich bekamm rote Wangen und mir wurde heiß. ,,J-ja"stotterte ich hervor. Ich schlang meine Arme um ihm. Ich sog seinen guten Duft ein und entspannte mich. ,,Und wenn irgendwas ist dann erzähl es mir ruhig" Daraufhin schwieg ich. Das kann ich nicht. Ich schaffe das schon allein. Trotzdem nickte ich.


Yuu's Pov.

Ich ging seufzend, mit einer Tasse Tee in der Hand ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch zu Shinoa und Yoichi gesellte. ,,Ich weiß nicht was ich machen soll" seufzte ich und nahm einen Schluck. ,,Was ist den los?"hakte Shinoa nach und lies das Buch sinken, worin sie grade las. ,,Naja...also Mika ist ganze Zeit so...traurig und schweigsam." ,,Vielleicht ist er so traurig wegen dem Blut trinken" meinte Yoichi. ,,Nein, das ein bisschen auch, aber er hat noch irgendwas." sagte ich. ,,Hast du den ihn schon gefragt, was los ist" fragte Shinoa. ,,Ja habe ich, aber er meint das alles Gut ist. Ich mache mir einfach nur um ihm Sorgen" erzählte ich und seufzte. ,,Wie wär es, wenn ihr für einen Tag nur was alleine macht. Dann öffnet er sich dir vielleicht" schlug Shinoa vor. ,,Gute Idee. Wäre es auch ok, wenn wir daußen übernachten können. Nur für einen Tag?" fragte ich sie. ,,Hmm..ja das wäre ok. Aber seid bitte vorsichtig ja?" ,,Versprochen. Danke für euren Rat" bedankte ich mich und stand auf.



Kritik und Verbesserungsvorschläge in die Kommis ; )

Pain- Owari no seraph(Mikayuu)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt