VIII.

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JINSEO'S POINT OF VIEW.

Gedankenlos starre ich aus dem Fenster und sehe dabei zu, wie der Sommerregen auf die Erde prasselt. Eigentlich mag ich Regen, besonders den Sommerregen. Normalerweise würde ich mich darüber freuen, dass es regnet. Würde lächeln, mich glücklich fühlen.

Ich fühle mich nicht glücklich. Zumindest nicht in diesem Moment. Denn es fühlt sich so an, als hätten sich Ketten um mein Herz geschlossen und drücken es Stück für Stück zusammen. Das Gewicht liegt mir schwer in der Brust und mein Herz schlägt in unregelmäßigen Abständen.

Mit einem Kopfschütteln versuche ich das Gefühl der Taubheit abzuschütteln, doch es hat sich in meinem Körper festgesetzt. Unerwartet klingelt es an meiner Tür und ich zucke zusammen. Verwirrt schaue ich auf mein Smartphone und stehe letztlich auf, um meinem unangekündigten Besucher die Tür zu öffnen.

Bevor ich überhaupt meinen Besucher erkennen kann, schmeißt sich die Person um meinen Hals, doch alleine an der Art, wie die Person ihre Arme um mich schlingt, kann ich sagen, dass es sich um meine Cousine und auch beste Freundin meines kleinen Bruders handelt.

Manchmal stelle ich mir die Frage, was sie an mir findet. Schließlich habe ich kaum etwas mit ihr zu tun und unsere einzige Verbindung ist, dass sie halt meine Cousine ist.

»Eonni, wieso hast du nicht gesagt, dass du umziehst?!«, fragt sie mich in einen klagenden Ton und ich verziehe das Gesicht, als ich bemerke, dass sie allen ernstes durchnässt ist - und dann umarmt sie mich auch noch... aish, dieses Mädchen. »Du hättest meinen schockierten Blick sehen müssen, als Sanha mir erzählt hat, dass du ausgezogen bist.«

»Und dann hast du nach meiner Adresse gefragt und ihn stehen lassen, habe ich recht?«, frage ich und spüre, dass sie in der Umarmung nickt. Seufzend drücke ich sie von mir und schließe die Tür. »Du wirst sofort duschen gehen und ich werde dir Kleidung zurechtlegen. Dank dir muss ich mich auch umziehen... zumindest mein Oberteil wechseln.«

»Mianhae, Eonni«, grinst mich Ara schief an und schlingt nochmal ihre Arme um mich, damit sie sich an mich drücken kann. Augenverdrehend nehme ich ihre Arme und löse sie, ehe ich sie dann wieder auf einen Meter Entfernung zurückschiebe. »Wo finde ich die Dusche? Bringst du mir die Kleidung ins Badezimmer? Was hast du zu essen da? Hast du Cola im Haushalt?«

»Dusche, da entlang«, sage ich, drehe sie herum und packe sie an den Schultern, um sie in das Badezimmer zu schieben. »Handtücher sind dort im Schrank, mein Shampoo kannst du natürlich nutzen, aber ich bitte dich, mach' die Flasche nicht wie immer leer.«

»Versprochen!«, grinst sie breit, stapft mit einem Fuß auf den Boden auf und salutiert. Kopfschüttelnd drehe ich mich um und gehe aus dem Badezimmer. »Ich habe dich übrigens vermisst!«

Mit einem Kopfnicken nehme ich es zur Kenntnis und führe meinen Weg fort, um passende Kleidung für das aufgedrehte Mädchen herauszusuchen. Dabei ziehe ich mein Oberteil über den Kopf und greife nach einem trockenen Oberteil, um es mir überzustreifen.

Letztlich nehme die Kleidung, die ich für Ara herausgesucht habe, zur Hand und gehe in das Badezimmer. Das Mädchen steht singend und gut gelaunt unter der Dusche, wäscht sich nach ihren Bewegungen zu urteilen gerade die Haare.

Leise platziere ich die Kleidung auf die Kommode und verlasse das Badezimmer schließlich wieder, um mich wieder auf meiner Fensterbank in meinem Schlafzimmer hinzusetzen. Yun liegt immer noch an Ort und Stelle, scheint sich kein Stück bewegen zu wollen.

Ich hasse Ara nicht und es ist auch nicht so, dass ich sie nicht ausstehen kann. Ganz im Gegenteil, ich mag sie eigentlich, aber immer wieder ist sie zu viel für mich. Besonders zu Zeitpunkten wie diesem hier.

EXO's Annoying NeighbourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt